Konrad Riehle (li., im Testspiel gegen Jahn Regensburg) konnte auf der Außenverteidiger-Position in der Vorbereitung offensive Akzente setzen. Foto: Baumann/Hansjürgen Britsch

Die Stuttgarter Kickers starten an diesem Samstag (14 Uhr) mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt II in die neue Regionalliga-Saison. Wie lautet das Saisonziel, wie könnte die Stammelf aussehen, was ist den württembergischen Konkurrenten zuzutrauen?

Mit neuem Trainer, neuem Kapitän und vielversprechenden Neuzugängen wollen die Stuttgarter Kickers in der kommenden Regionalliga-Saison oben mitspielen. Los geht es am Samstag (14 Uhr/Gazi-Stadion) mit dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt II.

 

Mannschaft Bis auf Niklas Kolbe (zu Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm 1846) haben die Kickers keinen Stammspieler verloren. Wie wichtig der Innenverteidiger jedoch war, zeigten die letzten fünf Spiele der vergangenen Runde, als der 27-Jährige verletzt ausfiel. Deshalb kommt dem zweit- und drittligaerfahrenen neuen Abwehrchef Kevin Behrendt eine Schlüsselrolle zu. Die Neuzugänge Per Lockl und David Tomic bringen alle Voraussetzungen mit, um den Blauen in spielerischer und kreativer Hinsicht neue Impulse zu geben. Auch der in der vergangenen Winterpause verpflichtete Dennis de Sousa geht praktisch als Neuzugang durch, da der in der Vorbereitung auffällige, pfeilschnelle Außen unter Mustafa Ünal kaum zum Einsatz kam. Im Sturmzentrum müssen Daniel Kalajdzic, David Braig und Niklas Antlitz regelmäßige Knipserqualitäten noch beweisen. Gelingt es den Kickers noch, Spieler vor Schließung des Transferfensters am 30. August abzugeben (Hauptkandidaten sind Loris Maier, Cedric Guarino und David Stojak), ist auch personeller Nachschlag im Angriff nicht ausgeschlossen.

De Sousa so gut wie Neuzugang

TrainerMarco Wildersinn legt mit seinem 4-3-3-System viel Wert auf eine Mischung aus dominantem Ballbesitzfußball und schnellem Umschaltspiel. In teils langen und intensiven Trainingseinheiten feilt der 42-Jährige auch an Details, bis sie seinen Vorstellungen zu 100 Prozent entsprechen.

Petrovic zwei Spiele gesperrt

Stammformation Nach den Eindrücken der Vorbereitung deutet vieles darauf hin, dass die meisten Plätze für die Anfangself gegen die Eintracht II vergeben sind. Torwart Felix Dornebusch ist gesetzt, genauso in der Viererkette links David Kammerbauer, im Abwehrzentrum Brian Behrendt und Paul Polauke, zumal Neuzugang Milan Petrovic wegen einer Roten Karte aus der Vorsaison die ersten beiden Punktspiele noch gesperrt ist. Im Mittelfeld deutet auf der Sechs derzeit alles auf den neuen Kapitän Nico Blank hin, auf den Achterpositionen dürften Per Lockl und David Tomic (bei defensiverer Ausrichtung Lukas Kiefer) beginnen. Auch Kevin Dicklhuber ist eine Option.

Auf den Flügeln sind aktuell Christian Mauersberger und Dennis de Sousa erste Wahl, wobei auch Sinan Tekerci dort zuletzt getestet wurde. Für Flamur Berisha kommt das Spiel gegen die Frankfurter nach seinem Muskelfaserriss noch zu früh. Im Sturmzentrum hat Kalajdzic die besten Karten, da Braig verletzungsbedingt nur zwei Testspiele absolvieren konnte. Angreifer Nummer drei ist derzeit Niklas Antlitz, der bei der Generalprobe aufsteigende Form zeigte. Besonders umkämpft ist die rechte Außenverteidigerposition. Der schnelle Konrad Riehle bringt viel Offensivpower mit, Platzhirsch Marcel Schmidts ist defensiv die stabilere Variante.

Kickers hat jeder auf dem Zettel

Saisonziel Wer haarscharf an der Meisterschaft vorbeischrammt, am Ende auf Platz zwei landet und sich vom Trainer trennt, für den kann das Ziel in der darauffolgenden Saison eigentlich nur Drittligaaufstieg lauten. Doch offiziell will das so deutlich niemand verkünden. Was irgendwie auch verständlich ist, denn den lange Zeit so überaus erfolgreichen Vorjahres-Aufsteiger hat im zweiten Regionalliga-Jahr ohnehin jeder auf der Rechnung. „Ich will das erste Spiel gewinnen und einen perfekten Start hinlegen“, weicht Wildersinn der Frage nach dem offiziellen Saisonziel aus, räumt aber genauso wie Spielführer Nico Blank ein: Platz sieben oder acht könne nicht der Anspruch sein.

Favoriten Kickers Offenbach steht auf dem Zettel vieler – wieder einmal. Denn es ist der nunmehr zwölfte Aufstiegsanlauf nach dem Lizenzentzug 2012. Auch der FC 08 Homburg gehört zum Favoritenkreis. Die zweiten Mannschaften sind schwer einzuschätzen.

Nachbarn Der VfB Stuttgart II verabschiedete sich nach oben, der VfR Aalen und die TSG Balingen stiegen ab – sodass neben den Kickers nur noch der SGV Freiberg und der 1. Göppinger SV aus Württemberg kommen. Dem Vorjahresvierten aus Freiberg wird ein Platz unter den ersten sechs zugetraut, für den Aufsteiger aus Göppingen geht es nur um den Klassenverbleib. „75 Prozent der Vereine arbeiten unter Profibedingungen, wir zählen nicht dazu. Deshalb geht es in der ersten Saison einzig und allein darum drinzubleiben. Gelingt dies, hast du die Chance, dich nachhaltig zu entwickeln“, sagt GSV-Trainer Gianni Coveli. Die Blicke gehen dabei in eine 45 Kilometer entfernte Nachbarstadt. „Ich spreche nicht von der Bundesliga, aber unser Vorbild ist der 1. FC Heidenheim, der den Weg der kleinen Schritte gegangen ist und sich kontinuierlich weiterentwickelt hat“, sagt Coveli.