Glückliches Wiedersehen am Stuttgarter Flughafen: Michaela Müller-Meerkatz kann ihren Freund Bastian Berchtenbreiter wieder in die Arme schließen. Foto: dpa

Der Betrieb ist am Dienstag nach mehreren Tagen Zwangspause nur sehr zögerlich angelaufen.

Stuttgart - Der Betrieb an den Flughäfen im Südwesten ist am Dienstag nach mehreren Tagen Zwangspause wegen der Aschewolke nur sehr zögerlich angelaufen. Eine Flughafensprecherin in Stuttgart bezifferte die An- und Abflüge am Nachmittag auf mehr als ein Dutzend. „Das sind Sichtflüge mit Sondergenehmigungen, die vornehmlich der Überführung von Maschinen dienen“, erläuterte sie. „Das ist noch kein regulärer Betrieb“, fügte sie mit Blick auf die Luftraum-Sperrung bis 20 Uhr am Abend hinzu. Üblich sind 300 bis 400 An- und Abflüge täglich am größten Airport im Südwesten. Derweil lässt die sinkende Aschewolke die Feinstaubbelastung steigen.

Der Flughafen Stuttgart gibt die täglichen Einnahmeausfälle mit 500.000 bis 600.000 Euro an. Die möglichen Nachholeffekte würden die Verluste nicht ausgleichen können. Der Flughafen gehört dem Land und der Stadt Stuttgart. Am Morgen waren Maschinen von Germanwings und Air Berlin gestartet. Angekündigt waren Flüge aus Teneriffa und Gran Canaria.

Am Baden-Airport mussten nach Angaben eines Flughafen-Sprechers seit Montag mehr als 120 Flüge storniert werden. Das bedeute einen täglichen Verlust von rund 40 000 Euro. Air Berlin habe am Dienstag seinen Betrieb komplett wieder aufgenommen, Ryanair und andere Charterflug-Betreiber wollten am Mittwoch wieder starten und landen. Der Flugbetrieb habe sich längst nicht normalisiert. „Normalerweise haben wir das Dreifache.“

Den Flughafen Friedrichshafen kostet die Aschewolke täglich 25.000 bis 30.000 Euro. Am Mittag starten dort Maschinen der Fluggesellschaft InterSky mit Sondergenehmigung gen Münster, Köln, Hamburg, Berlin, Wien und Graz. „Die Flugzeuge kommen auch wieder zurück“, sagte Geschäftsführer Hans Weiss. Dagegen blieben Flugzeuge von Lufthansa und Germanwings im Hangar.

Das Reiseunternehmen L'TUR (Baden-Baden) hat am Dienstag fast alle seine in Mallorca gestrandeten Gäste nach Köln und Hannover ausgeflogen. Aus der Türkei seien bereits am Montagabend Reisende mit Sondermaschinen zurückgeholt worden. Insgesamt hätten so rund 1000 L'TUR-Kunden nach tagelangem Warten wieder heimischen Boden betreten, sagte eine Sprecherin des Last-Minute-Anbieters.

Nach einer stichprobenartigen Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Baden-Württemberg wirken sich die chaotischen Zustände im Luftverkehr nicht gravierend auf die Auslastung der Betriebe aus. Wenige Hoteliers mit hohem Anteil ausländischer Gäste seien betroffen. Beim Mövenpick Hotel am Stuttgarter Flughafen rechnet man allerdings mit fünf bis sieben Prozent weniger Auslastung für den gesamten Monat.

Das Umwelt- und Verkehrsministerium berichtete von gestiegenen Feinstaubkonzentrationen in Südbaden. Vielerorts werde dort der EU- Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft überschritten. Sogar in den sonst weniger von Feinstaub belasteten Höhenlagen des Schwarzwalds werden hohe Werte erreicht. So registrierte die Messstation Schwarzwald Süd auf 920 Metern Höhe am Montag bis zu 78 Mikrogramm Feinstaub.