Kehrt auf den Spielplan zurück: „One of a kind“ von Jirí Kylián hier mit Miriam Kacerova in der Hauptrolle. Foto: Stuttgarter Ballett/SB

Ein neuer „Nussknacker“, vier Einladungen und der 50. Todestag ihres Gründers John Cranko bestimmen die Pläne der Kompanie.

In den Werkstätten der Staatstheater wird bereits an den riesigen Walnüssen gearbeitet, die sich erstmals am 25. November im Opernhaus für den neuen „Nussknacker“ in der Choreografie von Edward Clug öffnen werden. Nach dem Erfolg von „Mayerling“ setzt Ballettintendant Tamas Detrich für die Ausstattung erneut auf Altmeister Jürgen Rose. Wer sich einen jüngeren Lock für den Klassiker gewünscht hat, muss sich damit trösten, dass die wichtigste Ballettproduktion der Spielzeit junge Menschen ins Boot holt. Zwei Kinderchöre sind beteiligt. „Ballettschüler sollen mit ihr aufwachsen“, sagt Detrich, für den als Amerikaner ein „Nussknacker“ zum Jahresende gehört wie hier der Weihnachtsmarkt.

Mit einem Gastspiel in Berlin und dem Inger-Abend „Pure Bliss“ startet die Kompanie in die Saison. Mit Jirí Kyliáns „One of a Kind“, in Stuttgart im März zurück auf dem Spielplan, geht es im April nach Den Haag, mit John Crankos „Onegin“ nach Ludwigshafen. „Die Kameliendame“, von Februar an zurück im Opernhaus, tanzt das Stuttgarter Ballett zum Abschied von John Neumeier im Juli in Hamburg.

Spielt Lars Eidinger im Film die Rolle Crankos?

Das Tournee-Programm lässt Raum für ein zweites Großprojekt: Joachim Lang, der mit Gauthier Dance schon Brecht im „Dreigroschenfilm“ bewegte, widmet John Cranko einen Spielfilm. „Unsere Solisten übernehmen Rollen, das ist für uns eine neue Erfahrung“, sagt Detrich; Lars Eidinger wird gerüchteweise für die Hauptrolle gehandelt.

An den 50. Todestag John Crankos erinnert die Kompanie mit einer Gala am 30. Juni und mit dem Abend „Remember Me“, der vom 13. Juli an im Opernhaus Crankos „Initialen“ und MacMillans „Requiem“ vereint. Zudem gibt es „Onegin“ und „Der Widerspenstigen Zähmung“. In Crankos Sinn ist der Freiraum für Choreografen-Talente: Im November zeigt Louis Stiens „In my room“ im Kammertheater, im Mai 2023 gehen die „Creations“ mit drei Uraufführungen im Schauspielhaus in die vierte Runde.

Lesen Sie aus unserem Angebot: Jürgen Rose und seine Arbeit an „Mayerling“

Naturnah zeigt sich das Stuttgarter Ballett mit den anderen Staatstheater-Sparten und in Kooperation mit dem Kunstmuseum; schließlich geht der Zustand der Tropenwälder alle an. Der Künstler Stephan Kaluza wird dafür vom 23. bis 25. Juni 2023 den Stadtraum mit Videoprojektionen in einen Regenwald verwandeln. „Genesis“ heißt die Dreispartenshow, die mit Chören, einem Klima-Kongress und Crossover-Aktionen Fragen nach dem Zustand der Welt aufwerfen soll . „Wir wollen die Zeit der geliehenen Autorität nutzen, um dieses Zeichen zu setzen“, bezieht Schauspiel-Intendant Burkhard Kosminski Position.