Nussig, saftig, zimtig: Zimtsterne gehören zur Adventszeit einfach dazu. Wer keine Zeit und Muse zum Selbstbacken hat, kann sie auch kaufen. Wir haben uns in Stuttgarter Bäckereien auf die Suche nach dem Testsieger gemacht. Foto: fotolia

Zimtsterne gehören zu den Klassikern der Weihnachtsbäckerei. Allerdings ist es nicht ganz leicht, sie daheim schmackhaft zu backen. Sind also Zimtsterne aus der Bäckerei eine Alternative? Wir haben für Stuttgart den Test gemacht.

Stuttgart - Schon klar, Selbstgebackenes schmeckt meist am besten. Das gilt auch in der Adventszeit, die an diesem Sonntag beginnt. Zimtsterne gehören zu den beliebtesten Gutsle der Deutschen. Doch oft fehlt die Zeit. Und ungeübte Bäckerinnen und Bäcker können an ihnen verzweifeln: Der Teig klebt, der Guss glänzt nicht, die Gutsle sind steinhart und eignen sich eher als Wurfgeschosse.

Was also tun? Sind Zimtsterne vom Bäcker eine Alternative? Wir haben den Test gemacht. Fünf Kollegen haben in subjektiv ausgewählten Stuttgarter Bäckereien, allesamt Handwerksbetriebe, und bei Feinkost Böhm eingekauft und verkostet.

A - Bäckerei Klinsmann, B - Bäckerei Bosch, C - Bäckerhaus Veit, D - Feinkost Böhm, E - Bäckerei und Konditorei Hafendörfer, F - Hofpfisterei, G - Bäckerei-Konditorei Café Nast, H - Bäckerei Sauter, I - Bäckerei Schrade, J - Bäckerei und Konditorei Treiber

Manche Bäcker hatten noch gar nicht mit dem Backen des Weihnachtsgebäcks begonnen, bei anderen waren die Zimtsterne bereits ausverkauft – deshalb erheben wir hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Um’s gleich zu sagen: Gekaufte Gutsle sind nicht günstig. Dafür haben alle Zimtsterne den Test bestanden. Da die zehn Kandidaten sehr dicht beieinander lagen, haben wir drei Favoriten gekürt. Die anderen stellen wir vor.

Die drei Favoriten

Die drei Favoriten

DER SIEGER Bäckerei Klinsmann

Nicht nur das Ziel von Fußballfans, sondern von allen, die gutes Backwerk schätzen. In der Botnanger Bäckerei, die von den Eltern des einstigen Kicker-Stars Jürgen Klinsmann betrieben wurde und heute in den Händen seines Bruders Horst ist, werden nicht nur krosse Brezeln, sondern auch famose Zimtsterne gebacken. Nicht zu hart, nicht zu klebrig-weich, nicht zu süß. Dafür schön mürbe und dennoch mit Knuspereffekt, feiner und nicht zu dicker Baiser-Haube sowie dezenter Zimtnote – so müssen Zimtsterne schmecken, eben wie von Mama gebacken. So sehen die Gutsle auch aus: handgefertigt. Schade nur, dass auf dem Tütchen keine Inhaltsstoffe angegeben sind. Aber Familie Klinsmann versichert, dass die Zutatenliste derzeit erstellt wird und demnächst beiliegt.

Preis: 3,70 Euro für 100 g
Adresse: Eltinger Straße 42, Stuttgart-Botnang

DER ZWEITPLATZIERTE Bäckerei Bosch

Gut, sie hätten vielleicht eine Spur länger im Ofen bleiben können, dann wären sie etwas krosser geworden. Und etwas weniger Zucker hätte auch nicht geschadet. Dennoch: Die Zimtsterne der Bäckerei Bosch sind einfach gut – angenehm zimtig, so wie es sich gehört, mit wunderbar glänzendem Eischnee obendrauf. Ja, die schmecken nach mehr!

Preis: 3,40 Euro für 100 g
Adresse: Schwabstraße 104, Stuttgart-West

DER DRITTPLATZIERTE Bäckerhaus Veit

Ganz klassisch: die Optik. Etwas aus dem Rahmen fällt dagegen die deutliche Zitronennote. Trotzdem macht das Bäckerhaus Veit bei uns den dritten Platz: Die Zimtsterne waren nämlich gerade lang genug im Ofen, um noch herrlich mürbe zu sein. Das Kaugefühl ist dadurch richtig gut. Nichts bleibt am Gaumen kleben. Da gönnt man sich gern noch ein zweites Gutsle.

Preis: 3,50 Euro für 100 g
Adresse: Filiale in der Epplestraße 1b, Stuttgart-Degerloch

Diese Sterne haben uns auch geschmeckt

Diese Sterne schmecken auch gut

Feinkost Böhm

Wie schlagen sich die Gutsle aus dem Feinkostladen? Was den Preis betrifft, landen sie auf dem ersten Platz: Mit stolzen 5,65 Euro sind sie die mit Abstand teuersten Zimtsterne unseres Tests. Doch wie sieht es mit dem Geschmack aus? Der Teig ist schön zimtig, enthält neben Mandeln auch Marzipan und Aprikosenkonfitüre. Gerade das macht die Masse sehr feucht und saftig – doch zudem etwas kauig. Nicht unbedingt jedermanns Sache. Was auch für den reichlich zitronigen Guss gelten könnte.

Preis: 5,65 für 100 g
Adresse: Kronprinzstraße 6, Stuttgart-Mitte

Bäckerei und Konditorei Hafendörfer

Hier kommen alle, die’s stückig mögen, auf ihre Kosten: Der Teig enthält ordentlich gehackte Mandeln. Generell ist Üppigkeit angesagt, bei den Zutaten hat die Bäckerei Hafendörfer nicht gespart. Der Teig ist gnadenlos saftig, dadurch allerdings auch ein wenig datschig. Der Guss hat eine intensive Zitronennote. Irgendwie erinnert uns das sehr an die Zimtsterne, die bei Böhm in der Tüte stecken.

Preis: 4,04 Euro für 100 g
Adresse: Filiale am Stöckach, Werastraße 141, Stuttgart-Ost

Hofpfisterei

Hoppla, was riecht denn da so nach Lebkuchen? Bei der Hofpfisterei ist für unseren Geschmack etwas zu viel Nelkenpulver in die Gutsle gerutscht. Das Zimtaroma wird dadurch überdeckt. Der Teig ist aber schön stückig geraten. Und die dünne, nicht bröselige und nicht zu süße Eischneedecke überzeugt auf ganzer Linie. Zudem isst man mit gutem Gewissen: Alles Bio!

Preis: 4,28 Euro für 100 g
Adresse: Filiale in der Schulstraße 4–8, Stuttgart-Mitte

Bäckerei-Konditorei Café Nast

Sie mögen Baiser? Dann liegen Sie mit den Zimtsternen von Nast richtig. Die Haube ist dick und zartgolden gebräunt. Sehr appetitlich sieht das aus. Ist allerdings eher was für Zuckerfans, da ziemlich süß. Die Gutsle könnten knuspriger sein. Und uns hätten sie mit etwas mehr Wumms beim Zimt noch besser geschmeckt.

Preis: 4 Euro für 100 g
Adresse: Filiale in der Rathauspassage 2, Stuttgart-Mitte

Bäckerei Sauter

Saftig, nussig, zimtig: Wenn wir zwei dritte Plätze gekürt hätten, wäre die Bäckerei Sauter eindeutig ein Kandidat gewesen. So ist zu sagen: Anders als bei den absolut klassischen Rezepten kommen bei diesen Zimtsternen auch gemahlene Haselnüsse in den Teig. Vielleicht erklärt das den relativ günstigen Preis.

Preis: 3 Euro für 100 g
Adresse: Filiale in der Schreiberstraße 26, Stuttgart-Heslach

Bäckerei Schrade

Eine hübsche Idee: Im Stammhaus der Bäckerei Schrade lagern die Gutsle in Schubladen. Die gewünschte Sorte und Menge wird sodann in Papiertüten abgepackt. In unserem Fall natürlich Zimtsterne, deren Form durch Individualität überrascht: Sie haben nur vier Zacken, auf denen dicke Stränge feines Baiser thronen. Schön mandelig, allerdings hätten die Brödle mehr Zimt vertragen.

Preis: 3,70 Euro für 100 g
Adresse: Stammhaus in der Leinenweberstraße 38, Stuttgart-Möhringen

Bäckerei und Konditorei Treiber

Wer Zimt sucht, wird hier fündig: Wow, das haut rein. Der Teig ist sehr feucht, die Konsistenz fast schon cremig. Vermutlich macht das die zugefügte Aprikosenmarmelade. Überzogen sind die Sterne von einer dünnen Eischneeschicht mit feiner Zitronennote.

Preis: 3,40 Euro für 100 g
Adresse: Filiale in der Hauptstraße 26, Stuttgart-Vaihingen

Rezeptvorschlag für Zimtsterne

Zimtsterne nach dem Rezept von Emilie Schultheiß, der Mutter des Schauspielers Walter Schultheiß:

Zutaten: 375 g Puderzucker, 375 g gemahlene Mandeln, 3 ganze Eier (nicht zu groß), 1 TL Zimt, Zitronensaft, Zucker zum Auswellen. Für den Guss: 125 g Puderzucker, 2 Eiweiß, 2 Tropfen Zitronensaft.

Zubereitung: Eier und Zucker gut schaumig rühren, Zitronensaft, Zimt und Mandeln dazugeben. Den Teig über Nacht kalt stellen (!). Dann den Teig auf einem mit Zucker bestreuten Backbrett auswellen und Sterne ausstechen, mit Glasur bestreichen, auf ein gefettetes und leicht bemehltes Backblech legen. Für die Glasur Eiweiß zu festem Schnee schlagen, Puderzucker und Zitronensaft dazugeben und schlagen, bis die Glasur glänzt. Bei schwacher Mittelhitze 25 bis 30 Minuten backen.