3. April 2019: Dieter Zetsche (damals Daimler-Vorstandschef, links), und der russische Präsident Wladimir Putin geben sich bei der Eröffnung des Mercedes-Benz-Werks nahe Moskau die Hand. Ex-Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier applaudiert. Foto: dpa/Alexey Kudenko

Mercedes-Benz stoppt nicht nur die Fahrzeuglieferung nach Russland. Der Autobauer will die Produktion in dem neuen Werk Moscovia nahe Moskau binnen weniger Tage auf null bringen.

Stuttgart - Einen radikalen Schritt hat die Mercedes-Benz-Group für ihre Geschäftstätigkeiten in Russland angekündigt. Sie will nicht nur den Export von Pkw und Vans nach Russland stoppen, wie sie am Mittwochabend bekannt gab, sondern auch die lokale Fertigung einstellen.

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Betroffen ist vor allem das Werk Moscovia, 40 Kilometer nordwestlich von Moskau. „Die Produktion dort wird in einem geordneten Prozess heruntergefahren“, erläuterte eine Unternehmenssprecherin am Donnerstag. Betroffen seien mehr als tausend Beschäftigte in Produktion und Vertrieb. „Wir sind im engen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen vor Ort und definieren gemeinsam die nächsten Schritte.“ Der Vollzug ist offenbar nur eine Frage von Tagen.

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Für die Produktionsgesellschaft Mercedes-Benz Manufacturing RUS – an der die Stuttgarter laut Geschäftsbericht einen Kapitalanteil von 80 Prozent haben – ist es nicht irgendein Standort, sondern eine erst drei Jahre alte Fertigungsstätte mit einer Jahreskapazität von 25 000 Fahrzeugen. Knapp 260 Millionen Euro wurden dort investiert. In dem Werk wird unter anderem die E-Klasse für den lokalen Markt produziert.

Die Sprecherin betont, dass eine Jahresproduktionszahl nicht kommuniziert werde – ebenso keine Umsatzzahl für Russland. Auch der Geschäftsbericht verrät nicht mehr. Eine Studie des Centers Automotiv Research (CAR) über den russischen Markt sieht für Mercedes 44 900 verkaufte Fahrzeuge in 2021 bei einem Marktanteil von 2,7 Prozent.