Porsche hat am Freitag sein neues Ausbildungszentrum in Stuttgart-Zuffenhausen eröffnet. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Porsche investiert kräftig in den Nachwuchs und in die Zukunft. Am Stammsitz in Zuffenhausen eröffnete der Sportwagenhersteller am Freitag ein neues Ausbildungszentrum.

Stuttgart - Viele prominente Hände auf dem roten Buzzer, ein Countdown, und bei Null öffnete sich die Tür, aus der einige der 450 Berufsanfänger mit auf die Bühne kamen. Auf diese Art wurde am Freitag in einer Feierstunde mit zahlreichen Ehrengästen das neue Ausbildungszentrum der Porsche AG eröffnet. Auf dem Gelände des ehemaligen Straßenbahndepots an der Stammheimer Straße in Zuffenhausen ist nach zweijähriger Bauzeit ein 125 Meter langer und 30 Meter breiter Gebäudekomplex entstanden. Der ganz in weiß gehaltene 30-Millionen-Bau bietet auf 14 000 Quadratmetern Geschossfläche Raum für bis zu 500 Auszubildende und Studenten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg.

„Der Neubau ist nicht nur ein klares Bekenntnis zu unserem Standort Stuttgart“, sagte Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, „vielmehr schaffen wir damit die Grundlage, dass wir auch in Zukunft eine überdurchschnittliche Ausbildung gewährleisten.“ Müller sprach von einer „neuen Zukunftswerkstatt“, die für die junge Generation genauso Perspektiven entwickle wie für das Unternehmen selbst. „Denn die hohe Innovationskraft der Marke Porsche verdanken wir vor allem bestens ausgebildeten Mitarbeitern“, so Müller.

Diesen Zusammenhang unterstrich auch Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD). „Die berufliche Ausbildung ist ein entscheidender Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit der baden-württembergischen Wirtschaft und der Automobilindustrie“, sagte er und lobte Porsche für seine „Investition in eine innovative Ausbildung und in die Zukunft junger Menschen“.

Porsche beschreitet bei dieser Ausbildung ungewöhnliche Wege

Bei dieser Ausbildung beschreitet der Sportwagenhersteller ungewöhnliche Wege. 40 Prozent der jährlich 106 Ausbildungsplätze im technisch-gewerblichen Bereich sollen mit Hauptschülern besetzt werden. Auch der Anteil an weiblichen Auszubildenden soll weiter gesteigert werden. 27 Prozent beträgt er aktuell, vor drei Jahren waren es nur fünf Prozent. Zudem bietet Porsche seit 2013 jährlich elf Jugendlichen ohne Schulabschluss mit einem Förderjahr die Möglichkeit auf eine anschließende Ausbildung. 30 der bisherigen 33 Teilnehmer haben diese Chance genutzt und gehören inzwischen zum Zuffenhausener Team.

„Das ist alles keine Selbstverständlichkeit“, führt Porsche-Gesamtbetriebsratschef Uwe Hück die Regelungen auf Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge zurück. „Wir können auf die Mitbestimmungskultur bei Porsche stolz sein“, so Hück, der keine Gegensätze zwischen Profit und gesellschaftlicher Verantwortung sieht: „Wir brauchen Gewinne, um das Soziale zu erhalten.“ Auch weiterhin will Porsche sämtlichen erfolgreichen Ausbildungsabsolventen eine Übernahme mit unbefristeter Jobgarantie gewähren. „Nicht umsonst zählt Porsche zu den attraktivsten Arbeitgebern Deutschlands“, sagt Thomas Edig, Vorstand Personal- und Sozialwesen. Mehr als 100 000 Bewerbungen im Jahr 2014 zeugen davon.