Ermittlungen am Tatort. Foto: Friebe

Die Hintergründe des nächtlichen Überfalls in einem Stammheimer Pizza-Lieferdienst bleiben aber weitgehend unklar.

Die Hintergründe des nächtlichen Überfalls in einem Stammheimer Pizza-Lieferdienst bleiben aber weitgehend unklar.

Stuttgart - Ein gewöhnlicher Raubüberfall war das nicht, was sich am späten Sonntagabend in Stammheim in einem Pizza-Lieferdienst abspielte. Eher eine Art Erpressung, über deren Hintergründe allerdings einiges unklar ist. Fest steht: Ein 34-Jähriger, der mit einer Schreckschusswaffe mehrere Tausend Euro erbeuten wollte, sitzt seit Montag in Untersuchungshaft. Sein 26-jähriger Komplize kam nach der Anzeigenaufnahme auf freien Fuß.

„Ob sich die Beteiligten vorher gekannt haben und welche Vorgeschichte es da gegeben haben könnte, wird derzeit ermittelt“, sagt Polizeisprecherin Daniela Waldenmaier. Schauplatz war am Sonntag gegen 19.15 Uhr ein Pizza-Lieferdienst, bei dem man italienische, chinesische, indische und mexikanische Gerichte auch per Internet bestellen und anschließend liefern lassen kann. Die beiden Männer, die am Sonntagabend die Geschäftsräume an der Kornwestheimer Straße betraten, hatten anderes im Sinn.

Nach bisherigen Erkenntnissen bedrohte das italienische Duo die 45-jährige Inhaberin, eine afghanischstämmige Deutsche. Die beiden verlangten Geld – und zwar nicht so viel wie möglich, sondern eine konkrete Summe von 2000 Euro. Die Frau weigerte sich aber, einen solchen Betrag herauszugeben. Untypisch für klassische Räuber, versuchten die beiden Männer, die Frau auf einen Betrag von mehreren Hundert Euro herunterzuhandeln. Die Lage eskalierte dann allerdings, als der 46-jährige Ehemann und der 20-jährige Sohn hinzukamen. Der 34-Jährige zog eine Pistole aus dem Hosenbund. Die Betreiber-Familie ließ sich davon allerdings nicht abschrecken, sondern versuchte, dem Angreifer die Waffe abzunehmen. Dabei löste sich aus der Schreckschusspistole ein Schuss, der den 20-Jährigen am Bein verletzte. Er wurde von Rettungskräften versorgt und zur Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht.

Warum sich die beiden italienischen Männer als Geldeintreiber betätigten, wird nun ermittelt. Der 34-jährige Waffenbesitzer jedenfalls ist bei der Polizei kein Unbekannter, er war bereits wegen Körperverletzungsdelikten auffällig gewesen. Gegen ihn beantragte die Staatsanwaltschaft Haftbefehl, den ein Richter in Vollzug setzte.