Stuttgart bietet über neues Stadtwerk selbst Ökostrom und Gas an - Partner gesucht.

Stuttgart - Die Bürger in der Landeshauptstadt haben ab 2012 eine weitere Möglichkeit bei der Auswahl des Strom- und Gaslieferanten. Stuttgart will selbst als Anbieter auftreten. Verkauft werden sollten über ein noch zu gründendes neues Stadtwerk ausschließlich regenerativ erzeugter Strom und Gas. Das kündigten Oberbürgermeister Wolfgang Schuster und Finanzbürgermeister Michael Föll (beide CDU) gestern an.

Mit dem neuen Angebot wird die Stadt zum Wettbewerber vor allem der Energie Baden-Württemberg (EnBW). Der Konzern besitzt die Strom-, Gas-, Wasser- und Fernwärmenetze in Stuttgart. Die Stadt will die Netze, mit Ausnahme der Fernwärme, mit Ablauf des Konzessionsvertrags Ende 2013 von der EnBW zurückkaufen. Mit dem Verkauf von Energie soll 2012 auch erstmals ein zweistelliger Millionenbetrag in Erzeugungsanlagen fließen. Wenn die neue grün-rote Landesregierung Windparks ermögliche, könne die Investition im Land getätigt werden, sagen Schuster und Föll.

2002 hatte Stuttgart sein Stadtwerk und die Leitungen an die EnBW verkauft. Inzwischen ist der politische Druck gewachsen, selbst in die Erzeugung von Ökostrom einzusteigen. Wegen der gesetzlich garantierten Vergütung gilt dies als lukrativ und kalkulierbar. Auch mit den Netzen wird wegen der Durchleitungsgebühren Geld verdient. Die Gewinne des Stadtwerks sollen Verluste des Stadtbahn-Betriebs (SSB) ausgleichen.