Ein Bussard hat sich mit seinen Fußriemen in einem Baum in Obertürkheim verfangen Foto: StN

In einem Baum hatte sich ein Bussard mit den Riemen, die er an den Fängen trug, verfangen und kam nicht mehr los. Wild schwang er hin und her, doch die Flucht gelang nicht.

Stuttgart - Das Wort busard ist französisch und heißt auf Deutsch Weihe. Klasse und Würde hat es, wie sich ein Bussard durch die Lüfte schwingt, ehe er sich im Sturzflug auf eine Maus auf der Erde fallen lässt. Umso mehr schmerzte der jämmerliche Anblick, den dieser Tage ein Greifer an der Mirabellenstraße in Obertürkheim bot.

In einem Baum hatte sich ein Bussard mit den Riemen, die er an den Fängen trug, verfangen und kam nicht mehr los. Wild schwang er hin und her, doch die Flucht gelang nicht. Der Bewohner des Nachbarhauses (von dem unser Foto stammt) traute seinen Augen nicht. Was war passiert? So richtig erklären konnte man sich das nicht. Hatte ein Tierquäler den stolzen Vogel festgekettet? Oder war er aus einer Falknerei mit den Riemen ausgebüxt und hatte sich unglücklich verheddert?

Der Obertürkheimer wollte helfen, sah sich aber selbst nicht dazu in der Lage. Er rief die Polizei, fotografierte und filmte das arme gefangene Tier.

Wendig und schnell sind Bussarde, die zur Greifvogelfamilie der Habichte gehören. Laut Lexikon sind es Grifftöter, da sie mit ihren kräften Fängen die Beute schlagen. Die Männchen sind 51 bis 57 Zentimeter groß, haben eine Spannweite von 112 bis 128 Zentimetern. Sie sind immer ein bisschen kleiner als die Weibchen.

Wie zu lesen ist, sind Bussarde erstaunlich gehorsam und hören beinahe aufs Wort ihres Falkners, wenn sie einmal Vertrauen zu ihm gewonnen haben. Wenn sie sich in die Lüfte geschwungen haben, versichern Experten, kehren sie auf Ruf zurück. Doch dieser in Obertürkheim hatte wohl nichts mehr gehört. Oder er wollte einen Ausflug in die Großstadt unternehmen, den er bitter bereute.

Für den kopfüber gefangenen Greifer wurde die Lage bedrohlich. Andere Vögel hätten hier leicht fette Beute machen können. Zum Glück war die Polizei rasch da. Die Beamten brachten den Tierrettungsdienst mit. Und just in dem Moment, da die Helfer eingetroffen waren, konnte sich der Bussard befreien. Mit den Riemen an den Fängen flog er davon.

Ging es zurück in die Falknerei? Die Riemen an den Fängen, so sagen die Vogeltrainer, stellen keine Beeinträchtigung dar. Die benötigt der Falkner, um den Vogel sicher auf der Hand zu halten. Der Ausflug in die Großstadt war gefährlich genug. Wir hoffen, dass der Greifer sicher „daheim“ angekommen ist! Es wäre schön, wenn sich der Falkner meldet, wenn schon der Bussard keinen Gruß schicken kann.