Eine Frau notiert den Stand eines Gaszählers. Foto: dpa-Zentralbild

Der Mieterverein Stuttgart macht vielen geplagten Nebenkostenzahlern Hoffnung. Dank der überdurchschnittlichen Temperaturen könnten Stuttgarter Gaskunden Geld zurückbekommen.

Der Mieterverein Stuttgart macht vielen geplagten Nebenkostenzahlern Hoffnung. Dank der überdurchschnittlichen Temperaturen könnten Stuttgarter Gaskunden Geld zurückbekommen.

Stuttgart - Dieser Winter spielt verrückt. Es fehlt der Schnee, Menschen sitzen in den Straßencafés und im Schlossgarten werden Temperaturen für den Biergartenbesuch erreicht. Für die Wintermonate wurde in Stuttgart bis jetzt eine Temperatur von 3,2 Grad über dem langjährigen Mittel gemessen. Das beeinflusst auch die Heizkosten, sagt der Mieterverein Stuttgart. Dieser hält zehn Prozent weniger Gasverbrauch in diesem Winter für realistisch und glaubt, dass es in diesem Jahr für viele aus der Region ein Plus im Geldbeutel geben könnte.

„Wenn sie direkt mit dem Gasversorger einen Vertrag abgeschlossen haben, können sie wahrscheinlich mit einer Rückzahlung rechnen“, sagt Angelika Brautmeier, Geschäftsführerin des Mieterverein Stuttgart.

Damit diese Rechnung aufgeht, müssen allerdings viele Faktoren zusammenspielen. Menschen die beispielsweise in einem unsanierten Altbau wohnen, spüren diesen Unterschied mehr, als in einem energetisch sanierten und modern gedämmten Haus.

„Oftmals fällt der Winter gar nicht so ins Gewicht“, sagt Peter Schwab von der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG). Das läge vor allem daran, dass in energetisch modernisierten Wohnungen der Anteil der Heizkosten niedrig sei. Die SWSG ist mit 18 000 Wohnungen einer der größten Vermieter in Stuttgart. Die Wassererwärmung sei bei den sanierten Wohnungen beim Gasverbrauch wichtiger. Und diese sei weitgehend wetterunabhängig.

Ralph Eckardt von der Energie Baden-Württemberg (EnBW) bläst ins gleiche Horn: „Die Gasabrechnung hängt vor allem vom Nutzungsverhalten der Kunden ab. Das ist sehr individuell.“ Ob es eine Rückzahlung gebe, hinge eher davon ab, ob man sich im Vorjahr ähnlich verhalten hat. War man zum Beispiel zwei Wochen im Urlaub, so wirke sich eine im Sparbetrieb gehaltene Heizung mehr auf den Gasverbrauch aus, als ein milder Winter. Ganz grundsätzlich sei es allerdings klar, dass es beim Gasverbrauch in diesem Winter einen Rückgang geben wird. Was die Rechnung ebenfalls verwässern könnte ist, dass der Gasverbrauch üblicherweise am Ende des Jahres abgelesen werde. „Nebenkostenabrechnungen, die den Verbrauch im milden Winter 2014 berücksichtigen, werden erst Ende Juli sowie Ende Oktober des Jahres 2015 verschickt“, sagt Peter Schwab.

„Es ist noch nichts gelaufen“, sagt auch Ulrich Wecker, Geschäftsführer vom Verein Haus und Grund Stuttgart. Für die Vermieter gebe es nach zwei etwas zu warmen Monaten keinen Grund, die Abschläge für die Nebenkosten zu senken. Auch die Vermieter müssten ihre Beträge an die Energieversorger zahlen. Gebe es einen besonders kalten Winter, könnten die Abschläge auch nicht so einfach erhöht werden. In diesem Fall würden die Mieter dann zu Recht protestieren.

Da sind Besitzer einer Öl-Heizung im Vorteil. Diese können sich mit dem Brennstoff eindecken wenn er günstig ist. Gerade sei so eine Phase, meint Markus König, Geschäftsführer des Öl-Lieferanten Scharr Wärme. Die Preise würden derzeit mit 84 Euro pro 100 Liter unter denen der Vorjahre liegen. 2013 hätte man im Schnitt etwa 88 Euro bezahlt, 2012 wären es 93 Euro gewesen. Gerade gebe es auch kurze Lieferzeiten.