B.B. King wird die Jazz Open eröffnen. Foto: dpa

Im kommenden Jahr finden drei Konzerte der Jazz Open auf dem Stuttgarter Schlossplatz statt.

Stuttgart - Nach Experimenten mit verschiedenen Spielorten ist das Festival Jazz Open dort angekommen, wo es schon lange hinwollte: auf dem Schlossplatz. Bis zu 5000 Zuschauer können an drei Abenden im Juli 2011 im Ehrenhof des Neuen Schlosses den Klängen von B.B. King und anderen lauschen.

 

Von Bernd Haasis Schon nach dem Festival 2008 hatte dessen Leiter Jürgen Schlensog den Anspruch formuliert, ins Zentrum der City zu rücken; damals nahmen die Jazz Open notgedrungen Abschied vom Spielort Pariser Platz inmitten der Bankenfestung hinter dem Hauptbahnhof, weil mit der neuen Stadtbücherei die Bebauung der angrenzenden Brache begann. Schwergewichte wie James Brown, Paul Simon und Steely Dan hatten dem sonst nur von den Mitarbeitern der Banken frequentierten Platz einige denkwürdige Stunden beschert.

2009 bespielte das Festival dann die neue Messe mit variablem Aufbau für unterschiedliche Besucherzahlen, doch die Rechnung ging nicht auf – Aufwand und Halle erwiesen sich als zu groß, die Kosten liefen aus dem Ruder. Also wurde 2010 ein Nebenspielort zur Hauptbühne: Das Amphitheater am Mercedes-Museum, das sich dank gelungener Auftritte etwa des Jazz-Pianisten Wolfgang Dauner als atmosphärische Alternative etabliert hat.

Es wird neben dem Jazzclub Bix weiterhin Hauptspielort bleiben. Für größere Programmpunkte mietete man 2010 die benachbarte Porsche-Arena. Der freilich fehlt die Atmosphäre, die ein Ort unter freiem Himmel entfalten kann, und so blieb eine Sehnsucht, die sich nun erfüllt hat.

Das Nomadentum soll ein Ende haben, das dem Festival schon einmal drohte. 2001, damals noch beheimatet in der Liederhalle, gelang es mit Al Jarreau und anderen, den Robert-Bosch-Platz zwischen Literaturhaus und Liederhalle zu bespielen, doch die Freude war von kurzer Dauer: Die Stadt errichtete eine Groß-Plastik, die jede weitere Nutzung unmöglich macht. Fürs Jahr 2002 brachte dann die Landesbank als damaliger Sponsor den Pariser Platz ins Spiel.

Ob sich nun das Traumziel Schlossplatz bewährt, wird vor allem vom Programm abhängen. Der große Blues-Gitarrist B.B. King, der zur Jazz-Open-Eröffnung am 1.Juli auftreten soll, ist zwar schon 85, aber nach wie vor ein Publikumsmagnet. Er kann schon lange nur noch im Sitzen spielen, scheint aber immer schlagartig 30 Jahre jünger zu werden, wenn er eine Gitarre in die Hand bekommt. Vor wenigen Tagen erst war er in Washington zu sehen bei der „National Christmas Tree Lighting Ceremony“ durch US-Präsident Barrack Obama. Als zweiter Schlossplatz-Programmpunkt am 2. Juli steht die US-Band Chicago fest, die schon häufig beim Festival zu Gast war. Man darf gespannt sein, welche publikumsträchtige Unterstützung beide noch bekommen werden.