Die Landesmesse, hier ein Blick in das Foyer, will weiter wachsen Foto: Leif Piechowski

Die Landesmesse Stuttgart peilt nach einem Verlustjahr für 2014 einen zweistelligen Millionengewinn an. Wachstum bei Ausstellern und Besuchern bringen verstärkt Gäste aus dem Ausland. So stieg die Zahl ausländischer Aussteller von 2006/2007 bis 2012/2013 um rund 45 Prozent.

Stuttgart - Die Landesmesse Stuttgart (LMS) hat das Ausstellungsjahr 2013 bei einem Umsatz von 89 Millionen Euro mit einem Vorsteuerverlust von rund einer Million Euro abgeschlossen. Das ist erheblich besser als das geplante Minus von 5,3 Millionen. Die Gründe für die Verbesserung liegen laut den LMS-Geschäftsführern Ulrich Kromer und Roland Bleinroth in einer Bilanzierungsänderung, der Auflösung von Rückstellungen und geringer als erwarteten Personal- und Energiekosen.

Für 2014 peilen die Messe-Chefs 130 Millionen Euro Umsatz und einen zweistelligen Millionengewinn an. Dazu soll auch die wachsende Zahl ausländischer Aussteller und Besucher beitragen. 2012 lag der Gewinn nach Steuern bei 12,093 Millionen, der Umsatz bei 135,1 Millionen Euro.

Ertrag und Ergebnis der Hallen beim Flughafen sind wegen des sehr unterschiedlichen Messekalenders im Jahresvergleich starken Schwankungen unterworfen. 2014 wird mit Messen wie der Intergastra (erstmals auf dem gesamten Gelände), der Didacta und AMB ein starkes Jahr werden. Den Auftakt macht am Samstag, 11. Januar, die Touristikmesse CMT, mit einem um 10 000 Quadratmeter erweiterten Caravaning-Teil.

Dazu kommen laut Kromer 2014 von Gastveranstaltern neue Themen wie die Uniti expo, eine internationale Fachmesse für Produkte und Dienstleistungen rund um Tankstellen, die Vision Pharma (Pharma-Produktionsprozess) und die Tekom (Jahrestagung für Technische Kommunikation). Auch die 2013 ausgefallene und in den Zwei-Jahres-Turnus gewechselte Vision (industrielle Bildverarbeitung) kommt wieder.

„Mit der Auslastung der Hallen sind wir in den geraden Jahren damit am Ende der Fahnenstange“, sagte Ulrich Kromer am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Weiteres Wachstum will die Messe durch den bisher mit rund 67,5 Millionen Euro kalkulierten Neubau einer zehnten, rund 15 000 Quadratmeter großen Halle samt Kongressbereich und neuem Eingang schaffen, die zur CMT 2018 in Betrieb gehen sollen. Bis Mai soll die Entwurfsplanung verlässliche Zahlen liefern, so dass die Messe-Eigner Stadt und Land vor der Sommerpause über den Neubau entscheiden können. Ob die Eigentümer zur Finanzierung um eine Bürgschaft gebeten werden ist laut Bleinroth noch nicht spruchreif.

Wachstumschancen sehen die Messechefs durch ausländische Aussteller und Besucher und Ableger großer Messen im Ausland. Das wichtigste Ziel sei es nach wie vor, „unsere Internationalität zu steigern“, sagte Bleinroth. Ein Mittel dazu sind Übernahmen und Tochtergesellschaften, zum Beispiel 2013 die Übernahme der Green Festivals, einer Veranstaltungsreihe in fünf Großstädten der USA, die sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben hat.

Auch in der Türkei und China, dem laut Bleinroth „wahrscheinlich wichtigsten Mark der Welt“ ist die Stuttgarter Messe mit Tochtergesellschaften und Fachmessen wie der Rollladen und Tore (R+T) oder CMT präsent. Im August 2014 wird die R+T sogar nach Melbourne exportiert – nachdem Einkäufer aus Australien „flugzeugladungsweise“ nach Stuttgart gekommen waren. Bei allen Auslandsaktivitäten gehe es darum, eine Markenbekanntheit zu schaffen und weitere ausländische Aussteller wie Gäste anzulocken. Das hat in den letzten Jahren gut funktioniert. Die Zahl ausländischer Aussteller wuchs seit 2006/2007 um 45 Prozent auf 8057, ihr Anteil von neun auf 20 Prozent, die Zahl der ausländischen Gäste sogar um 80 Prozent auf rund 172 400.