Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne). Foto: dpa

"Wir wollen erfahren, wie die Kostenexplosion auf bis zu 6,5 Milliarden Euro zustande kommt, sagt Winfried Hermann (Grüne) - der Verkehrsminister erwartet von der Sitzung des Lenkungskreises zu Stuttgart 21 am Freitag Details zur Ausgabensteigerung. 

"Wir wollen erfahren, wie die Kostenexplosion auf bis zu 6,5 Milliarden Euro zustande kommt, sagt Winfried Hermann (Grüne) - der Verkehrsminister erwartet von der Sitzung des Lenkungskreises zu Stuttgart 21 am Freitag Details zur Ausgabensteigerung.

Stuttgart - Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) erwartet von der Sitzung des Lenkungskreises zu Stuttgart 21 am Freitag Details zur Ausgabensteigerung. „Wir wollen erfahren, wie die Kostenexplosion auf bis zu 6,5 Milliarden Euro zustande kommt“, sagte Hermann der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. Die Bahn hatte im Dezember 2012 eingeräumt, dass der geplante Tiefbahnhof samt Anbindung an die Strecke nach Ulm teurer wird als die damals bekannten 4,5 Milliarden Euro. Gesprächsbedarf besteht auch beim Brandschutz in der unterirdischen Durchgangsstation.

Zugleich forderte Hermann Informationen zu Baufortschritt, Zeitplan und Problemen. Er selbst geht nicht davon aus, dass die Bahn wie geplant 2021 den Tiefbahnhof in Betrieb nehmen kann. „Nach meinen Erfahrungen mit der Bahn und deren Großprojekten habe ich erhebliche Zweifel, dass der Konzern im Plan bleibt.“ Statt wie anfangs vorgesehen 2008 würden die ersten Züge wohl nicht vor 2025 in die unterirdische Station rollen. Dies sei auch die bahninterne Einschätzung.

"Unsere Behörden arbeiten nach Recht und Gesetz"

Den Vorwurf der Bahn, dass Behörden von Land und Stadt den Fortgang des Vorhabens bremsten, ließ der Minister nicht gelten. „Unsere Behörden arbeiten nach Recht und Gesetz.“ Vielmehr mache die Bahn andere für eigene Fehler verantwortlich. Als Minister könne er auch kein Interesse daran haben, das Projekt zu verzögern. „Selbst wenn mir das Projekt als solches nicht passt, muss ich dafür sorgen, dass die Belastung der Bahnkunden und der Bürger in der Stadt durch die Bauarbeiten nicht endlos dauert.“

Eine Handhabe gegen die aus Sicht des Landes mangelnde Informationsbereitschaft der Bahn habe er nicht, sagte Hermann. Den ohnehin nur zweimal im Jahr tagenden Lenkungskreis zu boykottieren, sei kontraproduktiv. „Das Dilemma ist, wenn wir nicht hingehen, lassen wir die einzige Möglichkeit ungenutzt, uns zu informieren.“