Der Verkehrsminister habe der Bahn ein Ultimatum im Zusammenhang mit dem S21-Lenkungskreis am 21. Januar gestellt - wohl wissend, dass die Bahn lange zuvor eine Verschiebung vorgeschlagen habe.

Stuttgart  - Stuttgart-21-Projektsprecher Wolfgang Dietrich wirft Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) im Streit um das Milliardenbahnvorhaben Stimmungsmache vor. Der Minister habe der Bahn ein Ultimatum im Zusammenhang mit dem S-21-Lenkungskreis am 21. Januar gestellt - wohl wissend, dass die Bahn lange zuvor eine Verschiebung vorgeschlagen habe, teilte Dietrich am Freitag mit.

Hermann hatte aussagekräftige Informationen zur Kostenexplosion für S 21 bis zum kommenden Donnerstag angemahnt, ansonsten werde das Land bei der Sitzung des Gremiums fehlen. Dietrich betonte in Stuttgart, die Bahn komme ihren Informationspflichten nach, könne die Projektpartner aber erst detailliert in Kenntnis setzen, wenn der Konzern-Aufsichtsrat wichtige Entscheidungen getroffen habe.

In einem Schreiben vom 20. Dezember hatte Bahn-Technikvorstand Volker Kefer die Projektpartner darüber unterrichtet, dass der Bahn-Aufsichtsrat sich noch immer mit dem Kostenstand und Risiken beschäftige und dies bis zum 21. Januar noch nicht abgeschlossen sei. Infolgedessen schlägt der Bahnmanager in dem Brief an Land, Stadt und Region Stuttgart, Bundesverkehrsministerium und Flughafen, den Lenkungskreis zu verschieben. Als weitere Option biete sich an, die geplante Sitzung dafür zu nutzen, um die Projektpartner zu informieren und Nachfragen zu ermöglichen. Bei diesem Treffen würden dann allerdings keine Beschlüsse getroffen werden können.

Die Bahn hatte Mitte Dezember mitgeteilt, dass die Kosten für den neuen Tiefbahnhof und die Anbindung an die Schnellbahnstrecke nach Ulm auf 5,6 Milliarden Euro steigen. Hinzu kommen noch Risiken in einer Größenordnung von 1,2 Milliarden Euro.