Bahn-Technikvorstand Volker Kefer. Foto: dpa

Die Diskussion um einen verbesserten S-21-Filderbahnhof geht ins Finale. Kurz vor Ablauf des Ultimatums der Bahn tourt der Bahn-Technikvorstand Volker Kefer wieder durch Stuttgart, um die Projektpartner von einer Beteiligung an den Mehrkosten zu überzeugen

Stuttgart - Die Diskussion um einen verbesserten S-21-Filderbahnhof geht ins Finale. Kurz vor Ablauf des Ultimatums der Bahn tourt der Bahn-Technikvorstand Volker Kefer wieder durch Stuttgart, um die Projektpartner von einer Beteiligung an den Mehrkosten zu überzeugen.

OB Fritz Kuhn (Grüne) drängte in dem Gespräch am Montagnachmittag im Rathaus darauf, „möglichst rasch“ eine Sitzung des Lenkungskreises einzuberufen. Dass Kefer ausdrücklich dabei bleibt, mögliche Mehrkosten einklagen zu wollen, kommentierte Kuhn: „Ich bleibe dabei, wir bauen vor Gericht keinen Bahnhof.“

Vor dem Treffen mit Kefer am Dienstag hat das Verkehrsministerium erneut eine Beteiligung an den Kosten eines veränderten S-21-Bahnhofs am Landesflughafen abgelehnt. „Das bringt aus Sicht des Landes keinen Zusatznutzen für den Regional- und Nahverkehr“, so ein Sprecher von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) am Montag. Deshalb werde sich das Land nicht an den von der Bahn auf 224 Millionen Euro bezifferten Zusatzkosten beteiligen.

Zusatzkosten durch zwei Kilometer längere unterirdische Zuführung

Die Bahn hatte Ende vergangener Woche dem Land ein Ultimatum gestellt. Sollte es bis kommenden Freitag keine Entscheidung zur Übernahme des Zusatzkosten geben, werde die ursprünglich geplante Version für 536 Millionen Euro gebaut. Anders als die Grünen hatte sich SPD-Fraktionschef Claus Schmiedel dafür eingesetzt, für den veränderten Bahnhof bei Landesmesse und Flughafen einen gesonderten Finanztopf zu schaffen. Der Verband Region Stuttgart hatte rund fünf Millionen Euro für die neue Variante in Aussicht gestellt. Stadt, Land und Flughafen GmbH lehnen dagegen einen weiteren Beitrag zu Stuttgart 21 ab.

Wie der Sprecher des Verkehrsministeriums erklärte, seien dessen Experten bei der Prüfung der Bahn-Berechnungen auf nur 180 Millionen Euro Mehrkosten gekommen. Die Zusatzkosten entstehen laut Bahn vor allem durch eine zwei Kilometer längere unterirdische Zuführung zu der Station unter der Flughafenstraße.

Diese teurere Variante war ein Ergebnis des sogenannten Filderdialogs, bei dem Bürger und Experten über die beste Anbindung von Stuttgart 21 an den Flughafen diskutierten. Die von der Mehrheit der Teilnehmer favorisierte Variante einer Anbindung über die S-Bahn in Stuttgart-Vaihingen wurde von der Bahn indes abgelehnt.

Aussichtsplattform des Turmforums geschlossen

Die Bahn hatte 2012 ihre Arbeiten für das Planfeststellungsverfahren auf Eis gelegt. Wenn Kefer sich bei seinen Gesprächen in Stuttgart erneut einen Korb holt, werden die erforderlichen Unterlagen allerdings zeitnah zum abgelaufenen Ultimatum beim Eisenbahnbundesamt eingereicht, sagte ein Sprecher des Kommunikationsbüros Stuttgart 21. Das für den Planfeststellungsabschnitt auf den Fildern (1.3) erforderliche Genehmigungsverfahren ist noch nicht angelaufen, obwohl der Konzern dies seit 2002 anstrebt. „Wenn jetzt doch die ursprüngliche Trasse gebaut wird, ist das alleine die Schuld der Grünen“, erklärte CDU-Landesvorsitzender Thomas Strobl. So werde aus der Bürgerbeteiligung eine Farce.

Übrigens: Die Aussichtsplattform des Turmforums muss wegen Wartungsarbeiten für vier Wochen geschlossen werden. Grund ist die Sanierung der Dachabdichtung auf dem Bahnhofsturm. Die Arbeiten sollen bis 19. April abgeschlossen sein.