Kurdische Kämpfer bei Kobane Foto: dpa

Verteidigungsministerin von der Leyen würde das angeblich nicht ganz zielsichere G36 am liebsten ausmustern. In anderen Ländern hat man keine Probleme mit der Waffe. Im Gegenteil: Die Kurden hätten für ihren Kampf gegen den IS gern mehr davon.

Erbil/Riga - Die kurdischen Peschmerga-Kämpfer im Irak haben keine Probleme mit dem in Deutschland umstrittenen Sturmgewehr G36. „Bei uns hat es keinerlei technische Probleme mit dem G36 gegeben. Im Gegenteil: Die Waffe ist super“, sagte der Peschmerga-Minister Mustafa Sajid Kadir. „Sie funktioniert einwandfrei. Wir hätten gerne mehr davon.“

Die Bundeswehr hatte den Kurden im vergangenen Jahr zusammen mit anderen Waffen 8000 G36-Gewehre für ihren Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat geschenkt. Eine Expertengruppe hat jetzt im Auftrag des deutschen Verteidigungsministeriums massive Präzisionsprobleme bei den Sturmgewehren festgestellt.

Ministerin Ursula von der Leyen (CDU) erwägt deswegen, alle 167.000 Gewehre in den Beständen der Bundeswehr auszumustern.

Nach Angaben des Verteidigungsministeriums wird das G36 in 37 Ländern von Streitkräften und Polizeieinheiten genutzt. Die Armeen Litauens und Lettlands haben das Gewehr wie die Bundeswehr zur Standardwaffe gemacht. Probleme gibt es dort aber nicht.

Nach Angaben des lettischen Verteidigungsministeriums unterscheidet sich das dort genutzte Modell „erheblich“ von der deutschen Variante. Bislang seien daran keine Probleme festgestellt worden, sagte eine Sprecherin.

Auch im benachbarten Litauen ist die Affäre in Deutschland bislang kein Thema. Die Militärführung sei sich zwar „bewusst, dass andere Länder mit Problemen bei der Genauigkeit und der Robustheit bestimmter Teile des G36 konfrontiert waren“, sagte Generalmajor Jonas Vytautas Zukas, Befehlshaber der litauischen Armee. Es gebe aber keine Überlegungen, die Waffe deswegen zurückzuweisen. Vielmehr gebe es Pläne, zusätzliche G36 zu bestellen. „Diese Waffen entsprechen den Anforderungen der litauischen Armee.“