Die Feuerwehr entfernt bei starkem Wind weitere Teile des Baums. Der ganze Bereich ist abgesperrt. Foto: Braun

Sturm Ignatz hat auch im Kreis Rottweil Spuren hinterlassen. In Oberndorf wäre es beinahe zur Katastrophe gekommen: Ein riesiger Ast krachte auf den Schulhof. Die Feuerwehr war im Großeinsatz.

Kreis Rottweil - Riesenglück für viele Schüler am Oberndorfer Gymnasium am Rosenberg: Kurz vor 10 Uhr am Donnerstag stürzte ein schwerer, zehn Meter langer Ast auf den Schulhof des Schulverbunds. Es gab wie durch ein Wunder keine Verletzten. Die Feuerwehr sicherte die Straße und sägte den restlichen Baum aus Sicherheitsgründen ab.

Herbststurm Ignatz brach den riesigen Ast eines Baums direkt zwischen dem Schulverbund, dem Gymnasium am Rosenberg und der Kirche St. Michael ab. Der Ast, groß wie ein mittlerer Baum, krachte direkt auf die Einfahrt der Tiefgarage und teilweise auch in den angrenzenden Schulhof an der Eugen-Frueth-Straße. Ein stabiles Metallgeländer an der Einfahrt wurde durch den Aufprall wie trockene Spaghetti geradezu zerbröselt. Die Einfahrt war komplett blockiert.

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Wäre an dieser Stelle zur Sekunde des Abbruchs gerade ein Auto in die Tiefgarage eingefahren, den Wagen samt Insassen hätte der Hunderte Kilo schwere Riesenast glatt zertrümmert. Auch auf dem Schulhof, direkt nebenan, hätte es mindestens noch Verletzte gegeben. Teile des großen Astes krachten bis dorthin. Der Schulhof war zu dieser Zeit aber glücklicherweise gerade leer. Nur wenig später, und es hätten sich viele Kinder dort getummelt.

"Wir hatten wirklich Riesenglück, dass diese Stelle gerade menschenleer war. Sonst hätte es sicher Tote gegeben", erklärte Stadtbrandmeister Manuel Suhr im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Feuerwehr rückte zur Unterstützung des Bauhofs an. Mit drei Fahrzeugen wurde die Eugen-Frueth-Straße gesichert und der Verkehr einspurig an der Unglücksstelle vorbeigeleitet. Zeitweise kam es zu längeren Stauungen auf der viel befahrenen Straße.

Die Wehr schraubte sich mit ihrer Drehleiter in die luftige Höhe neben der Kirche. Dort wurde der Rest des Baums Stück für Stück abgesägt. Wegen des starken Winds war das keine leichte Aufgabe und die Wehrkäfte konnten den Stamm nur in kleinen Teilen abtragen. An dieser Stelle wachsen die alten Bäume gut 25 Meter in die Höhe.

Froh ist auch Schulleiter Michael Schwarz vom Schulverbund. "Da können wir von Glück sagen, dass nicht mehr passiert ist als ein paar weggerissene Geländerteile", meinte er im Gespräch an der Abbruchstelle.

Das Gelände war großflächig abgesichert und mit Flatterband abgesperrt. Gegen Mittag wurde die Straße nach den Aufräumarbeiten wieder freigegeben.

Bei Messebesuch sind Einschränkungen möglich

In Rottweil hat die Sturmnacht das Ausstellungszelt der starter-Ausbildungsmesse beschädigt, die am Freitag beginnt. Das Zelt hatte die Stadt zusätzlich zur Veranstaltungshalle von Hauser Reisen auf dem Berner aufgebaut, um möglichst viele Firmen aus der Region unterzubringen.

"Wir sind sehr froh, dass niemand zu Schaden kam und sind zuversichtlich, dass wir allen Besucherinnen und Besuchern dennoch ein gutes Messeerlebnis bieten können", so Bürgermeister Christian Ruf. Die Stadt Rottweil als Veranstalter und das Messeteam tun ihr Möglichstes, um den Schaden bis zum Auftakt so gut es geht zu beseitigen und bittet um Verständnis für mögliche Einschränkungen beim Messebesuch. 72 Aussteller aus Industrie, Dienstleistung, Handel und Handwerk präsentieren sich dort am Freitag und Samstag.

Im weiteren Stadtgebiet von Rottweil war der Betriebshof im Einsatz. An der Duttenhofer Straße drohten zwei Bäume auf die Fahrbahn zu stürzen und wurden entfernt, berichtet Leiter Jochen Ruoff auf Nachfrage. Auch am Hochturm, im Stadtgraben, im Himmelreich und am Unterrotenstein mussten umgestürzte Bäume oder Äste beseitigt werden. Viel Arbeit mache das ganze Laub – es seien jedoch keinerlei Schäden bekannt.

Feuerwehr gewappnet

"Bei uns war es ruhig", erklärt auch Rottweils Stadtbrandmeister Frank Müller. Angesichts der Sturmwarnung sei die Feuerwehr aber natürlich vorbereitet gewesen. Der Gerätewart habe am Vorabend "sämtliche Motorsägen geschmiert und überprüft."

Während "Ignatz" in der Talstadt Schramberg vor allem für herumfliegende Äste und Blätter sorgte, waren es in den Höhenstadtteilen und dem höher gelegenen Schramberger Umland Zelte oder auch Verkehrsschilder, die durchlöchert, umgeworfen oder beschädigt wurden, Dachziegel herabgeweht und Bäume umgeworfen wurden. Im gesamten Stadtgebiet war der Bauhof im Einsatz – auch um beispielsweise die von Blättern und Ästen bedeckte Fahrbahn zum Sonnenbergaufgang zu säubern. Diese ist von mächtigen Kastanien gesäumt, deren Laub im Herbst und bei Sturm für Rutschgefahr sorgt.