Alou Kuol wurde bis zum 30. Juni 2022 an den SV Sandhausen ausgeliehen. Foto: Pressefoto Baumann

Der VfB Stuttgart II steckt in der Regionalliga Südwest tief im Tabellenkeller und gibt seinen besten Angreifer leihweise an Zweitligist SV Sandhausen ab. Ein Wechsel, der bei genauerem Hinsehen für Alou Kuol und den VfB Sinn ergibt.

Stuttgart - An ausreichend Pausen war für Mikayil Kabaca in den letzten 48 Stunden der Wintertransferphase nicht zu denken. Der Sportliche Leiter des SV Sandhausen war quasi durchgängig am Telefon. Es galt, den Kader des abstiegsbedrohten Zweitligisten gründlich zu überarbeiten, insbesondere in der Offensive. Der ehemalige Stuttgarter Erich Berko kam von Darmstadt, Maurice Deville vom 1. FC Saarbrücken, der bundesligaerfahrene Ahmet Kutucu von Basaksehir Istanbul. Den Schluss bildete die Leihe von Alou Kuol vom VfB Stuttgart II, die beide Clubs erst gegen 22 Uhr am späten Abend, vier Stunden nach Schließung des Transferfensters, offiziell verkündeten. Vollzogen wurde er rechtzeitig vor Toreschluss.

 

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„Alou machte von Beginn an einen hoch motivierten Eindruck ob der Möglichkeit, sich beim SV Sandhausen zu beweisen,“ sagte Kabaca – ohne freilich dabei zu erwähnen, welch Schlag ins Kontor die kurzfristig vereinbarte Leihe des Australiers für den VfB II bedeutet. Trainer Frank Fahrenhorst verliert seinen besten Angreifer. Im bisherigen Saisonverlauf bestritt Kuol 19 Spiele für die „Kleinen Roten“ in der Regionalliga Südwest und erzielte dabei sieben Tore. Und dass, obwohl er mehrfach angeschlagen in die Begegnungen ging. Beim genaueren Hinsehen macht der Deal aber für Kuol und den VfB durchaus Sinn.

Denn der feingliedrige, pfeilschnelle Offensivmann war eigentlich zu gut für die Regionalliga, wo man gemeinhin nicht allzu zimperlich mit Hochbegabten umgeht. Kuol, der erst im Sommer von den Central Coast Mariners nach Stuttgart kam und dort bereits Erstligaerfahrung sammeln konnte, braucht ein anderes Biotop, um sich weiterzuentwickeln. Schließlich soll er in absehbarer Zeit die Profis von Pellegrino Matarazzo verstärken. „Der Schritt in die 2. Liga ist jetzt die absolut richtige Herausforderung für Alou und sehr sinnvoll für seine weitere Entwicklung“, sagt daher auch VfB-Sportchef Sven Mislintat, der dem Deal zugestimmt hatte.

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Der VfB II dagegen hat den Verlust mit den Neuzugängen Erkan Eyibil (Antalyaspor, ausgeliehen), Rilind Hetemi (vereinslos) und Noah Ganaus (SSV Reutlingen) mindestens kompensiert, im besten Fall mehr als das. Die Stuttgarter Zweitvertretung hat sich vom ursprünglichen Saisonziel „Top Sechs“ längst verabschiedet, es zählen einzig und allein der Klassenverbleib und der Neuaufbau für die kommende Runde. Ein Ziel, das man mit den drei genannten Offensivkräften durchaus erreichen kann.

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Kuol dagegen kann sich gleich am Samstag beweisen. Dann empfängt der SVS den FC Erzgebirge Aue (13.30 Uhr, SKY). Die „Veilchen“ stehen mit zwei Punkten weniger noch hinter dem Tabellen-16. vom Hardtwald auf einem direkten Abstiegsplatz. Ein Sieg für Sandhausen wäre ein großer Schritt im Abstiegskampf für die Kurpfälzer – und auch einer in der Entwicklung für Kuol.