Vor Weihnachten war die gesamte WG in Quarantäne. Dann hieß es abstimmen: Wer darf wann in die Küche? Foto: Maja Lange

Abstand halten und Kontakte reduzieren - in einer Fünfer-Wohngemeinschaft sind die "Corona-Mantras" gar nicht so leicht umzusetzen. Maja Lange berichtet vom WG-Leben unter Coronabedingungen in Schwenningen. 

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Villingen-Schwenningen - Schwierigkeiten machte in den vergangenen Monaten vor allem die Frage, wer wie mit den Corona-Regeln umgeht. Das schildert Lange dem Schwarzwälder Boten. Die 23-Jährige lebt seit dreieinhalb Jahren in der Studenten-WG - mit wechselnder Besetzung und zuletzt mit einer reinen Frauengruppe. 

"Manche gehen lockerer mit Corona um, andere voll strikt", erklärt sie. Da als Wohngemeinschaft auf einen Nenner zu kommen, habe viele Absprachen erfordert. Und auch, dass man sich mal zurückziehe, wenn man sich mit einer Situation unwohl fühle. Vor Weihnachten sei es dann auch vorgekommen, dass alle Mitbewohnerinnen zum Corona-Test und in Quarantäne mussten. Da hätten sich die Frauen dann genau abstimmen müssen: Wer geht wann ins Bad? Wer darf wann in die Küche?

Turbulente Zeit

Eine Koordinationsaufgabe war im vergangenen Jahr auch, wer wann seinen Partner oder Freunde zu Besuch haben durfte. Zumal die baden-württembergische Landesregierung die Kontaktbeschränkungen immer wieder geändert und auch umdefiniert hat. Derzeit gelten beispielsweise Paare als ein Haushalt, auch wenn sie räumlich getrennt leben. Dürften demnach alle fünf Frauen ihre Partner zu Besuch haben, sich also zehn Personen gleichzeitig in der Wohnung aufhalten? Das ist unklar, schließlich gilt gleichzeitig die Auflage: Wenn ein Haushalt fünf oder mehr Erwachsene umfasst, darf nur noch eine weitere Person hinzukommen. Eine Regel, die für größere Wohngemeinschaften nur schwerlich umzusetzen ist.

Ebenfalls für Probleme sorgte das WLAN: Bei fünf Menschen, die gleichzeitig Vorlesungen oder anderes streamen, habe die Verbindung schon mal "gestreikt", so Lange. Die Fitness- und Präventionsmanagment-Studentin erlebte das WG-Leben ganz unterschiedlich: In Klausur-freien Monaten war in der WG oft leer, da viele ihrer Mitbewohnerinnen bei ihren Eltern lebten. Und in den Prüfungsphasen seien dann plötzlich wieder alle "aufeinander gesessen". "Das war schon alles sehr turbulent", sagt sie.

Schöne Zeit zu fünft

Sehr zu schätzen weiß die gebürtige Hannoveranerin die Gesellschaft, die ihr das WG-Leben ermöglicht hat: Die Mitbewohnerinnen konnten zu fünft kochen und auch draußen zusammen Zeit verbringen. Eine Möglichkeit, die viele andere wegen der Haushalte-Beschränkung nicht hatten. "Es ist schon schön, weil man Leute um sich hat." In diesen Momenten habe sie die Kontaktbeschränkungen kaum bemerkt, so Lange. 

Und das Studium? Die 23-Jährige erzählt, dass sie ihr duales Studium am Bodensee Campus Konstanz wegen der Corona-Krise um ein Semester verlängern musste. Ihr Ausbildungsbetrieb, das Wellness- und Gesundheitszentrum Solemar in Bad Dürrheim, durfte nämlich monatelang nicht öffnen. Ansonsten hätten ihr die Gruppenarbeiten gefehlt, man habe die Kommilitonen immer nur noch am Laptop gesehen. Aber: "Es hat auch Vorteile, dass es so ruhig war. Man war nicht so abgelenkt", berichtet Lange.