Die Studenten aus dem Kurs Produktionstechnik am Campus Horb präsentieren den "TYN-E"-Elektrotransporter. Foto: Campus Horb

Im Verkehr kann jede Menge CO2 gespart werden. An der Umsetzung hakt es allerdings noch. Studenten am Campus Horb beschäftigen sich daher im Rahmen der Vorlesung Antriebstechnik mit alternativen Lösungen.

Horb - Der von den Studenten entwickelte "TYN-E"-Kleintransporter ist eines der wenigen Fahrzeuge einer deutschen Hochschule, das in Serie gebaut wird. Es ist das Ergebnis eines kooperativen Entwicklungsprojekts der Weber Mobility und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) Stuttgart. Übrigens: Es ist nicht das erste innovative Projekt, dass das Thema Energie-Effizienz zum Thema hat. So ist Wolf Burger, Professor der Dualen Hochschule Horb, im Einsatz gegen Emissionen. Studenten beweisen sich dort als echte Tüftler.

 

Idee vom Verkehrsminister

Nun also "TYN-E": Das Fahrzeug ist ein kleiner, effizienter Elektrotransporter für die Verteilung von Waren. Mit einer theoretischen Reichweite von 240 Kilometern können auch im Winter diverse Ziele problemlos erreicht werden, heißt es in einer Mitteilung der Hochschule. "Die Idee dazu kam eigentlich von unserem Verkehrsminister Winfried Hermann", erklärt Wolf Burger, Professor an der DHBW. "Wir haben ihm 2017 auf dem Innovationscampus in Empfingen verschiedene Mobilitätskonzepte präsentiert. Und die Frage war dann natürlich, warum kein deutscher Hersteller diese Technologien anbietet. Das haben wir am Campus Horb als Aufforderung verstanden und mit der Weber Mobility einen idealen Partner gefunden."

Mit der Vorstellung des "TYN-E" gab es sofort Anfragen aus dem Bereich Sonderfahrzeugbau, heißt es in der Mitteilung weiter. In Großstädten kommen die Ambulanzen durch den chronischen Verkehrskollaps oft nur verzögert zum Einsatzort, da die Fahrzeuge zu groß sind.

Brennstoffzelle als Energiequelle?

Bei dieser Anwendung ist jedoch schnell die Grenze eines rein batterieelektrischen Fahrzeugs erreicht. Deshalb wird die DHBW zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft und Raumfahrt (DLR) den Einbau einer Brennstoffzelle als Energiequelle untersuchen.

Am Campus Horb haben die Studenten mit dieser Technologie schon Erfahrung sammeln können. Aktuell wird in Horb an zwei Forschungsprojekten gearbeitet: Zum einen an einer Drohne für den Transport von Medikamenten und Laborproben; außerdem rüsten die Forscher das "Pocket Rocket" Leichtmotorrad von SOL Motor in Stuttgart mit einem sogenannten Brennstoffzellen-Range-Extender und einem Metallhydridspeicher aus. Damit lassen sich die Drucktanks, die sonst als Wasserstoffspeicher eingesetzt werden, ersetzen – beim Motorrad ein klarer Sicherheitsvorteil.

Energieintensive Anreise

Und was sagen die Studenten über die Mitarbeit an den Forschungsprojekten? "Bei der Bestandsaufnahme haben wir festgestellt, dass die Studierenden pro Tag knapp 10 000 Kilowattstunden Energie allein für An- und Abfahrt an den Campus mit dem PKW verbrauchen", so Sergej Novolodskih aus dem Kurs Produktionstechnik. Da helfe dann auch der vielzitierte Waschlappen nicht wirklich weiter, sagt er. "Es stehen fast ausschließlich Verbrenner auf dem Parkplatz, von der Verkehrswende sind wir also noch ein ziemliches Stück entfernt", ergänzt Robin Frommann. Die Studenten sind sich einig: Es ist höchste Zeit, effiziente und nachhaltige Antriebe zu entwickeln.