Die Halle könnte im Extremfall mittels Notstromaggregat versorgt werden. Foto: Wegner

Die Stadt Schiltach bereitet sich für den Fall einer großflächigen und längeren Unterbrechung der Stromversorgung vor.

Schiltach - Leistungsfähige Notstromaggregate sind in der aktuellen Lage eigentlich nicht mehr zu bekommen, aber die Stadtverwaltung Schiltach hat es geschafft, noch eines an Land zu ziehen: Es hat eine Leistung von 53 KW, kostet 34 000 Euro und ist für den mobilen Einsatz gedacht. Man braucht aber einen Gabelstapler für den Transport, denn das Leergewicht beträgt in der schallisolierten Version 1235 Kilo. Der Dieselmotor hat einen Tank von 190 Liter Fassungsvermögen.

Wasser ohne Strom

Als er von der Beschaffungsmöglichkeit erfuhr, habe er sofort zugegriffen, informierte Bürgermeister Thomas Haas die Gemeinderäte am Donnerstagabend über die Eilentscheidung. "Überall wird davor gewarnt, Panik zu verbreiten, aber alle rüsten sich", sagte Haas. Er dankte Stadtrat Hans-Jörg Heinrich, der über seine Verbindungen als Elektromeister von der Möglichkeit erfahren und die Beschaffung vermittelt hatte.

Hätte die Stadt nicht umgehend zugegriffen, wäre das Notstromaggregat weg gekauft worden. Es gibt zwar noch zweites leistungsfähiges Notstromaggregat bei der Schiltacher Feuerwehr. Das wird aber gebraucht für den Betrieb der Schnecke zur Entwässerung des Gerberviertels bei Hochwasser.

Leistung für Heizung, Computer und Handys

"Wir wollen damit eine Wärmeinsel schaffen", erläuterte Haas. Die Sporthalle der Schule mit der Hackschnitzelheizung, die für ihren Betrieb auch Strom braucht, wäre ein guter Standort. Das Notstromaggregat würde genug Leistung für die Heizung, Beleuchtung, Computer und Telefonanlage liefern, beziehungsweise um Handys aufzuladen. "Aber dafür dürfen wir es nicht nur dort deponieren, sondern müssen es auch schon mal fachmännisch anschließen an die Stromversorgung", ergänzte Haas noch in seinem typischen Humor.

Aber man brauche nicht nur Strom, sondern auch Wasser. Günstig sei, dass die Hochbehälter niedrig liegen. "Schätzungsweise drei Tag lang haben wir Wasser auch ohne Strom", berichtete Haas.

BBK warnt

Auch Fachleute machen sich Sorgen: Ralph Tiesler, Präsident des Bundesamts für Bevölkerungsschutz (BBK), hatte der "Welt am Sonntag" in einem am 19. November erschienenen Interview gesagt, er rechne damit, dass es im Winter zu Unterbrechungen der Stromversorgung kommen kann, und damit für Aufsehen gesorgt.

Aussagen relativiert

Einen Tag später relativierte das BBK diese Aussage in einer Pressemeldung: "Ein großflächiger Stromausfall in Deutschland ist äußerst unwahrscheinlich. Das elektrische Energieversorgungssystem ist mehrfach redundant ausgelegt und verfügt über zahlreiche Sicherungsmechanismen, um das Stromnetz bei Störungen zu stabilisieren. Ebenso wird die Wahrscheinlichkeit als gering angesehen, dass es regional und zeitlich begrenzt zu erzwungenen Abschaltungen kommt, um die Gesamtversorgung weiter sicherzustellen".

Auch eine "geringe Wahrscheinlichkeit" kann man wegen der großen Folgen nicht außer Acht lassen. Haas jedenfalls hat im Rahmen der Möglichkeiten Vorsorge getroffen.