In der Nähe des Haiterbacher Segelfluggeländes sollen zwei Solarparks entstehen. Foto: Priestersbach

In Haiterbach wurde und wird kräftig in die örtliche Energienetze investiert. Im sogenannten „NetzDialog“ informierte ein dreiköpfiges Team der Netze BW den Gemeinderat.

 
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In der jüngsten Sitzung ging es um die aktuelle Situation im örtlichen Versorgungsnetz, anstehende Ausbauprojekte – und die Frage, wohin die Reise in Sachen erneuerbarer Energie geht.

„Das Haiterbacher Stromnetz weist eine sehr hohe Versorgungssicherheit auf“, machte Regionalmanager Neval Aras mit Blick auf die absolut unterdurchschnittlichen Ausfallzeiten deutlich. Nicht unerwähnt ließ er ebenfalls, dass die Netze BW als regionaler Strom- und Gasnetzbetreiber über rund 300 qualifizierte Teams in der Fläche verfügt – was bei Störungen für schnelle Reaktionszeiten sorge.

KI soll Störungen vermeiden helfen

Intelligente Umspannwerke, die ferngesteuert werden, erhöhten die Versorgungssicherheit ebenso wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei der Vorhersage vermeidbarer Störungen. Wie Neval Aras außerdem feststellte, nutzen zwischenzeitlich 96 Prozent aller Kunden in Haiterbacher die digitale Zählerablesung – und bei fast der Hälfte der Stromkunden werden die Zählerablesungen künftig digital angefordert.

Alleine in den vergangenen fünf Jahren wurden 6,59 Millionen Euro in neue Umspannstationen oder bei der Erschließung von Gewerbe- und Baugebieten investiert – und wie der Regionalmanager unterstrich, nutzt man aktuell im Zuge des Breitbandausbaus Synergieeffekte für Verkabelungsarbeiten.

Im gleichen Zeitraum wurden daneben 1,66 Millionen Euro in die Gasnetzerweiterung sowie die Neuerschließung in Oberschwandorf investiert.

Voll im Gange sei daneben die Energiewende, wobei die Energielandschaft zunehmend von Windkraft- und Photovoltaikanlagen geprägt werde, um bis 2045 die angestrebte Klimaneutralität zu erreichen.

EnBW plant Solarparks

Die EnBW beabsichtigt ja bekanntlich, auf insgesamt 22 Hektar Freiflächen in Haiterbach und Unterschwandorf Photovoltaik-Freiflächenanlagen zu errichten, die zusammen über 3000 Haushalte mit Strom versorgen können.

Während der Netze BW in Sachen Elektromobilität insgesamt 48 673 Ladestationen gemeldet sind, werden in Haiterbach derzeit 86 Ladestationen gezählt, die rund 130 Fahrzeuge mit Strom versorgen.

In der anschließenden Diskussion wollte Uli Seeger (UBL) wissen, wie sich die Abschaltung der Kernkraftwerke ausgewirkt habe. Neval Aras rief mit Blick auf die „ambitionierten Ziele“ der Regierungen in Erinnerung, dass der Ausstieg aus der Kernenergie ja schon sehr lange beschlossen war – und jetzt müsse man eben schauen, wo der Strom herkomme. Dazu gehöre auch das teilweise Anwerfen von Kohlekraftwerken oder eine Reduzierung der Stromexporte. Harald Müller von der Netze BW machte in diesem Zusammenhang auf die Überlegungen der Bundesnetzagentur aufmerksam, die in Zeiten hoher Netzauslastung eine temporäre Stromrationierung für Wärmepumpen und Elektroauto-Ladestationen vorsehen.

Halten Netze Zukunftspläne aus?

Auf die Frage von UBL-Gemeinderat Andreas Hartl, ob die Netze es überhaupt aushalten würden, wenn die Bürger „so funktionieren, wie es gewünscht wird“, betonte der Regionalmanager: „Unser Ziel ist es, dass das Netz die Energiewende aushält“. Daher gebe es einen Netzentwicklungsplan bis 2030 und es sei klar, dass neue Umspannwerke ebenso benötigt werden, wie „schnellere Genehmigungsverfahren“.

Reiner Schuon von den Freien Wählern brachte das Thema Speicher in die Diskussion ein, aber wie Harald Müller dazu feststellte, gebe es für Stromspeicher momentan kein wirtschaftliches Geschäftsmodell.