Zur ersten Gemäldeausstellung lud der Förderverein der Strohmanufactur am Wochenende ein. In den Räumen im Haus Sperl wurden Werke des Schonacher Künstlers Otto Wisser gezeigt. Zur Freude seiner Familie stieß die Ausstellung auf großes Interesse.
Die Vorsitzende des Fördervereins der Schwarzwälder Strohmanufactur, Ingrid Schyle, freute sich bei der Eröffnung am Samstagnachmittag, das sich so viele Besucher eingefunden hatten, um die ausgestellten Bilder und Werke Im Rahmen der 750 Jahrfeier der Gemeinde Schonach zu sehen. Ihr Dank galt vor allem Otto Wissers Sohn Markus und seiner Familie, die nicht nur den größten Teil der Gemälde zur Verfügung stellten. Markus Wisser, seine Frau und die beiden Kinder halfen auch tatkräftig mit, die Ausstellung vorzubereiten.
Auch allen weiteren Beteiligten, die Leihgaben zur Verfügung gestellt oder Bilder von Wisser-Werken eingesandt hatten, dankte Schyle. Sie wies zudem darauf hin, dass man tatsächlich auch einen kleinen Bezug zwischen Otto Wisser und der Strohmanufactur finden konnte: Marie Wisser, s’ Wissermareili genannt, war ein Schonacher Original. Sie trug als letzte Schonacherin die heimische Tracht samt dem Strohhut. Und sie war die Großmutter von Otto Wisser.
Schon immer gemalt
Markus Wisser freute sich ebenfalls ob des großen Interesse an den Werken seines Vaters. Die Ausstellung kam typisch schonacherisch zustande: Wolfgang Schyle sprach Wisser bei einem zufälligen Treffen im Recyclinghof im Untertal an, ob er denn noch viele Werke seines Vaters hätte. Das waren die Anfänge, aus der die Ausstellung entstand.
Gemalt hatte sein Vater, so wusste Wisser, schon immer. Geboren im Mai 1924 lernte dieser im damaligen Café Schächtele Bäcker und Konditor. Nach dem Krieg, in welchem er eingezogen und in die Normandie geschickt wurde, schulte er zum Werkzeugmacher bei der Firma Burger um. Es folgte eine Weiterbildung zum Maschinenbauer. Danach abreitet er in Bad Dürrheim und schließlich als Entwicklungsingenieur bei der Firma Schatz in Triberg. Nach deren Insolvenz trat Wisser in den Ruhestand ein – und ging später noch studieren! Im Alter von 65 Jahren besuchte er 1989/1990 für zwei Semester die Kunstakademie in Freiburg und vervollständigte dort sein Können.
Wisser heiratete 1956 Inge Stadelmann. Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor, Markus und Gerhard, Letzterer verstarb schon vor knapp zehn Jahren.
Der Künstler Otto Wisser, so berichtete sein Sohn Markus, sei ein sehr geselliger Mensch gewesen. Er sei gerne Ski gefahren und im Turnverein Schonach sehr aktiv gewesen. Er starb bereits 1996 unerwartet im Alter von erst 72 Jahren.
Viele Motive aus der Heimat
Markus Wisser lud die Besucher ein, sich die Bilder anzuschauen, bei Fragen stünde er gerne zur Verfügung. Und auch seine Mutter Inge war vor Ort und beantwortete Fragen. „Falls Sie Kaufinteresse haben, fragen Sie uns auch“, sagte Wisser schmunzelnd. Die meisten der Bilder würde man abgeben, lediglich einige seien aufgrund von emotionalen Bindungen unverkäuflich. Der Lebenslauf Wissers lag für die Besucher auch aus, gestaltet wurde er von Gabi Hoppe-Todt.
Otto Wisser malte hauptsächlich Motive aus seiner Heimat Schonach: Dorfansichten mit der Kirche, den Blindensee, das Schänzle oder den Haldenhof. Nicht nur auf Leinwand malte er, auch etliche Uhrenschilder wurden von ihm auf Wunsch gestaltet. So entstanden Werke zu Hochzeiten, Geburtstagen oder Jubiläen, die etwa Privathäuser zeigen. Und das in einer Präzision, die eher an Fotografie, denn an Malerei erinnert. Aber auch auf Reisen schien er sein Malwerkzeug mit dabei gehabt zu haben. Bilder der Amalfiküste, der Alpen oder von Kanada zeugen davon.
Rund 50 Gemälde und Skizzen konnten in der Strohmanufactur im Original gezeigt werden. Die meisten davon sind im Besitz der Familie Wisser. Aber auch Leihgaben aus Schonach, Triberg oder Furtwangen waren mit dabei. Einige Besitzer von Wissers Werken, die diese nicht verleihen wollten oder konnten, hatten Fotografien geschickt, die als Computer-Präsentation gezeigt wurden.
Erstmals 1993 ausgestellt
Es war übrigens nicht die erste Ausstellung von Werken Otto Wissers. Im Jahr 1993, noch zu Lebzeiten des Künstlers, stellte er im Haus des Gastes in Schonach für einige Tage seine Werke aus. Sein Sohn Markus filmte das geschehen damals, die Super-8-Filme sind mittlerweile digitalisiert und waren am Samstag und Sonntag auch in der Strohmanufactur zu sehen.