Baden-Württembergs CDU-Landeschef Thomas Strobl Foto: dpa

Zuwandererfamilien sollen zu Hause vor allem deutsch sprechen - wenn es nach der CSU geht. Baden-Württembergs CDU-Chef Strobl sieht diesen Vorstoß kritisch.

Stuttgart - CDU-Bundesvize Thomas Strobl hält nichts von der CSU-Forderung, wonach Zuwanderer zu Hause nur deutsch sprechen sollen. „Mein Verständnis von christdemokratischer Politik ist, dass wir uns zu dem, was in den vier Wänden einer Familie passiert, in äußerster Zurückhaltung üben“, sagte er in Stuttgart. „Privat bleibt privat.“

Zugleich machte der 54-Jährige aber klar, dass seiner Meinung nach jedes Kind, das in die Grundschule kommt, ausreichend deutsche Sprachkenntnisse haben müsse. „Hier müssen die Eltern ihrer Verantwortung gerecht werden.“

In einem Entwurf für einen Leitantrag zum CSU-Parteitag am nächsten Wochenende heißt es: „Wer dauerhaft hier leben will, soll dazu angehalten werden, im öffentlichen Raum und in der Familie deutsch zu sprechen.“ Der CSU-Vorstand will an diesem Montag über die Leitanträge beraten - auch über den umstrittenen Entwurf zur Sprache.

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Unterdessen kommt die CDU am Dienstag zum Bundesparteitag in Köln zusammen. Die CDU-Bundesvize Julia Klöckner hatte sich am Wochenende für ein Burka-Verbot stark gemacht. Strobl meinte dazu: „Das Tragen einer Burka ist ein Zeichen, dass die Integration in unsere Gesellschaft nicht gewollt und nicht gelungen ist.“ Er glaube aber, dass dies nicht das drängendste Problem sei. Strobl verwies stattdessen auf die Bedrohungen durch extremistische, gewaltbereite Islamisten in Deutschland. „Freilich habe ich für alle größtes Verständnis, die im Interesse der Frauen gegen die Burka kämpfen.“