Wütende Eltern trugen ihre Kritik an Streichung der Schüler-Bustickets vor das Landratsamt in Calw. Foto: Thomas Fritsch

Die Streichung der Zuschüsse für Schüler-Bustickets sorgt weiter für eine hitzige Debatte. Empörte Eltern sammelten nun rund 4300 Unterschriften gegen den Beschluss.

Der Streit um die gestrichenen Zuschüsse für Schüler-Bustickets ging am vergangenen Montagmittag in die nächste Runde. Etwa 100 Menschen fanden sich mit Trillerpfeifen, Schildern und Megafon zu einer Demonstration vor dem Landratsamt in Calw zusammen, um gegen den Beschluss zu protestieren. Sie legten dem Bildungsausschuss eine Liste mit rund 4300 gesammelten Unterschriften vor, die ihr Anliegen unterstreichen sollten.

 

„Wir wollen Fragen stellen und ein paar Antworten bekommen. Vor allem warum das alles jetzt so schnell ging“, sagte Katrin Lamparth, eine der Initiatorinnen des Protests, im Vorfeld. Es sei schlecht kommuniziert worden. Schließlich sei man ja durchaus gesprächs- und kompromissbereit.

Der Kreistag Calw hatte im Dezember beschlossen, Zuschüsse für Schüler-Bustickets zu streichen. Betroffen sind von dem Beschluss Grundschüler, SBBZ-Schüler und Familien mit mehr als zwei Kindern. Das erklärte Ziel dabei ist, eine Haushaltsentlastung von 800 000 Euro zu erreichen.

Mehr zahlen für mangelhaften ÖPNV?

Die Empörung scheint am Montagmittag in der kalten Februarluft mit Händen zu greifen. Die protestierenden Eltern empfinden den Beschluss als zutiefst unsoziale Einsparungsmaßnahme.

Lamparth kritisierte, dass die aufgehobenen Subventionen auf einen ÖPNV treffen würden, der von vielen als unzureichend empfunden würde. „Wir zahlen dann für den Bus, der nicht kommt.“

Landrat Helmut Riegger ging schließlich selbst hinaus in die Kälte und stellte sich den wütenden Eltern. Es sei ja nicht so, dass keine Förderung mehr stattfinden würde, so Riegger, wenn dem so wäre, müssten die Familien für den Schulweg der Kinder noch weit mehr bezahlen. Der ÖPNV werde mit 25 Millionen Euro gestützt, dies geschehe zu einem guten Teil mit Blick auf die Schüler. Patrick Breil, aufseiten der Demonstranten, zeigte sich wenig beeindruckt: „Die Mittelschicht treffen sie ins Mark“, sagte er dem Landrat.

„Wir haben uns nicht die Familien rausgesucht zum sparen“, versichert Helmut Riegger. Doch es sei nun einmal so, berichtet der Landrat: Immer wenn er irgendwo einsparen wolle, bekomme er gesagt: genau da dürfe man nicht sparen.