Das interkommunale Gewerbegebiet aus der Vogelperspektive. Nördlich der Straße zwischen Waldachtal und Haiterbach das bereits genutzte Areal mit dem bisherigen Logistikzentrum der Gebrüder Schuon Logistik GmbH, auf der anderen Straßenseite im Vordergrund ein Teil der Freifläche, die das Familienunternehmen für seinen Neubau nutzen möchte Foto: Gebrüder Schuon Logistik

Die Gebrüder Schuon Logistik GmbH möchte um weitere 15 000 Quadratmeter Hallenfläche wachsen – und sieht sich im interkommunalen Gewerbegebiet der Stadt Haiterbach und der Gemeinde Waldachtal ausgebremst. Der Verbandsvorsitzende Andreas Hölzlberger widerspricht dem.

Haiterbach - Die Gebrüder Schuon Logistik GmbH möchte ein zweites Logistikzentrum mit 15 000 Quadratmetern Hallenfläche schaffen. In dem künftig erweiterten interkommunalen Gewerbegebiet der Stadt Haiterbach und der Gemeinde Waldachtal plane man dieses, teilt das Unternehmen per Pressemitteilung mit. Doch sehen sich die Investoren des Millionen-Projekts seitens der beteiligen Kommunen ausgebremst.

"Wir haben die Fläche, die wir für unser Bauvorhaben benötigen, schon vor drei Jahren beantragt und ganz klar unser Anliegen kommuniziert", sagen die beiden Geschäftsführer Horst und Norman Schuon, "bislang warten wir auf eine klare Antwort aus den Rathäusern jedoch vergebens, weder im positiven noch im negativen Sinne." Durch diese Art von Wirtschaftspolitik lasse man einheimische Betriebe, die einen dringenden Bedarf für ihre Weiterentwicklung haben, "am ausgestreckten Arm verhungern", ärgert sich Horst Schuon, der das Familienunternehmen gemeinsam mit seinem Sohn führt. Auch Norman Schuon sagt: "So geht man mit Gewerbetreibenden und Arbeitgebern einfach nicht um."

Online-Handel benötigtweitere Kapazitäten

Die Fulfillment-Spezialisten möchten ihre Kapazitäten vor allem deshalb erweitern, um das Logistikunternehmen für die Zukunft zu rüsten. Die Gebrüder Schuon Logistik GmbH ist Partnerin im florierenden Online-Handel und auch in der Produktionsversorgung für unterschiedlichste Branchen gefragt. Einige Kunden nutzen die rund 150 000 Paletten- und Regalstellplätze auch als Pufferlager. "Momentan landen viele Logistikanfragen auf unseren Schreibtischen, weil der Bedarf deutlich zunimmt."

Das Familienunternehmen benötigt für die Expansion mindestens 20 000 bis 40 000 Quadratmeter zusätzliche Grundstücksfläche, auf dem eine Halle mit 15 000 Quadratmeter überdachter Nutzfläche entstehen soll.

Die neue geplante Logistikhalle soll nach dem gleichen Konzept wie das bisherige Logistikzentrum, das mit 75 000 Quadratmeter Nutzfläche eines der größten in Deutschland ist, betrieben werden. "Ohne Logistik geht nichts", wirbt Norman Schuon für das Vorhaben, "wir haben alle noch die leeren Regale in den Supermärkten während der Pandemie vor Augen."

"Kreisverkehr auf privatem Grund"

Nachdem die Kommunen den Kreisverkehr auf der Verbindungsstraße zwischen Haiterbach und Waldachtal vor kurzer Zeit ungefragt einfach auf seinem Privatbesitz realisiert hätten, habe er sich in dem guten Glauben, das es bald weitergehe, zurückgehalten, sagt Horst Schuon. "Wir waren lange geduldig, weil wir auf eine Lösung gehofft haben", so der Unternehmer, doch diese Geduld sei nun mehr als erschöpft.

"Wir verstehen überhaupt nicht, warum wir als ortsansässiges Unternehmen keine Zusage für die benötigte Fläche aus den Rathäusern erhalten", so der Geschäftsführer, "das ist Hinhaltetaktik nach dem Maulwurfprinzip und keine verlässliche Wirtschaftspolitik, die in diesen Zeiten wichtiger denn je ist."

In den letzten Monaten habe er immer wieder erfahren müssen, dass "nichts geregelt ist", auch wenn die Waldachtaler Bürgermeisterin Annick Grassi und ihr Haiterbacher Amtskollege Andreas Hölzlberger stets das Gegenteil beteuerten. "Wir jedenfalls sind sehr enttäuscht", betont Schuon, "ohne eine klare Aussage kommen wir einfach nicht weiter!"

Schreiben nach Verbandssitzung

Für den Vorsitzenden des Zweckverband Interkommunales Gewerbegebiet Haiterbach-Waldachtal, Haiterbach Bürgermeister Andreas Hölzlberger, kommt der Zeitpunkt der Pressemitteilung doch überraschend. Zumal der Zweckverband nach einer Sitzung am 17. Oktober am Folgetag ein Schreiben an das Unternehmen rausgeschickt habe. Darin habe man unter anderem gebeten, dass das Unternehmen unter anderem eine Planskizze und grundlegende Daten vorlege. Der Zweckverband wollte auch gerne wissen, welche verkehrlichen Auswirkungen durch die Erweiterung zu erwarten seien.

Für Hölzlberger ist es nicht nachvollziehbar, wenn ein Unternehmen quasi ganz ohne derartige Informationen und Pläne eine feste Zusage erwarte. Das sei unüblich.

Bei einer ersten Anfrage für ein Vorhaben des Unternehmens mit 35 000 Quadratmetern habe man dieses als zu dominant für das Gebiet abgelehnt.