Muss sich Horgen künftig von seiner Tempo-30-Zone verabschieden? Foto: © Björn Wylezich – adobe.stock.com

Die Einwohner Horgens wollen die Entscheidung des Landratsamt, Tempo 30 im Ort auslaufen zu lassen, nicht akzeptieren und machen mit einer Unterschriftenliste mobil.

Zimmern-Horgen - Wie geht es weiter mit dem Verkehrsgebaren im Zimmerner Ortsteil Horgen? Seit 2013 läuft in der Ortschaft ein Verkehrsversuch, der die zulässige Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde herunterregelt. Damit ist Horgen vielen anderen Gemeinden und Orten voraus, denn nicht selten ist eine Tempo-30-Zone der Wunsch vieler Anwohner. Doch nun gibt es Ärger im Paradies, denn das zuständige Verkehrsamt möchte den Versuch zum Jahresende auslaufen lassen.

Die Begründung ist dabei durchaus kurios, wie Ortsvorsteher Matthias Sigrist erklärt. "Laut Verkehrsamt ist der Versuch gescheitert, da sich kaum jemand an die Tempo-30-Zone hält." Wird der Versuch also aufgegeben, weil sich die Autofahrer nicht an die Regeln halten? "Es ist ja davon auszugehen, dass dann auch schneller als 50 gefahren wird", zeigt Sigrist Unverständnis.

Ortsvorsteher Matthias Sigrist "sieht schwarz"

Die Fronten scheinen verhärtet. Auch im Rahmen einer Verkehrsschau im Sommer sei kein Kompromiss gefunden worden. Der Ortsvorsteher sagt: "Die Entscheidung seitens des Landratsamts ist einfach festgefahren. Ich sehe da schwarz."

So sei es auf rechtlicher Basis schwierig, im Zimmerner Ortsteil eine 30er-Zone zu erwirken. "Dafür haben wir zuwenig Verkehr und auch zu wenig Schulkinder morgens an den Bushaltestellen", erklärt Sigrist.

Klare Botschaft der Einwohner

Doch davon lassen sich die Horgener nicht unterkriegen. Eine Unterschriftenliste ist auf dem Weg zum Landratsamt. Die klare Botschaft: Die Einwohner Horgens sind mit der Entscheidung nicht einverstanden. Auch in der jüngsten Ortschaftsratssitzung sorgte das Thema wieder für hitzige Diskussionen.

Ist es denkbar, dass der fehlende politische Druck womöglich ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen ist? Diesen Gedanken brachte zumindest Rat Sammy Bilger mit Blick auf die Verwaltung an. Anscheinend sei im Jahr 2013, im Rahmen des Versuchsstarts, der Druck größer gewesen. "Vielleicht müssen wir mal wieder nach Freiburg gehen", sagte Bilger. In Freiburg sitzt das zuständige Regierungspräsidium.

Thema treibt die Bürger um

Doch auch Sigrist möchte das Vorgehen der Behörden nicht auf sich sitzen lassen. So sei bis heute auch keine der versprochenen Radarkontrollen organisiert worden. Vor allem unter den Einwohner köchelt das Thema jedoch. "Wenn das erste Kind überfahren wird, ist es zu spät", sagte eine Horgenerin.