Warnstreikwoche der Gewerkschaft Verdi – in ganz Baden-Württemberg legten Beschäftige im öffentlichen Dienst ihre Arbeit nieder, auch in VS.
Am Mittwoch erreichte die Warnstreikwoche der Gewerkschaft Verdi ihren Höhepunkt. In ganz Baden-Württemberg legten Beschäftige im öffentlichen Dienst ihre Arbeit nieder.
Stellvertretender Bezirksgeschäftsführer Christian Filusch der Verdi Südbaden Schwarzwald sagte hierzu am Mittwoch gegenüber unserer Redaktion: „Die heutigen Streiks haben deutlich signalisiert, dass die Beschäftigten im öffentlichen Dienst hinter ihrer Gewerkschaft ver.di und der Forderung stehen.“ Konkret fordert Verdi eine Lohnerhöhung um 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Um 200 Euro monatlich angehoben werden sollen außerdem die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte.
In Konstanz waren 600 dabei
Am Streiktag in Konstanz haben dabei rund 600 Beschäftigte teilgenommen – eine Teilnehmerzahl, die im Vergleich zu den letzten Tarifrunden deutlich höher war, wie Fulisch erklärte.
Vertreten sei dabei auch Villingen-Schwenningen gewesen – unter anderem mit Beschäftigten aus Kindertagesstätten, der Stadtverwaltung sowie der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter VS sowie vielen weitere Einrichtungen des öffentlichen Dienstes. Vielerorts haben auch die Beschäftigten in Krankenhäusern ihre Arbeit niedergelegt. Sandra Adams, Pressesprecherin des Schwarzwald-Baar-Klinikums, erklärte jedoch, dass das Klinikum von diesem Streik nicht betroffen gewesen sei.
Keine Beschwerden seitens der Eltern
Srdjan Zivkovic, Vorsitzender des Gesamtelternbeirats Kitas Villingen-Schwenningen, erklärte auf Nachfrage der Redaktion, dass sich durch den Streik keine größeren Probleme ergeben hätten. Von Seiten der Eltern beschwert habe sich kaum jemand. So kam es auch bei der städtischen Pressesprecherin Madlen Falke an. „Bei uns sind keine Beschwerden angekommen.“ In Villingen-Schwenningen habe die Kita Junghans komplett geschlossen gehabt, eine weitere Kita war nur im Teilbetrieb geöffnet. Die Eltern wurden jedoch durch die Kita-App gut informiert.
Zivkovic’ Einschätzung nach habe sich das mit Blick auf die Streiks in Villingen-Schwenningen recht gut verhalten. Ihn persönlich hätte seine Kita im Voraus über den Streik informiert, das werde aber von Kita zu Kita unterschiedlich gehandhabt. „Die Eltern Wissen von der Not der Erzieherinnen“, sagte er. Das Verständnis sei von Seiten der Elternschaft natürlich da, auch wenn diese im Endeffekt die Leidtragenden sind.
Die Agentur für Arbeit hat ebenfalls gestreikt
Auch Mitarbeitende der Agentur für Arbeit haben sich am Warnstreik beteiligt, wie Pressesprecherin des Jobcenters VS Elena Niggemann auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt. Betroffen seien die Eingangszonen der Geschäftsstellen und Teile der Arbeitsvermittlung und des Arbeitgeber-Services gewesen.
Doch die Auswirkungen hielten sich laut Niggemann in Grenzen: Einige der Kunden mussten eben auf den nächsten Tag verwiesen werden. Durch eine Presseinformation seien die Kunden jedoch gut informiert gewesen und haben überaus verständnisvoll reagiert, so Niggemann.
Lohnerhöhung für alle Beschäftigten wichtig
Gewerkschaftssekretär Filusch betonte abschließend, wie wichtig die Lohnerhöhung für die Beschäftigten sei. „Auf Grund der Inflations- und Preiserhöhung ist es essenziell den Ausgleich für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu erkämpfen. Das haben in dieser Tarifrunde besonders die Kollegen, die im unteren Bereich der Tariftabellen beschäftigt sind, mehr als gespürt und eine Erhöhung verdient“, erklärte er.
Diese zeige sich in den hohen Teilnehmerzahlen der vielen Arbeitskämpfe in ganz Deutschland wieder als auch im erhöhten Mitgliederzuwachs. Er betonte: „Das alles zeigt uns, dass die Beschäftigten bereit sind ihre berechtigte Forderung, wenn es weiterhin notwendig sein sollte, mit noch mehr Arbeitskämpfen und noch größeren Streiks zu erkämpfen.“