Am Frankfurter Flughafen herrscht am Mittwochmorgen im Terminal 1 Leere an den Lufthansa-Schaltern und Automaten. Foto: dpa/Frank Rumpenhorst

Die Gewerkschaft Verdi hat mit einem Warnstreik des Bodenpersonals den Flugbetrieb der Lufthansa weitgehend lahmgelegt. Fast alle Flüge an den Drehkreuzen Frankfurt und München wurden gestrichen.

Der Streik des Bodenpersonals der Lufthansa, wegen dem die Fluggesellschaft fast alle Flüge an den Drehkreuzen Frankfurt und München gestrichen hat, hat am frühen Mittwochmorgen begonnen. Bestreikt werden laut Verdi am Mittwoch seit 3.45 Uhr verschiedene Lufthansa-Gesellschaften an den Drehkreuzen Frankfurt und München sowie in Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Bremen, Hannover, Stuttgart und Köln.

Streik soll bis Donnerstagfrüh dauern

Aufgerufen sind ganz unterschiedliche Beschäftigtengruppen wie das Schalterpersonal, Flugzeugtechniker und die Fahrer der riesigen Schlepper, die Flugzeuge am Flughafen auf die richtigen Positionen bringen. Der Ausstand soll bis Donnerstag, 6.00 Uhr, dauern. Verdi hat zu Kundgebungen an den Flughäfen Frankfurt, Hamburg und München aufgerufen.

Die Lufthansa strich nach eigenen Angaben in Frankfurt am Main 678 Flüge - 32 davon bereits am Dienstag und 646 am Mittwoch - und in München 345 Flüge, davon 15 am Dienstag und 330 am Mittwoch. 134 000 Passagiere mussten ihre Reisepläne ändern oder ganz absagen. Die Lufthansa geht davon aus, dass es auch noch am Donnerstag und Freitag „zu einzelnen Flugausfällen oder Verspätungen“ kommen kann.

Gewerkschaft fordert 9,5 Prozent mehr Lohn

Die Tarifverhandlungen zwischen der Lufthansa und Verdi für die rund 20.000 Beschäftigten am Boden waren in der zweiten Runde Mitte Juli ohne Ergebnis geblieben. Die Gewerkschaft fordert 9,5 Prozent mehr Lohn und einen Mindeststundenlohn von 13 Euro bei zwölf Monaten Laufzeit. Die Lufthansa legte ein Angebot aus Festbeträgen und einer von der Geschäftsentwicklung abhängigen Komponente bei einer Laufzeit von 18 Monaten vor.

Laut Unternehmen bedeutet dies für Beschäftigte mit einer monatlichen Grundvergütung von 3000 Euro brutto ein Anstieg um neun bis knapp elf Prozent binnen der kommenden zwölf Monate, bei einer Grundvergütung von 4000 Euro brutto im Monat eine Steigerung um 8,4 Prozent und bei 6500 Euro um 5,9 Prozent. Verdi-Verhandlungsführerin Christine Behle hatte dies als „schöngerechnet“ bezeichnet. 

Die nächste Verhandlungsrunde beginnt kommende Woche Mittwoch in Frankfurt am Main. Verdi hat ein „deutlich verbessertes, abschlussfähiges Angebot“ gefordert. Lufthansa-Kunden müssen nach dem Warnstreik am Mittwoch zumindest bis zur nächsten Gesprächsrunde in der kommenden Woche keine weiteren Aktionen der Gewerkschaft Verdi fürchten. Christine Behle sagte am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“ auf eine entsprechende Frage: „Das kann ich ausschließen.“