Die Lufthansa-Maschinen werden am Montag und Dienstag teilweise am Boden bleiben. Foto: dpa

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat für Montag und Dienstag zu einem neuen Streik bei der Lufthansa aufgerufen. Der Arbeitskampf beginnt auf Kurz- und Mittelstreckenflügen und betrifft am Dienstag auch Langstreckenflüge.

Frankfurt/Main - Der erneute Streik der Piloten hat die Lufthansa und ihre Passagiere hart getroffen. Rund 150.000 Passagiere sind von den Arbeitsniederlegungen der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) betroffen. Bis Mittwoch musste Europas Luftverkehrskonzern Nummer eins nach eigenen Angaben rund 1400 Flüge streichen. Die Piloten streiken in der mittlerweile neunten Runde unter anderem für ihre Übergangsrenten. Vor allem an den Drehkreuzen München und Frankfurt fielen am Montag zunächst viele Zubringerflüge aus. Für Dienstag waren dann auch die Piloten der Langstrecke und der Frachtsparte Lufthansa Cargo zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen.

Er gehe davon aus, dass mehr als 90 Prozent der Mitglieder den Streikaufruf befolgten, sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg. Im engeren Streikzeitraum bis Mittwoch 0 Uhr wurden laut Lufthansa 1300 von 2250 Flügen gestrichen. Bei der Frachttochter Lufthansa Cargo habe gar kein Flug abgesagt werden müssen, teilte das Unternehmen in Frankfurt mit. Der Ersatzflugplan laufe planmäßig. Flüge der Lufthansa-Tochter Germanwings sowie der Konzerngesellschaften Swiss, AUA und Brussels Airlines sind von dem Streik nicht betroffen.

Die Verhandlungen zwischen der Pilotengewerkschaft und der Fluglinie waren in der Nacht zum Samstag erneut gescheitert. Gestritten wird vordergründig vor allem um die Übergangsversorgung für die rund 5400 Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings. Derzeit gehen die Piloten im Durchschnitt mit knapp 59 Jahren in den allein von der Firma bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will diesen Schnitt für Bestandspiloten schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Die VC stört sich vor allem daran, dass für neu eingestellte Piloten bislang keinerlei finanzielle Unterstützung zum Vorruhestand vorgesehen ist.

Umstrittener Billigableger

Strittig sind zudem die Gehälter der Piloten und die künftige Billig-Strategie des neuen Konzernchefs Carsten Spohr, die aber nicht Gegenstand der Tarifverhandlungen ist. Das Konzept soll unter dem Titel „Wings“ am Mittwoch vom Aufsichtsrat des Dax-Konzerns beschlossen werden. Beim bereits existierenden Billigableger Eurowings und einer geplanten neuen Billigtochter für die Langstrecke soll der gerade umstrittene Konzerntarifvertrag nicht gelten. Piloten und Flugbegleiter würden deutlich weniger verdienen als ihre Kollegen in den Maschinen mit dem Kranichlogo. Auch die komfortable Übergangsversorgung vor dem Renteneintritt käme ihnen nicht zugute.

Die Deutsche Bahn wollte die Folgen des erneuten Streiks für die Passagiere abmildern. Zusätzliches Personal sollte an den Schwerpunkten Frankfurt und München die Reisenden informieren. Auch zusätzliche Züge könnten für besonders ausgelastete Strecken zum Einsatz kommen. Lufthansa-Kunden können ihr Flugticket für innerdeutsche Verbindungen online, an Check-In-Automaten und an den Lufthansa-Schaltern in Bahn-Gutscheine umwandeln, mit denen man direkt in den Zug steigen kann.