Die neue Halle soll in dem Bereich an den Dorfweiher gebaut werden Foto: Wegner

Bisher hatten die Vereine dem städtischen Architekten ein Wunschheft für die neue Festhalle vorgelegt. Jetzt nach Übergabe an ein Architekturbüro und neuen Berechnungen kommt die Streichliste in den Ortschaftsrat.

Schramberg-Tennenbronn - Einen weiteren Anlauf nimmt die Planung der neuen Festhalle in Tennenbronn mit den Architekten Herrmann + Bosch aus Stuttgart.

Mit den bisherigen Anforderungen würde die Festhalle heute 13,5 Millionen Euro kosten, stellten Gerhard Bosch und Projektleiterin Linda Thierfelder die aktuelle Planung des Büros im Ortschaftsrat vor. Vor einem Jahr war das Büro mit der Planung beauftragt worden, auch nachdem der bislang zuständige städtische Architekt eine neue Aufgabe andernorts übernommen hatte.

Im städtischen Entwurf vom August 2020 belief sich die Schätzung der Kosten noch auf 7,1 Millionen Euro, etwas mehr als die Hälfte.

Schlechtes Kostenverhältnis

Als "sehr schlecht" bezeichnete der Architekt das Verhältnis von Hüllfläche zu Volumen der Halle mit Kosten von 3957 Euro pro Quadratmeter.

Aus den Unterlagen des Gemeinderats von 2017 ergebe sich bei 1000 Besuchern eine bislang nicht vorgesehene um 300 Quadratmeter größere Technikfläche mit entsprechend großer Lüftungsanlage. Zudem seien eine entsprechende Kochküche sowie vier Umkleideräume erforderlich. Die Außenanlage belaufe sich auf 8000 Quadratmeter.

Besucherzahl auf 400 reduzieren

Bei diesen Vorgaben gebe es viele Stellschrauben für Einsparungen, stellte Dorothee Eisenlohr fest. Eine nannte Monika Kaltenbacher mit der Besucherzahl von 400 statt 1000, was die Küche nach derzeitigem Plan "überdimensioniert" mache. Dem stimmte Gerhard Bosch zu und nannte weitere Einsparmöglichkeiten: Die Halle sollte kompakter gebaut werden – mit einer Doppelnutzung von Flächen. So bleibe die Bühne meist zu 90 Prozent ungenutzt und könne als Proberaum der Musikvereine dienen, der sonst eigens gebaut werden müsse. Mit einer Reduzierung der möglichen Personenzahl in der Halle könnten Lüftungsanlage und Küche kleiner werden – auch über eine Einrichtung nur für Catering könnte nachgedacht werden. Der Zugang zur Empore müsse überprüft werden und es sollten keine unterschiedlichen Dachhöhen gebaut werden, so der Architekt. Man sei jetzt in der Leistungsphase 3, zu deren Abschluss die Kosten konkretisiert werden könnten.

Fehlerhafte Anforderungen

Ratsmitglied Patrick Fleig kritisierte, dass es zur Vorstellung der Planung keine Unterlagen gab und man sich nicht habe vorbereiten können. Die Absprachen mit den Planern seien zu spät gewesen, entschuldigte Dorothee Eisenlohr das Ausbleiben von Unterlagen. Die bisherigen Anforderungen seien fehlerhaft gewesen und hätten zu Missverständnissen geführt, so dass die Kosten zu hoch angesetzt worden seien. Woher die genannten Zahlen kommen würden, könne man aktuell nicht klären.

Jetzt brauche man ein Konzept nach konkreten Anforderungen und dann könne eine reelle Kostenschätzung vorgelegt werden, versprach der Planer. Ortsvorsteher Manfred Moosmann betonte, eine neue Halle müsse gebaut werden; weitere Investitionen in die alte Halle seien sinnlos. Ohne Halle sei Tennenbronn "kulturell obdachlos".

Patrick Fleig äußerte sich enttäuscht über die jetzige Situation. Man müsse schnellstmöglich und konstruktiv eine neue Planung erarbeiten und so den Bau vorantreiben.

Kosten auf unter zehn Millionen Euro drücken

Für Dorothee Eisenlohr war klar, dass der Kostenrahmen für eine neue Halle unter zehn Millionen Euro gedrückt werden müsse. Für eine Realisierung des Projekts sollte eine Arbeitsgruppe aus Ortschaftsräten, Vereinen und Planern die Anforderungen möglichst genau konkretisieren.

Keine Aussage zum Baubeginn

Hinsichtlich eines möglichen Spatenstichs wollte der Architekt auf Nachfrage von Fleig keine Aussage treffen. Zunächst müsse ein reales Konzept mit konkreten Anforderungen aufgestellt werden, damit eine genauere Kostenberechnung möglich werde. Fleig merkte an, das die Stadt sich bereits seit 2009 mit dem Neubau der Halle in Tennenbronn beschäftige. Er selbst sei seit 2014 im Gremium und seither sei die Hallenfrage ein Thema. Jetzt hätte im laufenden Jahr, so habe er erwartet, der Spatenstich erfolgen sollen – aber statt dessen müsse umgeplant werden.