Ziegen, Alpakas, Esel, Nager, Emus und Co. finden hier ihr endgültiges Zuhause: Beim Hofgut Domäne werden Tiere aus schwierigen Verhältnissen gerettet und von den Pflegern aufgepäppelt.
„Sie sind vielleicht nicht die Hübschesten oder Schönsten, trotzdem haben wir sie alle ins Herz geschlossen“, steht am Eingang des Streichelzoos beim Hofgut Domäne. Und tatsächlich gibt es Tiere auf der Domäne, die etwas skurril aussehen: Einige haben nur drei Beine, es gibt Kaninchen ohne Ohren, die Schafe haben allesamt keine Zähne mehr.
Wieso das so ist, darüber klärt der Domäne-Chef Thomas Lacher auf: Die meisten der rund 60 Tieren wurden aus schwierigen Verhältnissen gerettet und auf dem Hofgut wieder aufgepäppelt. Jedes der Tiere hat dabei ein schwieriges Schicksal erlebt.
Riesenziegen vor der Schlachtung bewahrt
Die drei Riesenziegen, die in dem Streichelzoo gemeinsam mit Gänsen und kleineren Artgenossen ihren Tag verbringen, galten als Rabauken: In ihrer früheren Heimat seien sie immer wieder aus der Herde ausgebüchst, haben sich im Wald versteckt und waren tagelang verschollen. Für den Halter bedeutete dies zu viel Ärger, er entschied sich dazu, die Tiere zu schlachten.
Um sie vor dem sicheren Tod zu bewahren, nahm der Domäne-Streichelzoo die Riesenziegen auf. „Bei uns haben sie ihre Ruhe gefunden“, sagt Lacher. Einen Ausbruchsversuch habe es im Streichelzoo nie gegeben.
Zwei Jahre ohne Licht im Stall
Viel zu häufig komme es vor, dass Menschen sich Tiere anschaffen, um die sie sich nicht kümmern können oder wollen, sagt Lacher. In solch einem Fall müsse man „rechtzeitig reagieren, sonst ist es zu spät“. Eine besonders tragische Geschichte, die dem Tierfreund wohl immer in Erinnerung bleibt: Jemand habe eine ungarische Esel-Dame gekauft und mit nach Deutschland gebracht. Dort stand „Sissy“ zwei Jahre lang im dunklen Stall ohne Freilauf.
Zwei Jahre später wurde sie vom Veterinäramt beschlagnahmt: Die Eselin sei kniehoch im Dreck gestanden und so dick gewesen, dass sie kaum noch laufen konnte. Im Domäne-Streichelzoo wurde „Sissy“ dann wieder aufgepäppelt: Über einen Zeitraum von fünf Jahren habe sie 70 Kilogramm abgenommen. Ihren Lebensabend verbrachte sie so mit genügend Auslauf und Artgenossen an ihrer Seite.
„Ich würde am liebsten allen Tieren helfen, aber das kann ich nicht“
Große Tiere wie Esel, Alpakas und Ponys können nicht einfach im Tierheim abgegeben werden, weiß Lacher. „Ich würde am liebsten allen Tieren helfen, aber das kann ich nicht“, sagt er. Der Domäne-Chef kennt alle der Tiere beim Namen. Einmal in der Woche schaut er im Streichelzoo selbst nach dem Rechten. Ansonsten kümmern sich Tierpfleger um das Wohl der Schützlinge. Und das beanspruche jede Menge Zeit und Geld.
Viele der Tiere leiden aufgrund ihrer Vorgeschichte unter chronischen Krankheiten und sind auf Medikamente angewiesen. Und die zahnlosen Kamerunschafe müssen zweimal täglich mit Brei gefüttert werden. Ein Großteil der Vierhufer werde tierärztlich betreut. Getragen wird der rund 45000 Quadratmeter große Streichelzoo von Einnahmen aus den Events und der Gastronomie.