Unter 400 internationalen Athleten seiner Altersgruppe erkämpft sich der Langenalber Triathlet Mario Karcher eine beachtenswerte Platzierung. Und das beim ältesten und wohl schwersten Langdistanztriathlon der Welt.
Straubenhardt-Langenalb/Kona - Er hat es wieder geschafft: Vor Kurzem hat Mario Karcher zum siebten Mal den Ironman Hawaii, den berühmtesten, ältesten und wohl auch schwersten Langdistanz-Triathlon der Welt, erfolgreich beendet. Mit einer Zeit von 10:50 Stunden landet der 56-Jährige in seiner Altersklasse AK55 auf dem 45. Platz. Allein in dieser Gruppe startenden 400 internationalen Athleten.
Weltweit muss sich erst qualifiziert werden
Ironman Hawaii – ein Ereignis, dessen Atmosphäre und Dimensionen man sich wohl nur ansatzweise vorstellen kann – es sei denn, man ist hautnah dabei wie der Langenalber Karcher. Schon die Qualifikation erfordert sportliche Höchstleistungen, denn nur über ein weltweites Qualifikationssystem bei anderen Langdistanz-Triathlons ist die Teilnahme möglich.
Nachdem er diese in der Tasche hatte, hat sich der Triathlet aus Leidenschaft über Monate akribisch vorbereitet. Tagesablauf, Ernährung, Training – alles fokussierte sich auf den großen Tag hin. Mit einer sich steigernden, freudigen Erwartung, an der der Amateur Freunde über die sozialen Netzwerke teilhaben ließ. So postete er im August: "So langsam fangen die Vorfreude und das Kribbeln an!"
Nach langer Vorfreude kommt endlich der Startschuss
Schon die Ankunft auf Hawaii feierte er wie ein Fest. Am Samstag, um 7.35 Uhr Ortszeit, war Schwimmstart seiner Altersgruppe. Aufgrund des Ausfalls der letztjährigen Veranstaltung waren fast 5000 Männer aus allen Altersgruppen am Start, beginnend mit den Profis, in mehreren zeitlichen Wellen. "Es war sehr heiß und windig, harte Bedingungen", berichtet Karcher. Eine Stunde und 17 Minuten brauchte er für die 3,8 Kilometer. Schwimmen – seine schwächste Disziplin.
Nach der halben Strecke bereits in den Top 100 seiner Altersgruppe
Er kam danach zügig aufs Rad: "Ich hatte gute Beine, fand schnell meinen Tritt. Nach der Hälfte der Strecke hatte ich mich in die Top 100 meiner Altersklasse vorgefahren."
Nach fünfeinhalb Stunden in die Wechselzone zum Laufen. "Vier Meilen Palanie Road, Ali Drive und zurück", beschreibt der Athlet. Und dass er bis Kilometer 22, etwa der Hälfte, sein Tempo durchlaufen konnte: "Dann fing es an wehzutun. Mein Wille, die Vorstellung, wie toll eine gute Platzierung wäre, haben mich die Schmerzen vergessen lassen. Die letzten Kilometer hört man schon die frenetischen Anfeuerungsrufe der Menschenmenge. Tausende jubeln dir zu, wollen dich abklatschen. Die letzten 200 Meter – das ist Gänsehaut pur. Und wenn du im Ziel dann hörst ›You are an ironman!‹ – unbeschreiblich."
Der nächste Wettbewerb ist schon in Aussicht
Zuhause in Langenalb? – Nein, da ist Karcher noch lange nicht. Einige Tage kühlt er seine "Beine wie Blei" noch am Strand von Hawaii. Am 19. Oktober geht’s weiter nach St. George, Utah, zu den Ironman 70.3 World Championship. Da startet er am 29. Oktober – also nochmal Daumen drücken. Anfang November erst hat ihn die Heimat wieder. Mit der Gewissheit, dass sich alle Mühen und Entbehrungen gelohnt haben: "In meiner Altersklasse auf Platz 45 der Welt und fünftbester Deutscher zu sein – das macht mich schon ein kleines bisschen stolz."