Kassensturz: Gemeinde schoss 62 000 Euro für Musikschule zu

Der Straubenhardter Gemeinderat würdigte jüngst die Bedeutung und Wichtigkeit der Jugendmusikschule. Gleichzeitig legte man beim Thema "Wirtschaftlichkeit" aber den Finger in die Wunde.

Straubenhardt-Conweiler. Vor dem Hintergrund erheblicher Kritik am kontinuierlich steigenden Abmangel, den die Gemeinde für die Jugendmusikschule (JMS) finanzieren muss, hat der Leiter der Jugendmusikschule Neuenbürg mit Straubenhardt, Birkenfeld und Engelsbrand, Christian Knebel, in der jüngsten Sitzung des Straubenhardter Gemeinderats einen Sachstandsbericht gegeben. Die Schule böte musikalische Früherziehung, und Ausbildung in vielen Instrumenten. Es gäbe Kooperationen mit Kindergärten und Schulen, sowie mit Musikvereinen und Kirchen.

45 Prozent der Kosten trägt die öffentliche Hand

Die Kosten der Einrichtung werden zu 45 Prozent von der öffentlichen Hand und zu 55 Prozent von den Eltern und Vereinen als Gebührenzahler getragen. Der Abmangel der Gemeinde Straubenhardt belief sich im Berichtsjahr auf etwa 62 000 Euro für 175 Schüler. Die Gemeinde Straubenhardt hat die meisten Schüler an der Jugendmusikschule, aktuell sind es jedoch nur 131.

Gebührenerhöhung könnte Defizit in der Bilanz mindern

Probleme bereite der Ausbau des Ganztagesangebots der Schulen und daraus resultierende Zeitprobleme an der Musikschul-Unterrichtszeit. Außerdem konstatierte Knebel eine Verlagerung des Interesses zugunsten digitaler Medien, sowie konkurrierender Unterrichtsangebote privater Anbieter. Verstärken wolle man deshalb die Kooperationsbemühungen mit Schulen und Kindergärten und dazu neue Angebote entwickeln, beispielsweise "Musik und Computer". 2020 sei auch ein Auftritt auf dem Happiness-Festival geplant.

Reihum würdigten alle Ratsmitglieder die Bedeutung der Jugendmusikschule, jeweils mit einem großen "aber" versehen, was deren Kosten anbelangt. Gemeinderat Horst Reiser (FW) sagte, man müsse auch wirtschaftlich denken, bei dem geringen Kostendeckungsgrad wundere er sich, warum die JMS nicht längst die Gebühren heraufgesetzt habe.

Lediglich Gemeinderat Jörg Gube sah die Einrichtung rundum positiv und bekräftigte, "wir haben eine tolle Musikschule". Aber auch er würde sich freuen, wenn das Defizit nicht noch größer werde. Knebel sagte, eine Gebührenerhöhung sei in Vorbereitung, er werde dem Beirat den Vorschlag dafür unterbreiten. Künftig sollten die Gebühren auch alle zwei Jahre angepasst werden.

Viehweg stellt Wichtigkeit nicht in Frage

Die letzte Erhöhung sei 2013 gewesen. Die Gebührenerhöhung könne allerdings auch eine Abmeldewelle auslösen, aber man müsse jetzt den Schritt tun. Bürgermeister Viehweg betonte, Wertschätzung und Notwendigkeit der JMS werde nicht in Zweifel gezogen. Aber die Diskussion über die Musikschule wie auch allgemein über die freiwilligen Leistungen der Gemeinde, werde weitergehen. Er riet dazu, die JMS "fit" für die Zukunft zu machen.