Freunde und Familie heißen Siegfried Krämer (Vorderer, direkt links neben Traktor) und Egon Knebel (Mitte, vor Traktor) in Langenalb willkommen. Foto: Jänsch Foto: Schwarzwälder Bote

Kurioses: Rentner sind nach siebenwöchiger Reise mit ihrem 40 Jahre alten Traktor zurück in Langenalb / Einmal Sizilien und zurück

Gut sieben Wochen und 5000 Kilometer später sind Egon Knebel und Siegfried Krämer zurück in Langenalb. Am 8. Mai waren die Männer mit ihrem 40 Jahre alten Traktor "Robert" nach Palermo, zum südlichsten Ende von Italien aufgebrochen.

Straubenhardt-Langenalb. "So eine Tour machen wir nicht mehr, das ist zu weit", sind sich der 65-jährige Knebel und sein zwei Jahre älterer Kumpel Krämer kurz nach der Ankunft in der trauten Heimat einig. "Das haben sie nach ihrer letzten Tour aber auch schon gesagt", fügt Knebels Frau Monika lachend hinzu. Vor zwei Jahren waren die Abenteurer mit ihrem Traktor bereits auf Mallorca. Palermo waren 1500 Kilometer mehr.

Mehr als ein Dutzend Freunde und Familienangehörige hatten sich am vergangenen Montagnachmittag versammelt, um die Heimkehrer gebührend in Empfang zu nehmen. Eigentlich war deren Ankunft erst für den Folgetag angesetzt, doch das Wetter spielte den beiden Abenteurern nicht gerade in die Karten. Also haben sie sich auf den letzten Etappen entschieden einfach etwas länger zu fahren: Statt sieben Stunden ließen sich die Männer dann zehn Stunden täglich vom Traktor durchrütteln.

Marode Straßen und Campingplätze

"Von Neapel südwärts sind die Straßen eine Katastrophe", berichtet Knebel von der Tour, auf der sie sich beinahe ausschließlich auf Nebenstraßen aufgehalten haben. "Und auch die Campingplätze in Italien", ergänzt Krämer, "wir waren schon enttäuscht wie marode es dort überall war." Der 40 Jahre alte Traktor hingegen hat einwandfrei durchgehalten.

"Robert hat stundenlang auf Höchstdrehzahl gearbeitet", so der stolze Traktor-Besitzer Knebel. Bis auf einen geplanten Ölwechsel und das Abschmieren habe es aber keine technischen Vorkommnisse gegeben. Lediglich der Reifenabrieb sei größer als nach der Mallorca-Tour. Die beiden Technik-Spezialisten schieben das auf die schlechte Straßenbeschaffenheit und die für den Traktor anstrengende Überquerung der Alpen. Denn an durchdrehenden Rädern beim Anfahren wird es nicht gelegen haben, schieben Roberts 30 Pferdestärken doch maximal auf 25 Kilometer pro Stunde an.

Egon Knebel weiß indes, wer – außer seinem Traktor und seinem Kumpel Siegfried Krämer – noch zum Erfolg seiner Tour beigetragen hat: "Ein großer Dank gilt auch unseren Frauen, die uns so lange entbehrt haben." "Wir haben es ja geschafft", sagt Monika Knebel daraufhin, und schiebt gleich lachend hinterher: "Aber gerade so."

Egon Knebel will sich nun informieren, ob die beiden Traktor-Abenteurer sich mit ihrer außergewöhnlichen Reise im Guinness-Buch der Rekorde verewigen können. Bevor die Rentner jedoch für dieses Foto standesgemäß posieren können, werden sie wohl beide noch ihren Stammfriseur aufsuchen müssen: Denn so eine Haarpracht wächst in sieben Wochen schon ganz ordentlich über die Ohren.