Der Windpark in Straubenhardt war Ziel von zwei Schulklassen aus Birkenfeld. Der Regionalverband Nordschwarzwald hatte eingeladen, um über die Energiewende zu informieren.Archiv-Foto: Kugel Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Zwei Schulklassen aus Birkenfeld zu Gast im Windpark Straubenhardt / Großes Interesse und viele Fragen

Die Energiewende betrifft alle. Besonders die Windenergie führt dabei immer wieder zu Diskussionen. Zwei Klassen der Ludwig-Uhland-Schule aus Birkenfeld hatten nun die Möglichkeit, diese Technologie vor Ort näher kennenzulernen.

Straubenhardt. Das, um was es an diesem Freitag gehen sollte, war leider kaum zu sehen. Die Anlagen des Straubenhardter Windparks waren in dichten Nieselregen und Nebel gehüllt. "Wir haben kurz überlegt, die Veranstaltung zu verschieben", erzählte Helmut Andrä vom Regionalverband Nordschwarzwald (RVN). Andrä war hier früher für die Akzeptanz der Windenergie bei den Bürgern zuständig.

Der RVN hat sich die Umsetzung der Energiewende auf die Fahnen geschrieben. Deshalb lädt er immer wieder Schulklassen ein, Windparks oder Solaranlagen zu besichtigen. Und an dem herbstlichen Freitagmorgen kamen rund 20 Schüler der Klassen 8R1 und 8R2 der Ludwig-Uhland-Schule aus Birkenfeld in das Waldgebiet zwischen Dennach und Dobel.

"Die Schüler wollten trotz des Wetters unbedingt vorbeikommen", so der Lehrer Marc Waidelich. Gemeinsam mit seinem Kollegen Clemens Bühler begleitete er die Klassen. Und die hatten großes Interesse an dem Thema Windenergie, handelt es sich bei den Schülern doch um die Technikgruppen.

Andrä fragte zu Beginn, wer heute alles schon Strom gebraucht habe. Alle Arme schnellten nach oben. "Und woher kam dieser Strom? Aus der Steckdose?", forschte er weiter nach. Die Schüler wussten natürlich, dass der Strom zwar aus der Steckdose kommt, er aber eigentlich in einem Kraftwerk entsteht.

Es sei wegen des Klimawandels wichtig, auf erneuerbare Energien umzusteigen, erklärte Andrä. Er ließ die Schüler die fossilen Brennstoffe aufzählen. Das war für diese kein Problem: Erdöl, Kohle und Gas.

"Aber wer aussteigt, muss auch umsteigen", brachte es Andrä auf den Punkt. Nur, in welche Energien solle man umsteigen? Auch hier ließen sich die Schüler nicht lange bitten: Wind, Wasser und Sonne, zählten sie als alternative Energielieferanten auf. Nur die von Andrä anschließend erwähnte Geothermie war den Jugendlichen noch nicht wirklich bekannt.

Nach dieser kurzen Einführung ging es zum Anschauungsobjekt, einem der elf knapp 200 Meter hohen Windräder des Windparks. "Dürfen wir da hoch?", war die nicht ganz unerwartbare Frage eines Schülers. Dies musste Andrä zum Bedauern der Schüler verneinen. In dem Korb des Aufzuges im Innern hätten nur zwei Personen Platz. Auch das Innenleben der Anlage könne man nicht besichtigen. "Sonst geht die Alarmanlage los", scherzte er.

Das Lauteste am Standort ist der Verkehr der Straße

So erklärte Andrä den Jugendlichen vor dem Windrad stehend, dass eine solche Anlage drei Megawatt an Leistung produziere. Der Windpark insgesamt könne so rund 20 000 Haushalte versorgen. So ein Windrad habe eine Nabenhöhe von knapp 143 Metern und einen Rotordurchmesser von 113 Metern. "Und hört ihr das?", fragte er in die Runde. Das Lauteste, was an dem Standort zu hören sei, sei der Verkehr der naheliegenden Straße. Das Windrad selbst sei bis auf den Kühler relative leise, fand Andrä.

Er erzählte zudem von dem langwierigen Bau- und Planungsprozess und den Gerätschaften, die dafür benötigt worden waren. Auch auf das Thema Umweltschutz ging er ein und erläuterte den Schülern, welche Maßnahmen dafür getroffen wurden.

Immer wieder hakten die Schüler nach. Sie wollten beispielsweise wissen, ob so ein Windrad einfach umfallen könne. Andrä verwies auf das massive Fundament. Eine andere Frage war, ob es einen bestimmten Abstand gebe, in welchem man die Anlagen voneinander aufstellen müsse. "Als Faustregel gilt hier das Vier- bis Fünffache der Höhe, allerdings hängt das auch von der Topographie ab", antwortete Andrä.

Schüler sind beeindruckt von den Maßen der Windkraftanlagen

Die Schüler waren beeindruckt von den Ausmaßen der Windräder. "Ich wusste, dass die groß sind. Aber so groß habe ich das nicht erwartet", meinte einer. Ein anderer war jedoch enttäuscht. Er hätte sich gewünscht, auch nach oben in den Generator zu dürfen.

Ihr Lehrer Marc Waidelich war zufrieden mit dem Ausflug. "Es ist schön, wenn man den Schülern so etwas vor Ort zeigen kann", befand er. Ausflüge dieser Art habe er schon öfter mit Schülern unternommen. Eigentlich sei die Windenergie erst in der neunten Klasse ein Thema. Aber er finde es wichtig, dass die Schüler sich mit der Energiewende beschäftigten. Sie sollten ja später auch wählen gehen. "Da ist es besser, wenn Entscheidungen auf einer Faktenbasis und nicht emotional getroffen werden", meinte der Lehrer.