Akteure der Grundsteinlegung waren Architekt Ingmar Menzer, Feuerwehrkommandant Martin Irion, erster Landesbeamter Wolfgang Herz und Bürgermeister Helge Viehweg (von links). Foto: Helbig Foto: Schwarzwälder Bote

Feuerwehr: Grundsteinlegung für zentrales Gebäude / Einige hundert Gäste wollen Fest nicht verpassen

Einige hundert Gäste kamen am Freitagnachmittag zur Grundsteinlegung für das zentrale Feuerwehrhaus Straubenhardts. Mit dabei waren Delegationen der Feuerwehren, Hilfsorganisationen und Gemeinderäte aus den umliegenden Orten sowie zahlreiche Bürger.

Straubenhardt-Feldrennach. Das Blasorchester des Musikvereins Feldrennach unter Leitung von Carmen Brack eröffnete die Feier mit dem San Angelo Marsch, und unter dem Beifall der Gäste versenkte Bürgermeister Helge Viehweg die Zeitkapsel mit aktuellen Dokumenten ins Fundament des Rohbaus. Kommandant Martin Irion verschloss die Öffnung mit einer Reliefplatte und der Jahreszahl 2019, die Polier Emil Kühne anschließend einmauerte.

Bürgermeister Helge Viehweg sagte, mit der Archivierung der Dokumente im Fundament des Gebäudes schaffe man ein kleines Stück Ewigkeit. Und der erste Landesbeamter Wolfgang Herz meinte darauf scherzhaft: Wenn im Landratsamt mal wirklich der schlimmste Fall eintrete und alle digitalen Dokumente verschwinden würden, wisse man wenigstens, wo man die schriftliche Baugenehmigung für das Feuerwehrhaus finden könne. Auf Viehwegs Goethe-Zitat, wonach für ein Gebäude drei Dinge zu beachten seien – nämlich, dass es am rechten Fleck stehe, dass es wohlgegründet und dass es vollkommen ausgeführt sei, griff auch Herz in die Zitatensammlung. Er zitierte Miguel de Cervantes, bei dem es heißt: "Auf einem guten Boden kann man einen guten Bau errichten, und der beste Boden und Baugrund auf Erden ist das Geld". Und das braucht man beim Feuerwehrhaus auch reichlich. Die Baukosten liegen bis jetzt bei rund zehn Millionen Euro.

Bürgermeister Viehweg betonte, die hohen Baupreise seien im Wesentlichen der überhitzten Baukonjunktur geschuldet, und nicht der nachhaltigen Bauweise nach dem Cradle to Cradle Prinzip, bei dem auf Baustoffe verzichtet wird, die später die Umwelt belasten. Im Sinne der Nachhaltigkeit wolle die Gemeinde nicht ein weniger schlechtes Gebäude, sondern ein gutes errichten. Über den Kosten dürfe man auch nie vergessen, wofür das Feuerwehrhaus errichtet werde. Nämlich dazu, den Bürgern eine schlagkräftige Feuerwehr zu erhalten. Außerdem sei es ein sichtbares Zeichen für das Zusammenwachsen der sechs Ortsteil-Wehren. "Es liegt uns sehr am Herzen, dass wir hier alle Abteilungen zusammenführen. Die Grundsteinlegung ist ein bedeutender Tag für diesen Prozess."

Eine Werbekampagne

Herz betonte, Straubenhardt setze hinter dieses Projekt in mancherlei Hinsicht ein Ausrufungszeichen. Einmal sei es eine zukunftsweisende Entscheidung, die sechs Feuerwehrabteilungen zu vereinigen. Zum anderen unterstreiche die Gemeinde mit dem Neubau auch die Bedeutung ihrer Feuerwehr. Der Neubau sei schlussendlich auch eine Werbekampagne für die Feuerwehr.

Architekt Ingmar Menzer sagte, die Grundsteinlegung sei eigentlich ein normaler Vorgang, doch für ihn persönlich sei es ein ganz besonderer Tag. Als Kind sei sein stärkster Wunsch gewesen, Feuerwehrmann zu werden. Daraus sei zwar nichts geworden, aber die Bewunderung sei geblieben. Jetzt habe er ein Feuerwehrhaus bauen dürfen, und dazu noch ein ganz Besonderes. Die Notwendigkeit, nachhaltig zu handeln, werde heute zwar allgemein anerkannt, doch weniger, wenn es an konkrete Maßnahmen gehe. Straubenhardt zeige sich als Gemeinde, der Nachhaltigkeit wirklich wichtig sei.

Das Feuerwehrhaus hat drei Etagen mit Fahrzeughalle mit sieben Stellplätzen, Waschhalle, Bereitschaftsraum, Fernmeldezentrale, Funkwerkstatt, Technik und Nebenräumen im Erdgeschoss, in der Mitte ein Parkdeck, und oben, Schulungs-, Kameradschafts-, Jugendfeuerwehr-, und Büroräume. Im Außenbereich gibt es eine Feuerwehrübungsfläche mit Übungsturm. Die Fertigstellung ist für Herbst 2020 geplant. Durch die Schichtung der verschiedenen Funktionen übereinander sei auch der Flächenverbrauch minimiert worden.

Einzigartiges Ereignis

Kommandant Martin Irion nannte die Grundsteinlegung ein einzigartiges Ereignis, besonders auch, weil das Gebäude der erste Neubau eines Feuerwehrhauses in Straubenhardt seit 45 Jahren sei. "Dieser Bau läutet einen großen Schritt in der Gefahrenabwehr ein und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Attraktivität der Feuerwehr. Das Gebäude mit Leben erfüllen müssen wir selbst. Lasst uns gemeinsam die Zukunft anpacken." Die Blaskapelle des Musikvereins Feldrennach vorneweg, zog die Festgesellschaft anschließend hinüber ins Zelt, wo die Grundsteinlegung beim Musikfest weiter gefeiert wurde.