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Überraschter Flugsportclub versetzt "Schwarzwaldverein"-Wegweiser auf der Schwanner Warte.

Straubenhardt - Normalerweise sollte ein Weg so eindeutig beschildert sein, dass Fremde nicht stutzig werden. Was aber, wenn nicht die Beschilderung, sondern ihr Standort bei Einheimischen Fragen aufwirft? Über einen eiligst errichteten Weg, der verwundert.

"Schwarzwaldverein" prangt in kleinen Lettern auf dem Hinweis-Schildchen mit der darauf befindlichen gelben Raute auf der Schwanner Warte. Darum ist es wenig verwunderlich, dass die erste Nachfrage in diese Richtung geht, nachdem die neu errichteten Wegweiser zum ersten Mal aufgefallen waren.

"Der Straubenhardter Bauhof hat die Schilder aufgestellt", verrät Frederic Trautz, Vorsitzender des Schwarzwaldvereins Straubenhardt. "Ich weiß, dass auf den Wegweisern unsere Signatur steht, aber wir haben uns nach der Gestaltung des Weges und der Zur-Verfügung-Stellung der GPS-Daten zurückgezogen." Ziel sei wohl ein zertifizierter Qualitätswanderweg, nach dem jede Gemeinde "lechze". "Das ist eine Frage des Labeling", verrät Trautz. Die Hinweisschilder weisen den Drei-Täler-Wanderweg aus. Doch kurz nach dem Aufstellen der Schilder habe der Flugsportclub (FSC) Pforzheim-Straubenhardt über den Streckenverlauf des Weges geklagt, deren Gelände durch den Weg gekreuzt wird und den Flugbetrieb erheblich verkomplizieren würde. "Im Prinzip stehen die Pfosten daher jetzt schon anders als noch vor zwei Wochen", so Trautz.

Manuel Lausch, Vereinsvorsitzender des Flugsportclubs, bestätigt das auf Anfrage: "An der Rasenkante unseres Fluggeländes ging plötzlich dieser ausgewiesene Wanderweg vorbei. Wir haben das eines Sonntags beim Aufbau festgestellt." Daraufhin habe der FSC das Schild um 100 Meter versetzt, damit der Wanderweg hinter der Start- und Landebahn der Segelflieger vorbeigeht. "Ich war in guten Gesprächen mit der Gemeinde", erklärt Lausch, "und habe dann auch herausgehört, dass das so okay war."

Allerdings sei die Errichtung der Wegweiser schlecht kommuniziert worden. Der Vorsitzende des FSC hat bei seiner Nachforschung in der Gemeinde jedenfalls "ein absolutes Chaos" wahrgenommen. Für die Segelflieger, die einen querenden Feldweg auf deren Gelände ohnehin mit einer Ampelschaltung absichern, hätte zusätzliches Wanderaufkommen erheblichen Mehraufwand bedeutet, um die Sicherheit von Wandersleuten zu gewährleisten.

Zuständige Sachbearbeiterin nicht zu erreichen

Zuständig für die Umsetzung des Qualitätswanderweges sei unter anderem die Tourismusgesellschaft Albtal Plus mit Sitz in Ettlingen gewesen. Geschäftsführerin Bettina Reitze-Lotz versteht die Aufregung nicht so ganz: "Da fehlt im Prinzip nur noch eine Genehmigung zum Naturschutz, die sich etwas verzögert." Dennoch räumt sie ein Missverständnis mit dem Aufstellen der Schilder ein: "Die Schilder wurden schnell aufgestellt – da war die Genehmigung noch nicht vorhanden."

Zwar seien die Standorte der Schilder wohl so mit der Gemeinde abgestimmt gewesen, doch im Nachhinein habe man dann festgestellt, dass das Schild dort wohl "doch nicht so günstig stand wie gedacht". Die Versetzung des Wegweisers ist so auch für Reitze-Lotz "in Ordnung". Neben der Gemeinde und der Tourismusgesellschaft sei auch noch eine weitere Agentur in die Geschichte involviert, daher sei es nicht ganz so einfach "darzustellen". Inzwischen sei jedoch alles Weitere mit der Gemeinde abgestimmt.

Die Gemeinde Straubenhardt und deren zuständige Sachbearbeiterin vom Bürgerbüro waren für eine Stellungnahme bis Redaktionsschluss nicht zu erreichen.

Wanderexperte Trautz geht aber davon aus, dass die zuständigen Parteien sich gütlich einigen werden, wie der Weg weiterverlaufen soll. Er rechnet zeitnah mit einer Einladung zur Einweihung des Drei-Täler-Weges.