Nach Jahren des Brachliegens verabschiedet sich das Hotel "Bergschmiede" endgültig aus der Gastronomie und schafft Platz für Wohnraum.. Foto: Kraft Foto: Schwarzwälder Bote

Gemeinderat: Straubenhardter Gremium beschließt Nutzungsänderung der Gasträume für Wohneinheiten

Nach Jahren der Verwahrlosung soll das Hotel "Bergschmiede" nun einer neuen Bestimmung zugeführt werden: der Nutzung als Wohnraum. Damit endet ein Stück Langenalber Geschichte.

Straubenhardt-Langenalb. In den vergangenen Jahren musste sich der Straubenhardter Gemeinderat wiederholt mit Bauanträgen zur Nutzungsänderung des ehemaligen Hotels "Bergschmiede" befassen, die aber alle abschlägig beschieden wurden. In einer Gemeinderatsitzung stimmte der Rat nun einstimmig einem erneuten Antrag auf Nutzungsänderung der Gasträume und der Küche im Erdgeschoss für Wohneinheiten zu.

Damit geht ein Stück Langenalber Geschichte zu Ende, welche für das Haus auf mehrere Jahrhunderte zurückgeht.

Die erste Erwähnung findet sich im Zusammenhang mit der Schnaitzinger Sägemühle. Dies war eine Genossenschaftssägemühle die von den Bauern der Gemeinde Straubenhardt betrieben wurde, aber schon seit Menschengedenken stillgelegt ist. Zu dieser im Volksmund als Bauernsägemühle bekannten Schnaitzinger Sägemühle gehörte auch eine Schmiede. Auf Grund ihrer Berglage war sie überall als Bergschmiede bekannt.

Sie diente in früheren Jahren der Instandsetzung von Werkzeugen und Wagen der Sägemühlen und zum Hufbeschlag für die vielen Pferde, die einst das Holz für die Sägemühlen transportierten. Von diesem einstigen Gebäude ist nur noch der Name übrig geblieben.

Die Gastwirtschaft, in der sich einst Fuhrleute von schweren Strapazen erholten, wurde eine Zeit lang auch "Grüner Wald" genannt. Im Laufe der Jahre wurde durch zahlreiche Um- und Erweiterungsbauten vom damaligen Besitzer ein neuzeitliches Hotel "Bergschmiede" geschaffen, das mit Tennisplätzen und Hallenbad alle Annehmlichkeiten für einen erholsamen Urlaub auf gehobenem Niveau bot.

Das angelegte Rotwildgehege mit Hirschen und Rehen war eine weitere Attraktion, das den Bekanntheitsgrad weit über die Landesgrenzen deutlich erhöhte.

Zimmerbrand 2003 mit 300 000 Euro Schaden

Die "Bergschmiede" im idyllischen Maisenbachtal – der Maisenbach fließt direkt am Hotel vorbei und trieb einst ein Wasserrad an – galt als "Perle des Holzbachtales". Über Jahrzehnte erfreute man sich eines großen Stammpublikums, das sich Jahr für Jahr in der "Bergschmiede" zum Urlaub einfand. Bundesligavereine bezogen Quartier zur Vorbereitung wenn sie Spiele beim Karlsruher SC hatten. An Wochenenden herrschte in der Gastronomie Hochbetrieb mit zahlreichen Tagesausflüglern.

Nachdem der damalige Besitzer in den Ruhestand gewechselt war, fand das Haus einen neuen Eigentümer, dem weitere Wechsel folgten. Vermutlich bedingt durch einen rapiden Rückgang – sowohl bei den Übernachtungszahlen als auch in der Gastronomie allgemein – kam der letzte Besitzer in finanzielle Schieflage, denn mit der Insolvenz des naheliegenden "Teppichlandes" ging ein weiterer Publikumsmagnet verloren.

Wegen eines Zimmerbrands 2003 mit rund 300 000 Euro Schaden spitzte sich die Lage dramatisch zu. Durch starke Rauchentwicklung und Löschwasser wurden die Zimmer unbewohnbar und der Besitzer musste bereits getätigte Buchungen stornieren und auch der Restaurantbetrieb konnte nur noch eingeschränkt betätigt werden. Letztendlich kam es 2005 zur Zwangsversteigerung. Mit der jetzigen Umnutzung des Hotels "Bergschmiede" wurde auch das letzte Kapitel der einstigen Hochburg der Gastronomie im Holzbachtal geschlossen, denn die Pension "Jakob", Gasthaus "Maisenmühle" und das Café "Sinzenich" haben schon vor Jahren den Betrieb eingestellt.

Der Wandel der Zeit fordert seinen Tribut, gerade die älteren Bewohner des Ortsteils Langenalb erfüllt dies mit Wehmut, denn auch keines von einstmals acht Sägewerken ist mehr in Betrieb.