Für die Rettung von Rehkitzen sucht die Initiative gegen den Mähtod rund um Lisbeth Scharmann (von links), Heike Haag, Andreas und Bärbel Wiest Unterstützung für die Drohnenpiloten.Foto: Keller Foto: Schwarzwälder Bote

Initiative: Engagierte Freiwillige suchen Felder vor der Mahd ab / Helfer und Spenden nötig

Kurz bevor die Mäh-Saison wieder losgeht, sucht die Initiative gegen den Mähtod freiwillige Helfer. Beim Absuchen von Feldern können verletzte Tiere aufgefunden werden bevor der Mähdrescher anrollt. 2020 wurden so 57 Tiere rund um Straubenhardt gefunden.

Straubenhardt. Ein kurzer Anruf eines Landwirts vor Aufnahme der Mähtätigkeit kann Rehkitze vor dem Mähtod bewahren. Tierliebe, großes Engagement und die Bereitschaft früh aufzustehen sind die Attribute, die die Initiative gegen den Mähtod von ihrem Suchteam erwartet. Die Gruppe, die sich stets über neue Helfer freut, ist ein privat organisierter Zusammenschluss von zehn engagierten aktiven Frauen und Männern, die sich dafür einsetzen, dass bei der alljährlichen Mahd der Wiesen in Straubenhardt und Umgebung nach Möglichkeit keine Rehkitze oder andere Wildtiere übermäht, verletzt oder gar getötet werden. Dazu werden die Wiesen vor dem Mähen von der Gruppe abgesucht und aufgefundene Tiere bis zum Abschluss der Mahd in Sicherheit gebracht. Ins Leben gerufen wurde die Initiative vor fünf Jahren von Saskia Wicker und Anja Krämer, die in abgemähten Feldern abgetrennte Rehbeine fanden. Im vergangenen Jahr wurden 57 Rehkitze gefunden und vielen davon das Leben gerettet.

Anfangs haben die Suchteams zu Fuß die Felder abgelaufen und waren hoffnungslos überfordert. Da immer mehr Landwirte und Jäger das Suchteam um Unterstützung bitten, erfährt die Initiative seit drei Jahren Unterstützung durch hochempfindliche Wärmebildkameras und moderne Drohnentechnik mit Restlichtkameras.

Technisch hervorragend ausgerüstet

"Technisch sind wir dem Anfrageaufkommen mit einer weiteren Drohne nachgekommen, gesteuert von Heike Haag", bekräftigt Drohnenpilot Andreas Wiest.

Die beiden Drohnen-Piloten mit Fluggerät im Wert von 12 000 und 3000 Euro sind im Besitz des EU-Fernpilotenscheins von der Europäischen Flugsicherheitsbehörde. Unterstützt werden die Piloten von den Co-Pilotinnen Bärbel Wiest und Lisbeth Scharmann an externen Monitoren. Da die Gruppe sämtliche Ausrüstungsgegenstände selbst finanziert und das Equipment mit Drohnen, Steuerung, Akkus, Monitoren, elektronische Kitzrettern und Verwahrungsboxen allerhand Kosten verursachen, ist die Initiative nicht nur auf Helfer, sondern auch auf jeden Euro an Spenden angewiesen.

Saisonzeit ist von Mai bis Juli. In der Kernsaison ist das Suchteam fast täglich schon ab 4 Uhr in der Frühe auf Tour, da gegen später wegen der Bodenaufheizung durch die Sonne die Infrarotkameras dann nur noch eingeschränkt nutzbar sind. Erkennt die Drohne einen möglichen Fund, werden die Koordinaten an das Suchteam übermittelt, um dann das Gebiet zu Fuß abzusuchen.

Wenn ein Tier gefunden wird und flüchtet, wird es aus dem Mähgebiet herausgetrieben. Flüchtet es nicht, wird das Rehkitz mit Handschuhen und Grasbüschel an einen sicheren Platz gebracht. Durch die Handschuhe wird dafür gesorgt, dass die Ricken die Kitze wieder annehmen.

Arbeit gibt es auch im Bereich Organisation

Damit die Tiere nach der Rettung nicht wieder in die Wiese hineinlaufen, wird die Fundstelle zum Beispiel vergrämt durch ein stark riechenden Pflegeöl für Pferde. Ungemein wichtig sei die rechtzeitige Anmeldung der Mahd durch die Landwirte.

Für die Rehkitzrettung benötigt die Initiative persönliche Verstärkung. Auch für Helfer, die nicht vor Ort sein können, gibt es genügend Aufgaben im Bereich von Organisation und Koordination vor und während der Einsätze. Kontaktaufnahme von Helfern und Unterstützer wird erbeten per E-Mail unter suchteam-straubenhardt@web.de oder alternativ telefonisch unter 07082/41 43 79.