Viele Stunden haben Egon Knebel (links) und Siegfried Krämer in den Umbau des 38 Jahre alten Deutz-Traktors investiert. Nun soll er sie bis nach Mallorca bringen. Foto: SB

Zwei Ruheständler begeben sich auf große Reise. Zwölf Tage für knapp 1500 Kilometer.

Straubenhardt-Langenalb - Egon Knebel aus Straubenhardt-Langenalb und Siegfried Krämer aus Keltern-Ellmendingen machen sich am Montag auf den Weg nach Mallorca.

An sich nichts Ungewöhnliches, wäre da nicht das Transportmittel, das sich die beiden Freunde ausgesucht haben: ein alter Deutz-Traktor, Jahrgang 1979. 30 PS stark ist die Maschine, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 25 Kilometern pro Stunde.

Die Idee zu dem Abenteuer kam Egon Knebel vor zwei Jahren, als er von einem 77-Jährigen las, der eine ähnliche Reise unternommen hatte. "Mensch, ich glaube, ich kaufe mir so einen Traktor", meinte Knebel damals.

Dass es ein Deutz sin musste, war von vornherein klar: "Diese Maschinen begleiten mich schon mein Leben lang", sagt der ehemalige Besitzer von Knebel Nutzfahrzeuge in Conweiler: "Den Deutz kann ich mit verbundenen Augen reparieren." Der 63-Jährige und sein 65-jähriger Freund – ein gelernter Maschinenbauer – sind beide im Ruhestand, "aber jetzt noch jung genug, um so etwas zu machen", sind sich die beiden einig.

Aus dem alten Deutz wurde ein Schmuckstück

Vor einem Jahr hat Knebel den 38 Jahre alten Deutz gekauft. landwirtschaftlichen Geräten. Der Umbau begann im vergangenen Januar. Einmal komplett auseinandergebaut haben Knebel und sein Freund Krämer das Gefährt. Dann kamen alle Teile zum Lackierer, bevor alles wieder zusammengefügt wurde. Mehr als 400 Stunden arbeiteten die beiden an dem Traktor, herausgekommen ist ein Schmuckstück, auf das die Freunde stolz sind: "Unsere Frauen haben uns toll unterstützt, mussten uns viele Stunden entbehren."

Sechs Wochen sind für Hin- und Rückfahrt und einen Aufenthalt auf der spanischen Insel eingeplant. Übernachtet wird im Wohnwagenanhänger. Der Weg führt über Dörfer und Landstraßen. Ein Navi zeigt Knebel und Krämer den richtigen Weg. Und auch sonst haben die Freunde den Oldtimer-Traktor modernisiert. Ein angebautes Dach über dem hinteren Sitz schützt vor Sonne und Regen.

Bordwerkzeug für den Notfall dabei

Zwischen 100 und 150 Kilometer sind die täglichen und genau geplanten Streckenabschnitte lang. Etwa alle drei Tage muss der Traktor betankt werden. "Der Deutz ist sehr sparsam", erklärt Knebel, „verbraucht nur rund 2,5 Liter Diesel pro Stunde." Für den Notfall haben die beiden Bordwerkzeug und Verschleißteile dabei, ein Ölwechsel ist während der Reise auch geplant.

Bei Probefahrten durch Straubenhardt und Neuenbürg sei der Traktor auf Begeisterung gestoßen: "Die Leute winken und freuen sich." Ein bisschen aufgeregt sind Knebel und Krämer vor der Fahrt: "Wir wünschen uns einen Verlauf ohne Zwischenfälle, aber natürlich ist es ein Abenteuer."