Michael Braungart (links) von der Universität Lüneburg sprach beim Jahresauftakt der Gemeinde Straubenhardt über das Cradle-to-Cradle Design Konzept. Bürgermeister Helge Vieweg stellte die Agenda 2019 vor. Fotos: Helbig Foto: Schwarzwälder Bote

Jahresauftakt: Straubenhardter Bürgermeister stellt Agenda 2019 vor / Stärkung des Miteinanders

Zum zweiten Mal fand der Jahresauftakt der Gemeinde Straubenhardt in kommunikativem Rahmen statt.

Straubenhardt-Feldrennach. Bürgermeister Helge Vieweg stellte die Agenda 2019 der Gemeinde vor, und an acht Thementischen hatten die Anwesenden anschließend Gelegenheit, sich zu informieren und ihre Meinung dazu zu sagen. Größtes Projekt ist der Neubau des zentralen Feuerwehrhauses, das in nachhaltiger Bauweise nach dem Cradle-to-Cradle Konzept erstellt werden soll. Für dieses Projekt will die Gemeinde in den kommenden beiden Jahren rund sieben Millionen Euro ausgeben.

Bürgermeister Vieweg betonte, man werde den Nachweis führen, dass dieses Bauprinzip nicht teurer sei als herkömmliche Bauweise. Aktuell beobachtete Preissteigerungsraten seien der starken Baukonjunktur geschuldet. Michael Braungart von der Universität Lüneburg erläutere das Cradle-to-Cradle (C2C) Designkonzept, das auf alle Lebensbereiche angewendet werden könnte. Während es beim ökologischen Bauen darum geht, möglichst wenige umweltschädliche Stoffe zu verwenden, geht der Cradle- to-Cradle Ansatz viel weiter. Es sollen nicht weniger oder andere Schadstoffe verbaut werden, sondern gar keine. Das Produkt muss unter dem Gesichtspunkt völlig neu erfunden werden. Es reicht nicht, wie am Bespiel Fahrzeugbremsen, das schädliche Asbest zu verbannen und dafür mit Antimonsulfid einen noch giftigeren Stoff einzusetzen. Beim neuen Feuerwehrhaus sollten alle verwendeten Rohstoffe wieder verwendbar sein, wenn die Lebensdauer des Bauwerks erreicht ist, das Gebäude wäre eine Materialbank. Braungart illustrierte seinen Vortrag mit recht sarkastischen Aussagen. So behauptete er, wenn man auf dem Empfang nicht billigen Sekt, sondern Champagner trinken würde, täte man etwas für die Umwelt, denn Champagnerbläschen seien viel kleiner und würden so weniger Kohlendioxid freisetzen. Außerdem solle man anstelle von Hefezopf Austern servieren. Auf diese Weise könnte man eine Menge Mikroplastik aus dem Meer fischen.

Räte und Mitarbeiter beantworten Fragen

An den Thementischen standen Gemeinderäte und Mitarbeiter der Verwaltung bereit und beantworteten die Fragen zu Lärmkartierung, Jugendarbeit, die Bebauung der "Mostklinge" in Schwann, wo unter anderem ein neues Verwaltungszentrum entstehen soll. Auch die Themen Energie, Landessanierungsprogramm/Ortskernsanierung Schwann, "Wie gehen wir in Straubenhardt miteinander um?" und Cradle-to-Cradle wurden angesprochen. Bürgermeister Viehweg hatte Braungart gefragt, ob er nicht ein griffigeres deutsches Wort für C2C wüsste, dem fiel aber auch nichts ein. Er meinte nur, die Endung "le" sei doch im Schwäbischen gebräuchlich.

Das Miteinander in der Gemeinde soll auch im neuen Jahr durch die Veranstaltungsreihe "Wir müssen reden" gestärkt werden. Eine David-Skulptur des Bildhauers Thomas Hildenbrand wird Symbolfigur für den Umgang in Straubenhardt sein. Mit flotter Musik umrahmten die "Night Kings" aus Baden-Baden mit Tamara Gies (Saxofon und Gesang), Jeany Gruber (Akkordeon und Gesang) sowie Hans Grieb (Kontrabass und Gesang) die Veranstaltung.