Helge Viehweg (links) überreicht Winfried Kretschmann ein Gastgeschenk.Fotos: Jänsch Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Kretschmann besichtigt Feuerwehrhaus

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zu Gast im Enzkreis: Erst zeigten Bürgermeister und Landrat ihm in Straubenhardt in aller Kürze das Feuerwehrhaus, dann ging’s weiter nach Remchingen zum Bürgerempfang.

Straubenhardt. Für kurze Zeit mussten die Arbeiten am zentralen Feuerwehrhaus am Dienstagnachmittag ruhen. Landeschef Winfried Kretschmann hatte sich zum Besuch im Enzkreis angekündigt und dabei Station in Straubenhardt gemacht. Wie Landrat Bastian Rosenau betonte, eine der "Vorzeigegemeinden" des Enzkreises in Sachen Nachhaltigkeit. Er, Bürgermeister Helge Viehweg und Architekt Ingmar Menzel führten Kretschmann über die Baustelle und erklärten ihm die Besonderheiten des Projekts.

Ein Gebäude mit einem "geringen CO2-Fußabdruck" soll entstehen, versicherte Architekt Menzel. Selbst wenn das Gebäude seine Nutzungszeit irgendwann einmal abgegolten habe, sei es kein Sondermüll, so Menzel weiter. Stattdessen könne man den Großteil der Bauteile wieder verwenden. "Jeder Eimer und jedes Material, das hier verwendet wird, wird dokumentiert", versprach der Architekt. Zudem würden keine Beschichtungen beispielsweise am Boden oder den Wänden aufgetragen und Verklebungen möglichst gering gehalten. So könne der kahle Beton später zurückgebaut werden. Und trotzdem, erklärt der Architekt, würde man auf den ersten Blick "gar nicht so große Unterschiede" erkennen.

Ausnahme: Dach

Nur beim Dach, ergänzte Viehweg, ginge das Konzept nicht hundertprozentig auf, weil es da einfach Materialien brauche, die nicht CO2-neutral seien. Trotzdem solle das Gebäude "Anregung für ein modernes Denken" sein.

Ursprünglich sollte das Feuerwehrhaus bereits im Oktober fertig sein. Doch noch parken keine Feuerwehrautos in den heiligen Hallen. Viehweg schätzt, dass das Haus im ersten Halbjahr 2021 bezogen werden kann. Auch die Kosten von planmäßig 6,8 Millionen Euro sind längst überholt. Nach aktuellen Hochrechnungen – inzwischen sind fast alle Arbeiten für das Straubenhardter Großprojekt vergeben – werden sich die Kosten auf 11,5 Millionen Euro belaufen. Medien gegenüber erklärte der Bürgermeister diese Kostenexplosion zum einen mit der "konjunkturellen Hitzephase", in die man während der Bauzeit geraten sei. Zum anderen, weil der Untergrund felsiger war, als nach einem ersten Gutachten anzunehmen.

Viehweg hob in seiner Begrüßung auch viele andere zukunftsweisende Projekte der Gemeinde wie den Windpark, den Solarpark, das Quartierskonzept und die Zertifizierung als Fair-Trade-Gemeinde hervor. Straubenhardt solle dadurch nicht nur klimaneutral, sondern auf lange Sicht klimapositiv werden.

Dem grünen Landeschef gefielen die Vorstellungen Viehwegs: "Das ist eine Pionierarbeit, die hier geleistet wird." Häufig würde beim Bauen darauf geachtet, dass die Gebäude energetisch effizient seien. "Hier geht man noch ein Stück weiter", freute sich Kretschmann. "Glückwunsch an die Gemeinde Straubenhardt für ihren Mut und ihre Innovationsfreude." Nach einer Stunde war Abfahrt zum Bürgerempfang nach Remchingen.