Michael Bruder, Andreas Roth und Helge Viehweg (von links) führen bei der Waldbegehung durch den rund 1000 Hektar großen Straubenhardter Gemeindeforst. Fotos: Jänsch Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Revierförster und Bürgermeister zeigen bei Waldbegehung guten Zustand des Straubenhardter Gemeindewaldes

Bei der jüngsten Waldbegehung in Straubenhardt stellte sich heraus, dass der Gemeindewald sehr gesund ist. Ohne die Trockenheit des vergangenen Jahres könnte es ihm jedoch noch besser gehen. Förster setzt auf Mischwald anstatt Monokultur.

Straubenhardt. "Der Klimawandel ist ein Thema", unterstrich Straubenhardts Revierförster Michael Bruder gleich zu Beginn der Waldbegehung. "Die Waldbewirtschaftung richtet sich immer danach aus." So würde man in Straubenhardt besonders auf Mischwald setzen, und anstatt der weniger hitzebeständigen und krankheitsanfälligen Fichte lieber der Weißtanne und der Douglasie den Vorzug geben. Noch allerdings sei die Fichte laut Andreas Roth, stellvertretender Amtsleiter des Kreisforstamtes Enzkreis, der am häufigsten nachgefragte Baum holzverarbeitender Unternehmen. Andersherum gilt der Einfluss übrigens auch: Die Schweizer Hochschule ETH Zürich veröffentlichte jüngst eine Studie, die belegt, dass eine Aufforstung um eine Milliarde Hektar zusätzlichen Wald die effizienteste Maßnahme wäre, um dem Klimawandel zu begegnen.

Zurück nach Straubenhardt. Die Gesamtfläche des Gemeindewaldes liegt bei rund 1000 Hektar. In den vergangenen Jahren habe die Stadtverwaltung laut Bruder 0,4 Hektar Privatwald zugekauft. Im Durchschnitt befinden sich auf einem Hektar Wald 460 Festmeter Holz. Ein Festmeter entspricht dabei einem Kubikmeter geschichtetem Holz ohne Zwischenräume. Dieser Wert sei in Straubenhardt in den vergangenen Jahren von 370 Festmetern pro Hektar stark gestiegen. Zum Vergleich: Laut Roth sind im landesweiten Durchschnitt 350 Festmeter pro Hektar üblich.

Rund 7750 Festmeter Einschlag jährlich

Trotzdem sei der Einschlag, also das Fällen von Bäumen, laut Bruder über die vergangenen Jahre "relativ konstant" geblieben. Der Gemeindeförster lässt jährlich etwa 7750 Festmeter Holz fällen, um es zu verkaufen oder aber, um den Wald vor Krankheitsausbreitung zu schützen. Gut 14 Hektar Wald seien in Straubenhardt derzeit "komplett stillgelegt" – als Ausgleich für den Windradbau, wie Bruder erklärt.

Der Straubenhardter Gemeindewald setzt sich zusammen aus 58 Prozent Nadelbäumen und 42 Prozent Laubbäumen. Klingt zunächst einmal gut gemischt. Doch Bruder und Roth zeigen an verschiedenen Stellen im Wald, dass nicht überall eine optimale Mischung herrscht. Insbesondere für die Fichte, die der Förster und der stellvertretende Kreisforstamtsleiter künftig eigentlich weniger im Wald haben möchten, seien die Bedingungen im Wald gut, weil das Rehwild deren junge Triebe im Gegensatz zu denen der gewünschten Weißtanne verschmähe.

Durch die Schaffung "entsprechender Lichtverhältnisse" wollen Roth und Bruder die "Verjüngung" des Waldes und den natürlichen Nachwuchs der Weißtanne ankurbeln. Diese benötigt nämlich – im Gegensatz zur Fichte – weniger Licht. Durch "dosierte, sich wiederholende Eingriffe", sprich das Fällen vereinzelter Bäume im Wald, soll der Nachwuchs der Weißtanne begünstigt werden. Nicht jedoch so viel Licht geschaffen werden, dass sich auch die Fichte gut vermehren kann. "Wenn man Licht schafft, ist immer die Gefahr, dass man zu viel Licht schafft", erklärt Roth.

Zudem haben Roth und Bruder immer auch die Trockenheit der Böden im Blick. Durch den langen, heißen Sommer im vergangenen Jahr und geringe Niederschläge war vielerorts von zu trockenen Böden die Rede. Erst durch die jüngsten Niederschläge sei laut Roth wieder Wasser zurück in den Boden gelangt – allerdings nur in den Oberboden bis zu einer Tiefe von 30 Zentimetern. Dort also, wo sich die Landwirtschaft mit ihren Pflanzen befindet. Die Waldwirtschaft jedoch brauche die Nässe bis zu einer Tiefe von 1,80 Meter. Dort seien die Regenschauer laut Bruder allerdings noch nicht angekommen, da sei es nach wie vor zu trocken.

Viel schadhaftes Holz auf dem Markt

Für seine Arbeit stehen dem Gemeindeförster zwei feste Waldarbeiter zur Seite. Doch die drei Männer könnten nicht alles alleine machen. Besonders zur Holzernte werde schweres Gerät eingesetzt, so Bruder. Anders wäre die Waldwirtschaft kaum noch rentabel. Aktuell sei auf dem Holzmarkt , so Bruder, besonders viel Schadholz, also Holz, das beispielsweise vom Borkenkäfer befallen ist. "Aus Schadholz kann man aber nicht alles machen", so der Gemeindeförster. Daher seien die Abnahmepreise geringer. Auch Straubenhardt hat solches Schadholz im Wald. Damit Bruder jedoch sein Schadholz nicht auch auf den ohnehin übersättigten Markt zu schlechten Konditionen bringt, versucht er antizyklisch zu fällen. Die Hauptabnehmer und treuen Kunden versorgt er trotzdem mit Frischholz, da es wichtig sei, diese Abnehmer zu halten.

Etwa 40 interessierte Bürger waren zur rund zweistündigen Führung durch den Wald gekommen, um sich über dessen Zustand zu informieren und Fragen zu stellen. Darüber freute sich insbesondere Bürgermeister Helge Viehweg und resümierte: "Wir haben einen gesunden Wald, der auch wächst. Im Gegensatz zu vielen anderen. In Klammern: Trotz Windkraft."

Straubenhardt. "Der Klimawandel ist ein Thema", unterstrich Straubenhardts Revierförster Michael Bruder gleich zu Beginn der Waldbegehung. "Die Waldbewirtschaftung richtet sich immer danach aus." So würde man in Straubenhardt besonders auf Mischwald setzen, und anstatt der weniger hitzebeständigen und krankheitsanfälligen Fichte lieber der Weißtanne und der Douglasie den Vorzug geben. Noch allerdings sei die Fichte laut Andreas Roth, stellvertretender Amtsleiter des Kreisforstamtes Enzkreis, der am häufigsten nachgefragte Baum holzverarbeitender Unternehmen. Andersherum gilt der Einfluss übrigens auch: Die Schweizer Hochschule ETH Zürich veröffentlichte jüngst eine Studie, die belegt, dass eine Aufforstung um eine Milliarde Hektar zusätzlichen Wald die effizienteste Maßnahme wäre, um dem Klimawandel zu begegnen.

Zurück nach Straubenhardt. Die Gesamtfläche des Gemeindewaldes liegt bei rund 1000 Hektar. In den vergangenen Jahren habe die Stadtverwaltung laut Bruder 0,4 Hektar Privatwald zugekauft. Im Durchschnitt befinden sich auf einem Hektar Wald 460 Festmeter Holz. Ein Festmeter entspricht dabei einem Kubikmeter geschichtetem Holz ohne Zwischenräume. Dieser Wert sei in Straubenhardt in den vergangenen Jahren von 370 Festmetern pro Hektar stark gestiegen. Zum Vergleich: Laut Roth sind im landesweiten Durchschnitt 350 Festmeter pro Hektar üblich.

Rund 7750 Festmeter Einschlag jährlich

Trotzdem sei der Einschlag, also das Fällen von Bäumen, laut Bruder über die vergangenen Jahre "relativ konstant" geblieben. Der Gemeindeförster lässt jährlich etwa 7750 Festmeter Holz fällen, um es zu verkaufen oder aber, um den Wald vor Krankheitsausbreitung zu schützen. Gut 14 Hektar Wald seien in Straubenhardt derzeit "komplett stillgelegt" – als Ausgleich für den Windradbau, wie Bruder erklärt.

Der Straubenhardter Gemeindewald setzt sich zusammen aus 58 Prozent Nadelbäumen und 42 Prozent Laubbäumen. Klingt zunächst einmal gut gemischt. Doch Bruder und Roth zeigen an verschiedenen Stellen im Wald, dass nicht überall eine optimale Mischung herrscht. Insbesondere für die Fichte, die der Förster und der stellvertretende Kreisforstamtsleiter künftig eigentlich weniger im Wald haben möchten, seien die Bedingungen im Wald gut, weil das Rehwild deren junge Triebe im Gegensatz zu denen der gewünschten Weißtanne verschmähe.

Durch die Schaffung "entsprechender Lichtverhältnisse" wollen Roth und Bruder die "Verjüngung" des Waldes und den natürlichen Nachwuchs der Weißtanne ankurbeln. Diese benötigt nämlich im Gegensatz zur Fichte weniger Licht. Durch "dosierte, sich wiederholende Eingriffe", sprich das Fällen vereinzelter Bäume im Wald, soll der Nachwuchs der Weißtanne begünstigt werden. Nicht jedoch so viel Licht geschaffen werden, dass sich auch die Fichte gut vermehren kann. "Wenn man Licht schafft, ist immer die Gefahr, dass man zu viel Licht schafft", erklärt Roth.

Zudem haben Roth und Bruder immer auch die Trockenheit der Böden im Blick. Durch den langen, heißen Sommer im vergangenen Jahr und geringe Niederschläge war vielerorts von zu trockenen Böden die Rede. Erst durch die jüngsten Niederschläge sei laut Roth wieder Wasser zurück in den Boden gelangt – allerdings nur in den Oberboden bis zu einer Tiefe von 30 Zentimetern. Dort also, wo sich die Landwirtschaft mit ihren Pflanzen befindet. Die Waldwirtschaft jedoch brauche die Nässe bis zu einer Tiefe von 1,80 Meter. Dort seien die Regenschauer laut Bruder allerdings noch nicht angekommen, da sei es nach wie vor zu trocken.

Viel schadhaftes Holz auf dem Markt

Für seine Arbeit stehen dem Gemeindeförster zwei feste Waldarbeiter zur Seite. Doch die drei Männer könnten nicht alles alleine machen. Besonders zur Holzernte werde schweres Gerät eingesetzt, so Bruder. Anders wäre die Waldwirtschaft kaum noch rentabel. Aktuell sei auf dem Holzmarkt laut Bruder besonders viel Schadholz, also Holz, das beispielsweise vom Borkenkäfer befallen ist. "Aus Schadholz kann man aber nicht alles machen", so der Gemeindeförster. Daher seien die Abnahmepreise geringer. Auch Straubenhardt hat solches Schadholz im Wald. Damit Bruder jedoch sein Schadholz nicht auch auf den ohnehin übersättigten Markt zu schlechten Konditionen bringt, versucht er antizyklisch zu fällen. Die Hauptabnehmer und treuen Kunden versorgt er trotzdem mit Frischholz, da es wichtig sei, diese Abnehmer zu halten.

Etwa 40 interessierte Bürger waren zur rund zweistündigen Führung durch den Wald gekommen, um sich über dessen Zustand zu informieren und Fragen zu stellen. Darüber freute sich insbesondere Bürgermeister Helge Viehweg und resümierte: "Wir haben einen gesunden Wald, der auch wächst. Im Gegensatz zu vielen anderen. In Klammern: Trotz Windkraft."