Bastelarbeit vor der Villa Kling: Leon Müller (von links) und die Brüder Noel und Elias Deuscher fertigen unter Aufsicht der 15-jährigen Pfadfinderin Sigrun Scholz ihre Raketen. Foto: Hegel Foto: Schwarzwälder Bote

Ferien: Neue Fähigkeiten erlernen

Straubenhardt. Beim Pfadfinderstamm der Cherusker in Straubenhardt konnten die Kinder ihre eigene Rakete bauen.

Ehrlichkeit, Ordnung, Zuverlässigkeit – und ganz viel Spaß dabei. Das selbst gesteckte Ziel der Pfadfinder ist es, Kindern spielerisch Werte zu vermitteln. Dazu gehört für sie auch die Nähe zur Natur und das stetige Erlernen neuer Fähigkeiten. 31 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren kamen im Rahmen des Ferienprogramms an die Villa Kling in Pfinzweiler. Neben dem Bau einer eigenen Rakete durfte dort mit den Pfadfindern auch ausgiebig getobt werden.

Essbares finden

Familie Scholz lebt das Pfadfindertum. Vater Erik ist das Oberhaupt der Cherusker – so nennt sich der Stamm, der sich von Malsch über Bad Herrenalb und Straubenhardt bis nach Langensteinbach erstreckt. Hier lernen Kinder, was man sich von den Pfadfindern erhofft: im Wald übernachten, Feuer machen und Essbares finden. Das ist aber nur ein Teil der Vereinskultur, die vor mehr als 100 Jahren von Großbritannien nach Deutschland kam. Mindestens genauso wichtig ist Scholz, alle Fähigkeiten der Kinder zu fördern. "Auch soziale und musische Fähigkeiten werden bei uns erlernt", sagt Scholz im Garten der Villa Kling. Dort sitzt schon die erste Gruppe Kinder am Tisch und schneidet Pappe aus – ihre Aufgabe: eine eigene Rakete bauen. "Später gibt es dann einen Wettbewerb, welche am weitesten fliegt", sagt Scholz.

Ein Papprohr, über das die Rakete gestülpt wird, sorgt mittels Pusten für den nötigen Auftrieb. "Manche schaffen es damit 14 Meter weit – wenn das Rohr geschleudert wird sogar 30 Meter", erinnert sich Scholz an vergangene Basteltage und fügt mit einem Lachen hinzu: "Das sind auch schon ein paar in der Dachkandel gelandet." Wenn er das erzählt, klingt Stolz in seiner Stimme mit. "Es ist schön zu sehen, wie die motorischen Fähigkeiten der Kinder jedes Mal besser werden." Auf dem Hobbykünstlermarkt verkaufen die Pfadfinder regelmäßig selbst gebastelte Sachen.

Tochter Sigrun ist zwar erst 15 Jahre alt, führt in ihrer Tracht aber schon eine eigene Kindergruppe. "Mir macht das Spaß", erzählt sie von der Arbeit mit den Kleinen, "die Pfadfinder sind mein Leben. Hier sind alle meine Freunde und Verwandte drin".

Während sie redet, behält sie gleichzeitig den Überblick über das Tohuwabohu am Tisch, an dem die Jungs mit Schere und Kleber hantieren. Die genießen noch einmal in vollen Zügen die letzten Aktionen des Kinderferienprogramms, bevor nächste Woche wieder die Schule beginnt.