Nichts los aktuell auf dem Sportplatz der Spvgg Coschwa. Doch unter der Decke der fünf Straubenhardter Fußballvereine hat es jüngst mächtig gebrodelt.Archivfoto: Jänsch Foto: Schwarzwälder Bote

Fußball: Eine Kommunikationspanne sorgt für Wirbel im Straubenhardter Kicker-Kosmos: Steht Vereinen eine Fusion bevor?

Die Vorstände aller fünf Straubenhardter Fußballvereine treffen sich zu einer internen Gesprächsrunde. Das Thema: Eine mögliche Fusion. Doch es gelangen Informationen nach außen. Die Pfinzer ziehen sich daraufhin zurück, der Vorstand der Spvgg Coschwa wiederum erklärt sich. Wie sich drei der beteiligten Akteure positionieren, lesen Sie in unserem (SB+)-Artikel.

Die Vorstände aller fünf Straubenhardter Fußballvereine treffen sich zu einer internen Gesprächsrunde. Das Thema: Eine mögliche Fusion. Doch es gelangen Informationen nach außen. Die Pfinzer ziehen sich daraufhin zurück, der Vorstand der Spvgg Coschwa wiederum erklärt sich.

Straubenhardt. Spvgg Coschwa, VfB Pfinzweiler, Sportfreunde Feldrennach, FV Langenalb und der SV Ottenhausen – fünf Vereine, ein großer Zusammenschluss? Diese Idee gibt es schon seit geraumer Zeit. Unsere Zeitung hat sich von drei Vorständen einen aktuellen Lagebericht geben lassen und nachgefragt, wie und ob es weitergeht.

VfB Pfinzweiler

"Für uns ist eine Fusion nun erstmal vom Tisch", sagt Benjamin Voigt, Vorstand des VfB Pfinzweiler, im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. "Wir alle können nicht in die Zukunft sehen", aktuell jedoch mache es für den Verein keinen Sinn. Was war passiert?

In einer Gesprächsrunde der Vereinsvorsitzenden der fünf Straubenhardter Fußballvereine war zuvor die zukünftige Ausrichtung des Straubenhardter Fußballs besprochen worden, welche unter anderem auch eine mögliche Fusion beinhaltete. Es habe einen "freien Meinungsaustausch" gegeben, berichtet Voigt. Man sei sich einig gewesen, dass man um einen Zusammenschluss in der Zukunft wohl nicht drum herum komme, allerdings: "nicht auf biegen und brechen und mit einer sauberen Ausarbeitung".

Es handelte sich um ein internes Treffen, die Inhalte sollten nicht verfrüht an die Öffentlichkeit gelangen. Doch es kam zur Indiskretion, Informationen drangen nach außen. Die öffentlich kommunizierten Ziele seien nicht gemeinsam besprochen worden, heißt es in einer Pressemitteilung des VfB Pfinzweiler. Eine interne Bestandsaufnahme und der Meinungsaustausch der aktuellen Vereinssituationen sei öffentlich als "beschlossene Sache" wiedergegeben worden, was vonseiten des VfB Pfinzweiler schlichtweg falsch sei.

Manches Kommunizierte entspreche nicht ganz der Wahrheit, sagt Voigt. Es seien einige wichtige Details ausgelassen worden, manches wurde "falsch dargelegt". Die Konsequenz: Wegen des Vorfalls habe man nun den "kompletten Rückzug bekannt gegeben."

Der VfB Pfinzweiler sehe aktuell keinen Grund, sich weiter an den Fusionsgesprächen zu beteiligen, berichtet der Vorstand weiter, schließlich sei das nach außen kommunizierte Konzept des Fusionsvereins nicht passend zur Philosophie des VfB. Außerdem sei bei dem Pfinzer Verein momentan sowohl wirtschaftlich als auch strukturell eine sehr gesunde Basis vorhanden.

Viele der Informationen, die nach außen gelangten, träfen auf den VfB Pfinzweiler nicht zu, erklärt der Vorstand.

Erstens: Die Pfinzer kämpften keineswegs mit einem Mitgliederschwund. Ganz im Gegenteil sei ein Zuwachs um 20 Prozent in den letzten zwei Jahren zu verzeichnen gewesen. Mit um die 325 Mitglieder sei der Verein aktuell der zweitgrößte Fußballverein von Straubenhardt.

Zweitens: Der VfB sei "schuldenfrei". So sei im vergangenen Jahr mit der Kabinentrakt-Sanierung eine Investition gestartet worden (wir berichteten).

Voigt nennt Mitgliedsbeiträge, Clubhaus-Verpachtung, Theaterveranstaltung und Sponsoring als Gründe, warum der Verein finanziell vergleichsweise gut dastehe.

Drittens: "Von unserer Vereinsphilosophie sind wir kein auf Leistung getrimmter Verein", sagt Voigt. Der VfB werde "gesund" betrieben, will heißen, dass bei der Kaderaufstellung mit eigenen Spielern gearbeitet werde, weil diese später eher auch mal ein Ehrenamt übernehmen würden. Externe Leistungsträger hingegen kämen und gingen.

Beim VfB Pfinzweiler stehe "die Basis", das ehrenamtliches Engagement, so Voigt. Die Gründe für den Erfolg lägen darin begründet, dass der VfB "breit aufgestellt", also kein reiner Fußballverein mehr sei. So gäbe es einen Fitness-Kurs, der zweimal wöchentlich stattfände, eine Laufgruppe, Kindertanz, und eine Theatergruppe. Es sei also auch für weniger Fußballbegeisterte etwas dabei. Auch hätten die Neubaugebiete für einen Mitgliederzuwachs gesorgt.

Dass alle Vereine Probleme hätten, wie nach außen kommuniziert wurde, stimme also nicht, sagt Voigt. "Darüber hinaus werden die Bedenken, die gerade der VfB Pfinzweiler äußerte, in keiner Weise wiedergegeben", heißt es in der Pressemitteilung. Und: "Für eine optimale Lösung gilt es gemeinsam alle Varianten und Lösungen in Betracht zu ziehen, da eine Fusion nicht zwingend alle Vereine beinhalten muss."

Sportfreunde Feldrennach

"Die Sportfreunde Feldrennach befürworten eine Fusion", sagt Vorstand Benjamin Kling im Gespräch mit unserer Zeitung. In der Zukunft werde das Thema immer mehr kommen. Der Verein erhoffe sich durch eine Fusion, Synergieeffekte zu schaffen und größere Sponsoren an Land zu ziehen.

Das Treffen sei ein "Annäherungsversuch zwischen den Vereinen" gewesen, und "war recht allgemein gehalten". Kling persönlich findet es nicht gut, dass Informationen in einem so frühen Stadium der Gespräche an die Öffentlichkeit gelangt seien, Dinge, die man eigentlich intern habe belassen wollen.

"Nach dem Rückzug von Pfinzweiler müssen wir nun sehen, wie sich das Ganze weiter entwickelt", sagt Kling. Er glaube allerdings nicht, dass der VfB sich vollständig aus der Sache rausziehen könne. Vor dem Vorfall habe man eigentlich das Gespräch mit Bürgermeister Helge Viehweg suchen wollen, so der Vorstand. Nun gelte es abzuwarten. Es sei schade, dass dieser es nun so erfahren hätte.

Spvgg Coschwa

"Ich habe kräftig was auf die Mütze bekommen", sagt Edgar Huber, Vorsitzender der Spvgg Conweiler-Schwann (Coschwa), im Gespräch mit unserer Zeitung. Sein Verhalten sei nicht professionell gewesen, er stehe jedoch zu seinem Fehler und: Es tue ihm Leid. Es sei ihm nicht klar gewesen, dass der Gang an die Öffentlichkeit einen Bericht nach sich ziehe. Auch sei er der Meinung, dass er "grundsätzlich keine großen Geheimnisse ausgeplaudert habe".

Auch wolle er keinen Vorteil für die Spvgg Coschwa herausholen, er verfolge keine eigenen Ziele und habe als "eigentlich Straubenhardter" eine neutrale Position inne. Zum Zeitpunkt, als er sich an die Öffentlichkeit gewandt habe, habe er zudem die Positionierung des VfB Pfinzweiler noch nicht gekannt.

Für Mittwoch, 17. Februar, hat Huber nun ein virtuelles Treffen initiiert. Dort werde festgelegt, wie künftig nach außen kommuniziert werden soll. Wer daran teilnimmt, stehe indes noch nicht final fest. "Schauen wir mal, wo die Reise hingeht", sagt der Vorsitzende der Spvgg.