Direkt am Zebra­streifen wurden Eltern auf ihre Aufgabe als Schul-Verkehrshelfer vorbereitet. Polizeihauptmeister Bernd Becker schaut, ob Magdalene Skrzos alles richtig macht. Foto: Schwarzwälder-Bote

Übungen in Theorie und Praxis für mehr Sicherheit am Zebrastreifen / Immer Vorbild sein

Straubenhardt-Schwann. "Absprechen, warten, aufmachen": Die Anweisungen von Polizeihauptmeister Bernd Becker am Zebrastreifen sind ungewohnt, aber mit etwas Übung umzusetzen. "Grundsätzlich ist jeder geeignet, der pflichtbewusst und zuverlässig ist", sagt Becker.

Also noch mal: Vortreten, Winkerkelle hoch, warten, bis das Auto steht und mit dem zweiten Lotsen Blickkontakt halten. So wurden Eltern vor der Grundschule Schwann in Theorie und Praxis zu Verkehrshelfern ausgebildet.

Mit dabei waren Becker und Marko Fischer von der Polizeidirektion Pforzheim, Abteilung Verkehrsprävention, sowie die Sicherheitsbeauftragte der Schule, Ute Peterlik. Nach den Herbstferien startete der Elternlotsendienst und führt in der dunklen Jahreszeit die Kinder vor der ersten Stunde sicher über die Straße.

16 Eltern sind laut Rektorin Renate Liebl bereits geschult; Ziel seien mehr als 20 Lotsen. "Es geht um die Verkehrssicherheit der Kinder", betont Polizist Becker bei der einstündigen Schulung. Gerade Vorschulkinder und Erstklässler könnten Geschwindigkeiten noch nicht richtig einschätzen und seien leicht abzulenken. Rollt ein Ball auf die Straße, laufen sie hinterher – egal was Eltern ihnen vorher gelehrt hätten. Wichtig sei, sich Kindern gegenüber vorbildlich zu verhalten. "Vor Kindern bei Rot über die Straße zu gehen, ist ein absolutes Negativbeispiel", sagt Fischer.

Doch selbst bei richtigem Verhalten des Kindes im Verkehr lauern Gefahren. Erst vor kurzem wurden Schulkinder in Conweiler beim Überqueren des Zebrastreifens von einem Auto erfasst. 2011 gab es Becker zufolge 441 Schulwegunfälle in Baden-Württemberg, davon zehn mit tödlichem Ausgang. In Pforzheim und Enzkreis gab es sieben, davon zwei mit Schwerverletzten.

Ein Schulweghelfer, ausgestattet mit Signalweste und Leuchtkappe, sollte auf Nummer sicher gehen, ausreichend Lücken abwarten und den Nachwuchs in Gruppen über die Fahrbahn führen. "Ich finde es wichtig, die Kinder im Zuge des wachsenden Verkehrsaufkommens zu unterstützen", sagte Magdalene Skrzos. Dieser Meinung ist auch Rektorin Liebl: "Die Hauptstraße in Schwann ist eine total befahrene Straße." Selbst vor der Schule beobachte sie hin und wieder, dass Autofahrer nicht halten.

Das bestätigt auch Bianca Bachmann, die den Lotsendienst seit drei Jahren macht. "Manchmal kann man nur den Kopf schütteln", erzählt sie. Die Ecke sei zudem schlecht beleuchtet.