Langer Kampf um das Gotteshaus prägt die Historie der evangelischen Kirchengemeinde Langenalb

Straubenhardt-Langenalb. Mit einem Festgottesdienst am Sonntag, 7. Juli, feiert die evangelische Kirchengemeinde Langenalb das 600-jährige Bestehen der Marienkirche. Dieses Ereignis wird zusammen mit den Diasporaorten Marxzell und Frauenalb begangen.

Der Festgottesdienst beginnt um 10.15 Uhr und wird von den örtlichen Vereinen mitgestaltet. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zu einem kleinen Imbiss und zum Kauf der eigens geschaffenen Jubiläumskerzen.

Die evangelische Kirche in Langenalb erlebte viele Aufs und Abs und zwei grundlegende Renovierungen in jüngster Vergangenheit: in den Jahren 1976 und zuletzt 2007 mit einem Kostenaufwand von rund 350 000 Euro. Am Ortseingang aus Richtung Marxzell erstrahlt sie in ihrer schlichten Schönheit in neuem Glanz und ist neben dem ehemaligen Rathaus das markanteste Gebäude im Ort.

In der Chronik findet man die erste Erwähnung der Kirche im Jahre 1413, dann die Gründung der damals katholischen Kirchengemeinde (1456) und den Übertritt zur evangelischen Konfession, vermutlich im Jahre 1556.

Das altehrwürdige Gotteshaus steht auf einem schönen Fleckchen Erde einer kleinen Anhöhe des Federbachtales. Seit 1452 gibt es dort eine eigene Pfarrei, vorher war Langenalb eine Filiale von Gräfenhausen. Zu dem heute noch stehenden massiven Turm gehörte ein Kirchenraum, der in einer Eingabe aus dem Jahre 1832 als 350-jährig bezeichnet wird. Vom damaligen Südportal stammt wohl auch die wunderbar gearbeitete Tür, die vom Kirchenspeicher in den Turm führt und die Jahreszahl 1486 trägt. Die Marienkirche ist eine sogenannte Wehrkirche und diente in kriegerischen Zeiten als Zufluchtsort. Gewaltige Mauern und Schießscharten im Turm belegen den wehrhaften Zweck.

Der erstickende Geruch des Schwammes und das Gedränge in einigen Kirchenstühlen, wodurch oft Störungen im Gottesdienst verursacht wurden, veranlassten 1832 Pfarrer Karl Schwarz und Bürgermeister Dahlinger "Ihre aller untertänigste Bitte um eine neue Kirche dem durchlauchtigsten Großherzog vorzutragen". Doch zog sich der Streit um die Frage "Neubau oder nur neuer Anbau" an den alten Turm bis 1857 hin.

Eine Landeskollekte in allen Kirchen für den Bau wurde mit den Worten im Jahre 1855 empfohlen; "Die Bewohner von Langenalb gehören zu den Ärmsten des Amtsbezirks, kaum 15 bis 20 sind imstande Fuhrdienste zu leisten und die Handwerker werden ihre Verpflichtung nur auf Kosten des eigenen Lebensunterhaltes der Taglohnarbeit erfüllen können. Gleichwohl sie sich bereit zeigen zur Befriedung ihrer kirchlichen Bedürfnisse Opfer zu bringen.

" Die Gemeinde hatte nämlich die Fuhr- und Handdienste zum Kirchenbau selbst zu leisten.

Nachdem die Kollekte ein überaus erfreuliches Ergebnis – 1622 Gulden und 38 Groschen – eingebracht hatte, stand vonseiten der örtlichen Kirchengemeinde kein Hindernis mehr im Wege. Und so schrieb Pfarrer Fackelmann an den Oberkirchenrat, alsbald mit dem Bau zu beginnen. Am dritten Advent, dem 16. Dezember 1860, wurde die neue Kirche eingeweiht. Nach fast 30 Jahren Papierkrieg wurde lediglich ein großes Langhaus von Staats wegen genehmigt, das in seinen äußeren Umrissen noch erhalten ist. 1927 wurde das Kirchturmdach renoviert und 1937 gab es eine teilweise Innenrenovierung.

Mit den Glocken hatte die Kirche kein allzu großes Glück. Die Akten aus dem Jahr 1869 geben an, dass durch eine herabstürzende Glocke die Turmuhr beschädigt wurde. 1902 zersprang die kleinere Glocke, 1906 die nächstgrößere. Die beiden 1902 gegossenen Glocken mussten 1917 für den Krieg geopfert werden. Eine weitere Glocke fiel dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer. Nur durch die Opferbereitschaft der Gemeindeglieder konnten neue Glocken beschafft werden, da der Staat lediglich die staatlichen Glocken ersetzen wollte.

Ein Kruzifix grüßt die Besucher. Seit nahezu 500 Jahren schaut es auf die Gläubigen herab. Ferner sind Abendmahlskelche von 1784, gestiftet von dem damaligen Markgrafen Carl Friedrich.

Manfred Ederle ist seit 1999 Pfarrer in der Langenalber Kirchengemeinde und betreut auch die Diasporaorte.