Im Laden von Andrea Nentwig (links) und Susanne Lück gibt es nicht nur Wolle, sondern auch ein nettes Gespräch und die passende Beratung. Foto: Hegel Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Andrea Nentwig und Susanne Lück betreiben seit 25 Jahren den Handarbeitsladen im Ortskern

Straubenhardt-Schwann. Männer verirren sich selten hierher. Dafür hält die weibliche Stammkundschaft den Schwägerinnen Andrea Nentwig und Susanne Lück seit einem Vierteljahrhundert die Treue. In ihrem Handarbeitsladen in Schwann gibt es Wolle im Übermaß – dazu ein nettes Gespräch und die neuesten Strick-Tipps.

Damals, 1994, hatten die Hausfrauen Nentwig und Lück schon zwei Kinder – und waren den Großteil der Zeit zu Hause. "Wir wollten mal wieder rauskommen", sagt die begeisterte Strickerin Lück, die zuvor als Werksgehilfin gearbeitet hatte. Ihr Hobby teilte sie mit ihrer Schwägerin, der ehemaligen Sparkassen-Mitarbeiterin Andrea Nentwig, und übernahm mit ihr kurzerhand den Handarbeitsladen "Böckle" im Ortskern. "Wir waren komplette Quereinsteiger", sagt Lück. Erfolgreich stehen sie seither ihrer strickenden Kundschaft mit Rat und Tat zur Seite.

Auf 30 Quadratmetern türmen sich dort an der Hauptstraße alle Arten von Wolle in wandhohen Regalen. Für Socken, für Schals, für Pullover. Nentwig und Lück wissen genau, welches Garn man für welches Kleidungsstück am besten einfädelt. "Unsere Kunden kommen aus Keltern, Neuenbürg und sogar Pforzheim zu uns", erklärt Lück, "vor allem wegen der direkten Beratung." Natürlich steht im "Lädele" nicht nur die Wolle im Vordergrund – hier wird geplaudert und sich auf den neuesten Stand gebracht. "Wir kennen so gut wie alle unsere Kunden", sagt Lück. Und sind da auch Männer dabei? Lück schüttelt den Kopf und lacht. "Wenn dann nur, um was für ihre Frauen abzuholen."

Besonders das Nähen liegt derzeit im Trend

Bei denen besonders im Trend liegt derzeit das Nähen, wie die beiden von der großen Handarbeitsmesse in Köln wissen, die sie jedes Jahr besuchen. "Wir haben hier allerdings keine Stoffe", sagt Nentwig, "dazu reicht der Platz nicht aus." Auch wenn die meisten Kundinnen, die das Strickhandwerk noch beherrschen, schon etwas erfahrener sind, findet der Strick-Nachwuchs den Weg in den Laden. "Als vor ein paar Jahren dickmaschige Wollmützen Mode waren, kamen viele junge Frauen zu uns", erinnert sich Nentwig. Das Problem: Viele wollten zwar so eine Mütze, konnten selbst aber nicht häkeln. Die richtige Technik erklärten Nentwig und Lück dann auch gerne über dem Verkaufstresen.

Wer es noch genauer lernen möchte, der besucht den Strickkurs, den die beiden immer mittwochs alle zwei Wochen anbieten. Und das noch eine ganze Weile, wenn es nach ihnen geht. "Die 30 Jahre machen wir auch noch voll", sagt Lück zuversichtlich.

Bald, wenn es kälter wird, kommen wieder mehr Kunden in den Laden. Dann geht die "Hauptsaison" von Oktober bis Dezember los – damit bei etlichen Familienangehörigen wieder pünktlich die selbst gestrickten Socken unterm Weihnachtsbaum liegen.