Mit tollen Verkleidungen und Kunststücken begeisterten die Erst- und Zweitklässler ihr Publikum. Fotos: Jänsch Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Das Haus der Familie möchte einen Raum zur Begegnung schaffen / Nachwuchs-Künstler runden Workshop ab

Das Haus der Familie Straubenhardt ist nicht nur Bildungs- und Beratungsstätte für Familien, sondern soll dank verschiedener Kurse und offener Treffs auch Raum für Begegnung sein. In einem Kurs wurden jüngst Nachwuchs-Clowns ausgebildet.

Straubenhardt. Rote Nasen, weite Pluderhosen, bunte Schuhe und Socken – die fünf Nachwuchs-Clowns haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um ihren großen Vorbildern nachzueifern. Denn nach einem zweitägigen Clown-Workshop, den die jungen Akteure im Alter von sechs bis neun Jahren bei Ortrun Hempelmann und ihrem Sohn Samuel im Haus der Familie Straubenhardt besucht haben, sind die versammelten Eltern, Großeltern und Geschwister wirklich gespannt, was die Abschluss-Show zu bieten hat.

Und die Clowns wissen mit ihrem umfangreichen Repertoire zu überzeugen. Während die vier männlichen und der weibliche Clown zur Begrüßung einen Stopptanz mit Tüchern vollführen, geht es danach Schlag auf Schlag. Pantomime-Nummern wechseln mit verschiedenen kurzen oder längeren Sketchen. Sogar das Publikum wird mit einbezogen, nachdem die fünf Künstler alle daran zu scheitern scheinen, einen Luftballon mit dem Mund aufzupusten. Kurzerhand holen sie sich Verstärkung aus den Zuschauerrängen und probieren es gemeinsam erneut: Ein Glück hat die Clownin mehrere Schläuche zur Hand, mit denen sie die in Reih und Glied stehenden Mitwirkenden über die Ohren miteinander verbinden kann.

Ganz vorne in der Reihe hat sie ihren Clown-Kollegen mit dem Luftballon postiert, dann begibt sich die siebenjährige Fiona ans Ende der Kette und pustet gekonnt geschauspielert in das Endstück des Schlauches. Wie hätte es anders sein können – mit vereinten Kräften und einer genialen Konstruktion schaffen die Darsteller schließlich den Luftballon aufzupusten.

Welch schöne Symbolik für das Haus der Familie, das eine Stätte der Gemeinschaft und der Begegnung sein möchte. Geschäftsführerin Heike Herb ist am Ende jedenfalls begeistert von der Leistung: "Ihr ward spitze", lobt sie zunächst die Teilnehmer und anschließend auch die Eltern: "Sie haben ganz tolle Kinder." Von weitem habe Herb den Workshop bereits die Tage zuvor beobachtet und habe sich über die tolle Stimmung innerhalb der Gruppe gefreut.

Auch Clown-Trainerin Hempelmann ist zufrieden mit ihren Schützlingen: "Es ist einfach etwas Schönes – die Kinder bieten eine tolle Show und ernten dafür Applaus und Wertschätzung." Eltern sähen ihre Kinder dadurch in einem ganz anderen Kontext, sähen, was alles in ihnen steckt und seien häufig stolz. Sohn Samuel hat seine Mutter schon häufiger bei den Workshops unterstützt und hilft, die jüngeren Clowns anzuleiten.

Kennengelernt haben sich Hempelmann und Herb bei der Ausbildung zum Pflegeheimclown, die die beiden zwischen 2017 und 2018 absolviert haben. Seitdem sind die beiden hin und wieder in Pflegeheimen und Demenzstationen unterwegs und versuchen mit Humor Erinnerungen der betagten Menschen aus der Vergangenheit zu wecken. "Das ist magisch, was ein Clown schafft", berichtet Herb lächelnd von ihren Erfolgserlebnissen. Aktuell pausiere diese Tätigkeit bei ihr allerdings.

In diesem Jahr feiert das Haus der Familie sein 25-jähriges Bestehen. "So lange gibt es uns schon als Familienbildungsstätte Westlicher Enzkreis", staunt die Geschäftsführerin. Vielleicht sind die aufregenden Kurse wie der Clownerie Workshop der Grund, warum Familien und Kinder gerne kommen. Für dieses Jahr stehen auch noch Ponyreiten, Intuitives Bogenschießen oder Yoga-Kurse auf dem Programm.

Außerdem lädt das Haus der Familie regelmäßig zu offenen Treffs. Außerdem bieten Herb und ihre Kollegen auch Beratungen oder Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte an. "Wir arbeiten mit der Erziehungsberatungsstelle zusammen", zeigt die Geschäftsführerin die Vorzüge ihrer Einrichtung auf, "Dadurch, dass alle zwei Wochen ein Psychologe bei uns im Haus ist, müssen die Familien nicht extra nach Pforzheim fahren." Willkommen seien, ist Herb ganz wichtig zu unterstreichen, alle Familien – ganz gleich ob Patchwork, alleinerziehend oder gleichgeschlechtlich. "Wir brennen einfach dafür, den Menschen die Begegnung zu ermöglichen und leisten dafür viel im Ehrenamt", strahlt Herb.

Dennoch sei man über jegliche finanzielle Unterstützung dankbar. Das kann in Form von Anzeigen im Programmheft, Spenden, oder dem Abschluss einer Mitgliedschaft erfolgen. Mitglieder erhalten im Haus der Familie auf alle Kurse einen Nachlass von zehn Prozent, angemeldete Geschwisterkinder sogar noch mehr.

Zum Abschluss bekommen die Nachwuchs-Clowns von ihrer Trainerin als Anerkennung für die große Leistung noch ein "Clown-Diplom" mit auf den Heimweg. Es ist ein schönes, gerahmtes Porträt der jungen Clowns in ihrer Verkleidung.

Auch Clownin Fiona freut sich über das Erreichte: "Mir hat es gut gefallen – vor allem, dass alles so lustig war und ich die tollen Rollen hatte." Außerdem habe sie ja Kunststücke gelernt, erklärt die Siebenjährige. Doch zum Veräppeln der Lehrer werden diese nicht nützen: "Für die meisten Tricks braucht man besondere Sachen" – und die durfte sie leider nicht mitnehmen. Dafür aber ihr Clown-Diplom.